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Große Stimmen
Maximilian Schmitt

Romantische Arien


WDR Sinfonieorchester Köln
Dirigent: Patrick Lange

Aufführungsdauer: ca. 2h 10' (eine Pause)

Sonntag, 11.01.2015, 17.00 Uhr
Alfried Krupp Saal in der Philharmonie Essen

 



Philharmonie Essen
(Homepage)

Bekanntes und Unbekanntes aus der Romantik

Von Thomas Molke / Foto von Christian Kargl

Maximilian Schmitt gehört zu der Generation von jungen Tenören, die in relativ kurzer Zeit in die Riege der international gefragten Sänger aufgestiegen sind. Vom Mitglied des Jungen Ensembles der Bayerischen Staatsoper München in den Jahren 2005 und 2006 erarbeitete er sich am Salzburger Landestheater und in den vier folgenden Spielzeiten am Nationaltheater Mannheim vor allem wichtige Mozart-Partien seines Faches, allen voran den Tamino, den er auch in der Zauberflöte in Bregenz und in Amsterdam mit großem Erfolg verkörperte. Nun ist er im Rahmen der Veranstaltung Große Stimmen in der Essener Philharmonie zu Gast und präsentiert romantische Arien von Carl Maria von Weber, Franz Schubert, Heinrich Marschner, Friedrich von Flotow und Richard Wagner, mit denen er seinem großen Vorbild, Fritz Wunderlich, nacheifert.

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Maximilian Schmitt

Dabei kombiniert Schmitt in den einzelnen Blöcken jeweils eine bekanntere mit einer eher unbekannten Arie. Den Anfang macht dabei die Arie des Fierrabras "In tiefbewegter Brust" aus Schuberts selten gespielter Oper Fierrabras, in der der Titelheld seine unerwiderte Liebe zur Kaisertochter Emma beklagt. Es folgt das berühmte Lied des Steuermanns aus Wagners Der fliegende Holländer. Schmitt begeistert hierbei nicht nur durch eine absolut klare Diktion, sondern lässt in den Höhen lyrischen Schmelz verströmen, der zu keinem Zeitpunkt angestrengt klingt und der Melodie scheinbar federleicht folgt. Umso fulminanter gelingt dann dem WDR Sinfonieorchester Köln unter der Leitung von Patrick Lange der Kontrast, den das Nahen des Holländerschiffes zum träumerischen Lied des Steuermanns bildet. Im zweiten Block vor der Pause gelingt Schmitt dann noch eine Steigerung. Nach der lyrischen Romanze des Adolar aus Webers Oper Euryanthe, "Unter blüh'nden Mandelbäumen", ruft er mit der Szene des Max "Nein, länger trag' ich nicht die Qualen" aus Webers Freischütz nicht nur durch stimmliche Präzision Begeisterungsstürme beim Publikum hervor, sondern verleiht auch Max' Verzweiflung mimisch große Glaubwürdigkeit.

Nach der Pause widmet er sich dann nach zwei Arien aus eher selten gespielten Werken erneut Wagner. Dieses Mal hat er sich mit dem Gebet des Cola Rienzi aus der Oper Rienzi, der Letzte der Tribunen ein Paradestück für Tenöre ausgesucht. Zunächst bringt das WDR Sinfonieorchester Köln mit der Ouvertüre zur Oper den Saal durch fulminantes Aufspielen regelrecht zum Beben, so dass man schon fast Bedenken bekommen kann, wie sich Schmitt diesem Klangapparat entgegenstellen wird. Aber Patrick Lange findet mit dem Orchester im anschließenden Gebet sehr sanfte und leise Töne, so dass Schmitts wunderbar strahlender Tenor spielerisch über das Orchester kommt und auch diese Nummer zu einem Höhepunkt des Abends werden lässt. Im Anschluss gibt es dann noch zwei Zugaben. Auch hierbei verzichtet Schmitt auf Mozart, worauf wohl der eine oder andere Fan gewartet haben dürfte, und bleibt dem Programm des Abends treu. Zunächst gibt es das Gebet des Hüon aus dem zweiten Akt von Carl Maria von Webers Oper Oberon, "Vater, hör mich fleh'n zu dir", und direkt im Anschluss die berühmte Arie des Lyonel aus Friedrich von Flotows Oper Martha, "Ach so fromm, ach so traut", bei der schon die ersten Takte der Melodie von einem Anhänger im Publikum mit Beifall bedacht werden.

Das WDR Sinfonieorchester Köln präsentiert sich unter der Leitung von Patrick Lange nicht nur als kongenialer Begleiter der einzelnen Arien, sondern überzeugt auch in den Instrumentalstücken, die vor und zwischen den Arien-Blöcken erklingen. Hervorzuheben ist hierbei vor allem die Konzert-Ouvertüre Die Hebriden, die Felix Mendelssohn-Bartholdy unter dem Eindruck seines Besuches der Inselgruppe vor der schottischen Westküste komponierte und die mit ihrer lautmalerischen Variation die Atmosphäre der schottischen Inseln regelrecht plastisch einfängt. Dem Orchester gelingt es, vor dem geistigen Auge des Zuhörers diese Landschaft durch präzises Spiel entstehen zu lassen. Bei den Ouvertüren zu Wagners Rienzi, der Letzte der Tribunen und Carl Maria von Webers Oberon ist vor allem der saubere Klang der Blechbläser hervorzuheben. So gibt es am Ende großen und verdienten Applaus für alle Beteiligten.


FAZIT

Mit Maximilian Schmitt strahlt ein neuer Stern am "Tenoren-Himmel", von dem man Zukunft sicherlich noch einiges erwarten darf.



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Ausführende

Maximilian Schmitt, Tenor

WDR Sinfonieorchester Köln

Patrick Lange, Musikalische Leitung


Werke

Carl Maria von Weber
Ouvertüre zur Oper Oberon

Franz Schubert
"Was quälst du mich, o Missgeschick"
Rezitativ und Arie des Fierrabras
aus der Oper Fierrabras

Richard Wagner
"Durch Gewitter und Sturm"
Lied des Steuermanns aus der Oper
Der fliegende Holländer

Otto Nicolai
Ouvertüre zur Oper
Die lustigen Weiber von Windsor

Carl Maria von Weber
"Unter blühenden Mandelbäumen"
Romanze des Adolar
aus der Oper Euryanthe

"Nein, länger trag' ich nicht die Qualen"
Szene des Max aus der Oper
Der Freischütz

Felix Mendelssohn-Bartholdy
Die Hebriden
Konzertouvertüre h-Moll, op. 26

Heinrich Marschner
"Wie ein schöner Frühlingsmorgen"
Arie des Edgar Aubry
aus der Oper Der Vampyr

Friedrich von Flotow
"Wie freundlich strahlt der Tag"
Hymne des Alessandro Stradella
aus der Oper Alessandro Stradella

Richard Wagner
Ouvertüre zur Oper Rienzi, der letzte Tribun

"Allmächt'ger Vater, blick herab"
Introduktion und Gebet des Cola Rienzi
aus der Oper Rienzi, der letzte Tribun


Weitere Informationen
erhalten Sie von der

Philharmonie Essen
(Homepage)



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