Premiere am 12. April 1997 im Opernhaus der Stadt Bonn
Drei Männer Spencer Soloman Paul Hoffmann Jewgeni Mamrenko Drei Frauen Kira Kirillova Natascha Hoffmann-Sitnikova Svetlana Phechtchenko
Jakob Didier Gettliffe Sein Sohn Joseph Danilo Mazzotta Josephs Mutter, Rahel Larissa Meister Potiphar Jewgeni Mamrenko Potiphars Weib Barbara Korge
Der Tanz kann als Traum der Frau gedeutet werden, in dem sie die Männer in ihrem Leben Revue passieren läßt. Das deutete auf den Ursprung des Valse triste hin, der für ein Bühnenstück komponiert wurde, in dem eine alte Frau zu den Klängen des Walzers von ihrer Vergangenheit träumt.
Die technisch guten Tänzer führen eine dynamische Choreographie aus, die ihnen Gelegenheit gibt, ihr Können zu zeigen.
Eine sehr schöne Idee ist, daß die Pianistin am Ende erwacht, dann zu spielen beginnt, wobei sie die Musik vom Orchester übernimmt und zu dem nächsten Stück überleitet:
Die Tänzerinnen versuchen nacheinander die Aufmerksamkeit eines Mannes zu gewinnen, der sich allerdings erst am Schluß zeigt und über die Bühne stolziert.
Wiederum zeigen die Aktricen im Tanz ihre guten technischen Fähigkeiten.
Ebenso weicht die Handlung oft stark von Hofmannsthals Vorgaben ab. Vámos beginnt die Geschichte wie man sie aus der Bibel kennt: Joseph wird von seinen Brüdern beneidet und deshalb in einen tiefen Brunnen geworfen. Darauf wird Joseph nach Ägypten gebracht, wo er in den Palast des Potiphars gelangt.
Erst hier beginnen Kessler und Hofmannsthal ihr Ballett, das sich aber in einem wichtigen Punkt unterscheidet: Während bei der Vorlage Joseph Potiphars Frau wiedersteht, unterliegt er ihr bei Vámos.
Dies wirkt sicht natürlich auch auf den Ausgang des Stückes aus. In der originalen Josephslegende wird Joseph für seine Standhaftigkeit vor einer Hinrichtung von Engeln befreit. Vámos hingegen läßt Joseph zu ungeheurer Kraft kommen. So kann Potiphar nicht an ihm Rache nehmen und verhilft dem Jungen stattdessen zu Macht, die Joseph nutzt um sein Volk zu retten.
Die Handlung ist aber trotz alledem gut nachvollziehbar. Selbst der Anfang, als Joseph sich an die Vergangenheit zurückerinnert, ist gut zu verfolgen. Nicht nur der Handlungsablauf selber, sondern auch der Tanz trägt zur Verdeutlichung bei. So läßt er, um die Ähnlichkeit zwischen Josephs Mutter und Potiphar Frau zu zeigen, die Tänzerinnen ähnliche Schrittfolgen ausführen.
Natürlich leisten die Soloänzer und das gute Ensemble ihren Beitrag, damit der Abend als gelungen angesehen werden kann. Gerade das Können der Mutter Josephs (Larissa Meister) sowie von Potiphars Frau (Barbara Kronge) fielen auf. Herausragend waren auch die kraftvollen Sprünge und dabei die große Ausdruckskraft Josephs (Danilo Mazzotta).
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