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Große Stimmen
Ein Opernabend mit
Hanna-Elisabeth Müller

Essener Philharmoniker
Dirigent: Friedrich Haider

Aufführungsdauer: ca. 2h (eine Pause)

Donnerstag, 16.02.2017, 20.00 Uhr
Alfried Krupp Saal in der Philharmonie Essen

 



Philharmonie Essen
(Homepage)

Aufstrebender Stern am Sopranistinnenhimmel

Von Thomas Molke / Fotos von Saad Hamza

Nach ihrem umjubelten Debüt als Zdenka in Richard Strauss' Arabella an der Seite von Renée Fleming und Thomas Hampson unter der Leitung von Christian Thielemann bei den Salzburger Osterfestspielen ist die junge Sopranistin Hanna-Elisabeth Müller nicht nur von der Zeitschrift "Opernwelt" als Nachwuchskünstlerin des Jahres 2014 ausgezeichnet worden, sondern es folgten auch zahlreiche weitere Engagements an den bedeutenden Opernhäusern dieser Welt. Nach Stationen an der Semperoper, in Amsterdam und bei den Münchner Opernfestspielen als Zdenka und als Sophie in Strauss' Rosenkavalier stehen in dieser Spielzeit auch noch ihr Debüt an der New Yorker MET und an der Mailänder Scala auf dem Programm. In der Philharmonie Essen ist die aufstrebende Künstlerin in dieser Saison zu einem dreiteiligen Künstler-Porträt eingeladen. Nach ihrer Interpretation von Liedern von Alban Berg und Richard Strauss im Rahmen des 1. Sinfoniekonzertes der Essener Philharmoniker und einem Klavierabend mit Werken von Arnold Schönberg, Robert Schumann, Alexander von Zemlinsky und Hugo Wolf gibt es zum Abschluss einen großen Opernabend mit den Essener Philharmonikern, in dem Müller einen bunten Arienstrauß von Wolfgang Amadeus Mozart bis zu Jules Massenet präsentiert.

Dabei folgen die ausgewählten Arien einer nahezu chronologischen Reihenfolge. Müller beginnt dabei mit Mozart. Aus seinem Frühwerk Idomeneo präsentiert sie die erste große Arie der Ilia, "Padre, germani, addio!", mit dem vorangehenden Rezitativ. Die von den Griechen gefangene Trojanerin Ilia hat sich in Idomeneos Sohn Idamante verliebt und nimmt darin von ihrer Familie leicht schuldbewusst Abschied, da ihr Herz für den Feind schlägt. Müller gelingt es, die innere Zerrissenheit der jungen Frau mit klaren lyrischen Bögen und sauber angesetzten Höhen herauszuarbeiten. Dabei gibt sie der Figur einen leicht zerbrechlichen Charakter. Ganz anders kommt im Anschluss Donna Anna daher, die in der berühmten Arie aus Don Giovanni "Non mi dir" ihren Verlobten Don Ottavio hinhält, weil sie erst den Mord an ihrem Vater gerächt sehen will. Hier tritt Müller wesentlich selbstbewusster und energischer auf, wobei die Koloraturen zwar sauber angesetzt werden, aber noch ein klein wenig differenzierter ausgebaut werden könnten.

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Hanna-Elisabeth Müller als Norina mit Friedrich Haider und den Essener Philharmonikern

