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Orchestre Philharmonique du Luxembourg
Anja Harteros, Sopran
Leitung: Gustavo Gimeno


Werke von Richard Wagner und Claude Debussy

28. Januar 2018 im Festspielhaus Baden-Baden

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Festspielhaus Baden-Baden
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Klangfarbenkünstler

Von Christoph Wurzel

Eines der schönsten Komplimente an ein Orchester ist vielleicht, seinen Reichtum an Klangfarben zu loben. Nach seinem Konzert in Baden-Baden gebührt diese Anerkennung auf jeden Fall dem Orchestre Philharmonique de Luxembourg, zumal das gewählte Programm hinsichtlich klanglicher Farbigkeit besondere Herausforderungen stellte: angefangen vom üppigen Klangrausch in Wagners Tannhäuser - Ouvertüre mit dem Bacchanal aus der Pariser Fassung über die pastellartige, sinnliche Koloristik in Felix Mottls Orchesterfassung der Wesendonck-Lieder  bis hin zu den mosaikhaft wechselnden Klangimpressionen von Debussys Orchesterskizzen Iberia und La Mer.

Bereits in dem die Tannhäuser-Ouvertüre eröffnenden Bläser-Choral erwies sich der Klang des Luxemburger Orchesters als überaus homogen und kultiviert. Gustavo Gimeno, seit zweieinhalb Jahren Musikdirektor des Orchesters, ließ sich den Klang plastisch und in beeindruckender Transparenz im Raum entfalten. Beeindruckend die Präzision der Steigerung in den Triolen-Ketten der Streicher bis hin zum emphatischen Ausbruch des Venusthemas. Furios gelang der ekstatische Höhepunkt im Bacchanal, bis die Erregung im schönstem Pianissimo verebbte.

Von höchst sinnlicher Expression sind besonders auch die fünf Lieder auf Gedichte von Mathilde Wesendonck geprägt, Werke deren direkte Affinität zwischen Erleben und Entstehen in Wagners Musik unmittelbar zum Klingen kommt. Durch die kongeniale Instrumentierung von Felix Mottl, dem Richard und Cosima Wagner überaus ergebenen Dirigenten der frühen Bayreuther Jahre, entfaltet sie gegenüber der originalen Klavierfassung noch stärkere Wirkung. Ein Glücksfall, dass an diesem Abend Anja Harteros diese Lieder sang, mit zauberhaft schönem, ebenmäßigem Sopran, glänzend und rein in der Höhe,  gefüllt und sonor in den tieferen Stimmregionen. Dezent und geschmackvoll im Ton, zugleich mit stimmlich warm empfundener Empathie gestaltete die Sängerin die ausdrucksstarke Lyrik dieser Texte, die für den Komponisten weit mehr als eine bloße literarische Vorlage, sondern eine vehemente Liebeserklärung bedeuteten. Und Wagner, der sonst in seiner Musik an ausladender Breite kaum zu übertreffen ist, komponierte hier atmosphärisch eminent verdichtete Stimmungsbilder. Wundersam klingen in den Gedichten der vom Komponisten so überschwänglich geliebten Dichterin die Themen seiner eigenen Werke an, Motive der Sehnsucht nach Erlösung, der Bindung an das Schicksal und des Traums vom Versinken in erfülltem Glück. Wie verwandt die Gemütslage dieser Lieder der Atmosphäre von Tristan und Isolde ist, kam in dieser Aufführung aufs Schönste zum Klingen.

Im zweiten Teil des Konzerts bewies sich die Klangschönheit des Orchesters in den schillernden Orchesterbildern Claude Debussys. Zuerst in Iberia den dreisätzigen Klangimpressionen in spanischem Kolorit, mit dem bunten Treiben auf den Straßen, der Schilderung einer schwülen Sommernacht und der ausgelassenen Freude eines Feiertags  und abschließend mit La Mer, in denen Debussy Eindrücke der Gewalt von Wind und Wellen in dramatische Musik gefasst hat. Das Orchester zeigte sich in diesen Werken einmal mehr als präzise spielender Klangkörper, der besonders die iberischen Szenen eindrucksvoll der dem geistigen Auge vorbeiziehen ließ. Einzig in den Meeresbildern hätte noch mehr Mut zur pointierten Zuspitzung das Hörerglück vollständig gemacht.


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Ausführende

Anja Harteros Sopran

Orchestre Philharmonique du
Luxembourg

Leitung: Gustavo Gimeno

 

Werke

Richard Wagner
Ouverture und Bacchanal
aus der Oper Tannhäuser

Wesendonck-Lieder
5 Gedichte von Mathilde Wesendonck
für eine Frauenstimme und Klavier
in der Fassung für Sopran und Orchester
von Felix Mottl

Claude Debussy
Ibéria
Nr. 2 aus Images pour Orchestre

La Mer
Trois Esquisses symphonique

 

 


Weitere Informationen
erhalten Sie vom
Festspielhaus Baden-Baden
www.festspielhaus.de/



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