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La Bohème Szenen nach "La Vie de Bohème" von H. Murger Text von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica Musik von Giacomo Puccini
(in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln)
Premiere der Oper Bonn
Rezensierte Vorstellung:
Von Margot Leins
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Fotos von Thilo Beu
Die Bohème ziemlich entzaubert, aber auf den Punkt gebracht !Nach Madama Butterfly haben David Mouchtar-Samorai und sein kongenialer Bühnenbildner Heinz Hauser nun Puccinis Bohème zeitgültig interpretiert und dabei die Essenz der Oper herausgehoben:Nicht die sentimentale Liebesgeschichte zwischen Mimi und Rodolfo steht im Vordergrund, sondern die Tragik des Künstlertums am Rande der Existenz, der Frustration - sozusagen als anthropologische Konstante. Mouchtar-Samorai kann darauf verzichten, die Handlung zeitlich bzw. örtlich konkret festzulegen, die formale Ästhetik der Bühne allerdings verrät den Blick des 20. Jahrhunderts. (Ich assoziiere Computergrafik, Mondrian, optische Surrealismen, moderne Kirchenfenster, Aki Kaurismäkis Bohèmiens...)
Foto 1: Die schon in Murgers Romanvorlage angelegte Spannung zwischen realistischer und stilisierender Behandlung der Vorgänge und Charaktere wird visualisiert durch eine behutsame Aktualisierung einzelner Details (etwa Dosenbier statt Schampus und ein Haarreif mit 'Alien'-Herzchen-Fühlern statt des berühmten Häubchens), die sparsam innerhalb des modernen, stark abstrahierenden Kunst-Bühnenraumes 'zitiert' werden. Der von Hauser erfundene Bühnenraum, ein wandlungsfähiger, offener, perspektivisch-verzerrter Quadratnetz-Kubus, steht nicht nur für das 'Künstliche', sondern verdeutlicht eindrucksvoll die Perspektivlosigkeit, die Brüche, den Mangel an Geborgenheit aller darin Agierenden.
Spannung entsteht ebenfalls durch sehr natürlich gespielte Szenen, die mit irrealen Sequenzen kontrastiert werden.
Foto 2:
Real, greifbar bleibt nur das Scheitern, die tiefe Depression der vier Protagonisten, letztlich unabhängig von Mimi oder Musetta.
Problematisch mag die Inszenierung dann erscheinen, wenn zu all diesen - sehr nachvollziehbaren - Spannungen noch die Konfrontation mit dem Libretto tritt.
Foto 3:
Ich empfehle, die Übertitel zu ignorieren, solange nicht wenigstens dabei (wäre das schon Ketzerei ?) eine wirkliche Übertragung gewagt wird.
Lothar Königs am Pult des Orchesters der Beethovenhalle schien sich nicht entschieden zwischen zuviel Pathos und hier eher angebrachter Nüchternheit zu bewegen.
Eine interessante moderne Inszenierung, die die tragische Essenz der Oper herausstellt. Traditionalisten allerdings könnten sich angesichts der Bühne 'im falschen Film' wähnen. |
Musikalische Leitung
Regie
Bühne
Kostüme
Licht
Choreinstudierung
Einstudierung des Kinderchores
Choreographische Mitarbeit
Dramaturgie Solisten
Rodolfo, Dichter
Marcello, Maler
Schaunard, Musiker
Colline, Philosoph
Mimi
Musetta
Benoît, Hausbesitzer
Alcindoro, Staatsrat
Parpignol, ein fliegender Händler
Strassenhändler
Zöllner
Sergeant
Schauspieler
Karin Kroemer Georg Kruse Monica Santos Philip Schlomm Christoph Thiebes
Orchester der
Weitere Aufführungen
Weitere Informationen
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