Dass Müller auch komödiantisches Talent besitzt, zeigt sie in ihrem nächsten Auftritt als Norina aus Donizettis Don Pasquale. Die berühmte Auftrittskavatine, in der die junge Frau beschließt, dem alten Don Pasquale als falsche Braut die Hölle heiß zu machen, legt sie mit kokettem Spiel szenisch an. Dazu tritt sie mit einem Buch auf, das wohl als Hommage an das Künstler-Porträt die Aufschrift "I ♥ Essen" trägt. Nachdenklich nimmt sie dann neben dem Orchester Platz und sinniert über ihren Plan, bevor sie dann strahlend leichte Koloraturen hervorsprudeln lässt. Nach der Pause präsentiert sie sich dann nicht nur in neuer Garderobe, sondern als Giulietta aus Bellinis I Capuleti e i Montecchi auch wesentlich nachdenklicher und ernster. Aus Bellinis Oper präsentiert sie die große Szene der Giulietta, in der sie zunächst ihrer Verzweiflung über die bevorstehende Hochzeit mit Tebaldo freien Lauf lässt, bevor sie sich den geliebten Romeo herbeisehnt. Müller interpretiert diese Szene mit bewegender Innigkeit und lyrischen Spitzentönen.

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Hanna-Elisabeth Müller nach der Pause mit Friedrich Haider und den Essener Philharmonikern

Danach wechselt sie ins französische Fach. Zunächst träumt sie als Leïla aus Bizets eher selten gespielter Oper Les pêcheurs de perles in der Arie "Comme autrefois" von dem Glück vergangener Tage, während sie auf ihren Geliebten Nadir wartet. Müller arbeitet dabei die Gefühle der Priesterin emotional bewegend heraus. Den Abschluss des offiziellen Programms macht dann Massenets Manon. Auch hier begeistert Müller mit inniger Interpretation in der recht wehmütigen Arie, in der Manon beschließt, aus Liebe zu Des Grieux von ihrem bisherigen Leben im Luxus Abschied zu nehmen. Die Essener Philharmoniker überzeugen unter der musikalischen Leitung von Friedrich Haider nicht nur bei den einzelnen Arien sondern auch bei den eingefügten Orchesterstücken, die sich im Großen und Ganzen der musikalischen Abfolge der Arien anpassen. Nur die Ouvertüre zu Ermanno Wolf-Ferraris Oper La Dama Boba passt eigentlich nicht hinein, weil hier der auslaufende Verismo des 20. Jahrhunderts vor den Belcanto des 19. Jahrhunderts gestellt wird.

Als Zugabe hat Müller dann noch die berühmte Arie der Lauretta aus Giacomo Puccinis Einakter Gianni Schicchi, "O mio babbino caro", mitgebracht, die sie mit großem Gefühl präsentiert, bevor sie sich dann endgültig mit Juliettes fröhlichem Walzer "Je veux vivre" aus Charles Gounods Oper Roméo et Juliette unter großem Applaus verabschiedet.


FAZIT

Die weitere Karriere von Hanna-Elisabeth Müller darf mit Spannung und großen Erwartungen beobachtet werden.



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Ausführende

Hanna-Elisabeth Müller, Sopran

Essener Philharmoniker

Friedrich Haider, Dirigent


Werke

Wolfgang Amadeus Mozart
Ouvertüre zu La clemenza di Tito

"Quando avran fine omai... Padre, germani, addio!"
Rezitativ und Arie der Ilia
aus Idomeneo

"Crudele... non mi dir"
Rezitativ und Arie der Donna Anna
aus Don Giovanni

Ermanno Wolf-Ferrari
Ouvertüre zu La Dama Boba

Gaetano Donizetti
"Quel guardo il cavaliere..."
Cavatina der Norina aus Don Pasquale

Ouvertüre zu Roberto Devereux

Vincenzo Bellini
"Eccomi in lieta vesta... Oh! quante volte"
Szene der Giulietta aus
I Capuleti e i Montecchi

Georges Bizet
Pastorale und Farandole aus
L'Arlesienne Suite Nr. 2

"Me voilà seule dans la nuit... Comme autrefois"
Rezitativ und Arie der Leïla aus
Les pêcheurs de perles

Jules Massenet
"Allons il le faut... Adieu, notre petite table"
Rezitativ und Arie der Manon aus Manon


Weitere Informationen
erhalten Sie von der

Philharmonie Essen
(Homepage)



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