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Hamburger Serenadenkonzerte


Sabine Grofmeier und die Neue Philharmonie Hamburg

Aufführungsdauer: 2h 30'

12. März 2017, Mozart-Säle Hamburg


Hamburger Serenadenkonzerte
(Homepage)
Das Publikum abholen ...

Text und Fotos von Stefan Pieper

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Eine neue Konzertreihe zu eröffnen, erfordert umfassende Macher-Qualitäten - umso mehr, wenn mittendrin auch noch höchste künstlerische Konzentration auf den Punkt zu bringen ist. Die Klarinettistin Sabine Grofmeier initiiert mit den Hamburger Serenadenkonzerten eine neue Reihe für die Hansestadt und war selbst Solistin beim Eröffnungskonzert. Die aus Marl stammende, heute in Hamburg lebende Klarinettistin hat ein gutes Gespür für Publikumserfolg. "Wir haben einfach mal die Kulturtipps für dieses Wochenende gegoogelt und sind sofort auf dieses Konzert gestoßen", war ein mehrfach gehörter Kommentar von zum Teil auswärtig angereisten Musikliebhabern -vor allem für solche, die nicht schon ein Jahr im Voraus ein Ticket für die exzessiv gehypte Elbphilharmonie ergattert haben.

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Ausdrücklich geht es bei den Hamburger Serenadenkonzerten darin, neues Publikum für die Klassik "abzuholen". Gefragt ist die stimmige Symbiose zwischen der Musik selbst und durchaus unkonventionellen atmosphärischen und unterhaltsamen Extras.

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Das Debut bereicherte der Magier Wittus Witt mittels eines "zauberhaften" Drumherums. Professionelle Taschenspielertricks und charmante Anmoderationen standen in keinem Widerspruch zum hochkarätigen musikalischen Kern der Eröffnungsserenade. Händels Ouvertüre The Arrival of the Queen of Sheeba wurde dem Publikum mit viel feierlichem Schwung zur Begrüßung gereicht. Hellhörig und mit lebendig akzentuiert ging der kammermusikalische Klangkörper der Neuen Philharmonie Hamburg zu Werke. Und Sabine Grofmeier legte als Solistin ihre eigene künstlerische Visitenkarte auf dem Instrument offen in Wolfgang Amadeus Mozarts berühmtem A-Dur-Klarinettenkonzert - überdies eine programmatisch stimmige Hommage an diese Spielstätte, die auch mit einer erfreulich transparenten Akustik aufwartet. Feinnervig und sensibel vereinte sich Sabine Grofmeiers Spiel mit dem schlank besetzten Orchester, überhaupt lebte alles auf der Bühne von einer lebendigen Interaktion. Sabine Grofmeiers Spiel durchstürmte leichtfüßig und resolut die ganzen Figurationen und kühnen Registerwechsel. Und im Adagio-Satz breitete sich eine zuverlässige Portion tiefer Innigkeit aus.

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Im zweiten Konzertteil lebte die Intention fort, das Publikum mit vielen kurzweiligen "Angeboten" für die Sache der Musik zu gewinnen. Diesmal mit einem farbenreichen Mix aus Neu-Arrangements, mit denen verschiedene Meisterwerke der Literatur für die Klarinette "passend" gemacht wurden. Die anmutige Badinerie aus Johann Bachs Orchestersuite ist ja viel älter als die Erfindung der Klarinette selbst - aber sie entfaltet auch mit diesem "moderneren" Holzblasinstrument ihren ganzen Charme. So etwas setzte sich im fünften Ungarischen Tanz von Johannes Brahms fort, während Henry Mancinis Moon River für cineastische Effekte sorgte und Schostakowitschs Walzer Nr. 2 diesen russischen Komponisten auch mal von seiner eingängig-fröhlichen Seite präsentierte.

Obwohl Sabine Grofmeier vor allem im klassisch-romantischen Repertoire zu Hause ist, kann sie auch anders - vor allem, wenn sie durch Glissando-Effekte und rauhe Klanglichkeit eine Aura von spiritueller Leidenschaft aus ihrem Instrument holt. So geschehen im Finale, der jüdischen Friedenshymne Shalom Aleichem.

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Der reiche Applaus fand prompten Widerhall durch einen Zugaben-Mix bestehend aus einem leidenschaftlich-glühenden "Oblivion" von Astor Piazolla und Adolf Schreiners humoristischer Fantasie "Immer Kleiner" , das mit einer geradezu symbolträchtigen Einlage aufwartete: Mitten im Spiel demontierte Sabine Grofmeier ihr Instrument und reichte die Einzelteile mit charmanter Geste in die Hände der Zuhörer in der ersten Reihe. Ein solcher Moment hat viel mit Vertrauen zu tun. Vertrauen der Künstlerin in die Ehrlichkeit der Zuhörer - nach einem großen Vertrauensvorschuss, den ihr fast 250 Musikbegeisterte durch den Besuch dieser neuen Konzertreihe gegeben hatten.

Jedes künftige Konzert wird anders sein - mit immer neuen Musikern und Ensembles und auch einem ständig wechselnden Rahmenprogramm. Eines bleibt dabei Kontinuum: Sabine Grofmeier wird immer jeweils ein Stück mit den Gästen zusammen musizieren.




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Die nächsten Termine der Hamburger Serenadenkonzerte:

Samstag, 15. April 2017, 17.00 Uhr
"Piano, Piano"
Haiou Zhang, Piano
CD Release Rezital
Werke von Mozart, Beethoven, Ravel, Debussy, etc.

Sonntag, den 28. Mai 2017, 17.00 Uhr
"Meisterkonzert Kammermusik"
Sabine Grofmeier, Klarinette & Moderation
Konstantin Manaev, Violoncello
Ben Kim, Piano
Werke von Mozart, Brahms, Tschaikowski, Paganini, etc.

Sonntag, den 25. Juni 2017, 17.00 Uhr
"Ach, ich hab in meinem Herzen" - Highlights aus Oper und Operette
Eva Lind, Sopran
Johannes Groß, Tenor (German Tenors)
Sabine Grofmeier, Klarinette & Moderation
Ekatarina Shabanova, Piano



Ausführende

Sabine Grofmeier, Klarinette
Witus Witt, Moderation und Zauberkunst
Neue Philharmonie Hamburg


Werke

Georg Friedrich Händel:
The Arrival of the Queen of Sheeba

Wolfgang Amadeus Mozart:
Klarinettkonzert A-Dur KV 622

Johann Sebastian Bach:
Badinerie

Johannes Brahms:
Ungarischer Tanz Nr. 5

Wolfgang Amadeus Mozart:
Rondo alla Turca

Edvard Elgar:
Salut d`Amour

Dimitrij Shostakowitsch:
Walzer Nr. 2

Henry Mancini:
Moon river

B. Kovacs:
Shalom Aleichem


Zugabe:
Astor Piazolla:
Oblivion

Adolf Schreiner:
Immer kleiner





Weitere Informationen:

Hamburger Serenadenkonzerte



Da capo al Fine

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