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Herbert von Karajan Musikpreis 2014

Verleihung an die
Wiener Philharmoniker


Am 12. Dezember 2014 im Festspielhaus Baden-Baden

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Festspielhaus Baden-Baden
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Der besondere Wiener Klang

Von Christoph Wurzel

Einen beseelteren Klang habe er zuvor nie gehört, bekannte Thomas Hampson über den Eindruck bei seinem ersten gemeinsamen Auftritt mit den Wiener Philharmonikern im Jahre 1988. Anlässlich der Verleihung des Herbert-von-Karajan-Preises an dieses Orchester nun in Baden-Baden hätte man also kaum einen berufeneren Laudator finden können, als den Sänger, der seit vielen Jahren mit den Philharmonikern zusammen künstlerisch tätig ist. Richard Strauss zitierend, dass die wahre Qualität der Wiener Philharmoniker nur derjenige wirklich ermessen könne, der sie einmal dirigiert habe, könnte Hampson aus der Rolle des Sängers heraus Vergleichbares auch für sich reklamieren. Einfühlsam und profund ging er in seiner Würdigung auf die Bedeutung der Wiener Philharmoniker ein.

Anerkennung und Verpflichtung bedeute in gleicher Weise dieser Preis für das Orchester: Anerkennung für die Beispiel gebende philharmonische Idee, mit der sich vor über 170 Jahren die ersten Philharmoniker zusammengefunden haben, um aus dem Geist demokratischer Selbstverwaltung heraus eine gemeinsame Klangidee zu realisieren. Und Verpflichtung im doppelten Sinn: einmal die Werke der klassischen Meister an künftige Generationen in höchster Qualität weiter zu geben, aber auch zugleich Kunst und insbesondere die Musik als einen Beitrag zur ethischen Menschenbildung zu schätzen, sie gegen den allgemein zu beobachtenden Trend raschen Konsums und der profitablen Nutzbarmachung als ein Wert an sich zu begreifen, als ein „Tagebuch unseres Daseins“  und sie als solches den jüngeren Generationen zugänglich zu machen und sie von ihr zu begeistern.

Dieser Verpflichtung hätten sich die Philharmoniker, so Hampson, gestellt, sie seien ein „Leuchtturm“, der immer aufs Neue Menschen mit der Begeisterung für Musik entzünde, vor allem auch mit ihren Jugendprogrammen. In seiner Dankesrede kündigte denn auch Philharmoniker-Vorstand Andreas Großbauer weitere, neue musikalische Förderprojekte für junge Menschen an. Hierfür ist auch traditionell das Preisgeld in Höhe von € 50.000 gedacht und entsprechend zweckgebunden.

Der besondere Wiener Klang - weich, rund, subtil abgestimmt zugleich brillant und glänzend, wie er immer wieder beschrieben wird – wurde an diesem Abend aber glücklicherweise nicht allein in Worten heraufbeschworen, sondern vor allem auch durch die Philharmoniker selbst musikalisch realisiert. Zwei Werke hatte das Orchester mitgebracht, die in ganz spezifischer Weise für seine immer wieder gepriesene Einmaligkeit stehen. Mit einer Sinfonie von Haydn knüpfte es an seine Gründungsidee an, nämlich die Meisterwerke der Wiener Klassik auf höchstem künstlerischen Niveau aufzuführen. Traditionspflege also, aber nicht im Sinne der „Anbetung der Asche“, sondern als „Weitergabe des Feuers“, so wie es der von Hampson zitierte Gustav Mahler verstanden wissen wollte. So gelang auch mit der Aufführung von Haydns Sinfonie mit dem Paukenschlag   eine höchst inspirierte Interpretation in beredter Klangsprache voller subtil ausgefeilter Details. Mit Andris Nelsons hatten die Philharmoniker auch einen Dirigenten mitgebracht, der  temperamentvoll und mit ganzer Physis ihre Spielfreude befeuerte.

Zeigte sich in der Haydn-Sinfonie besonders, wie delikat und frisch  die Philharmoniker einen Klassiker präsentieren können, so war es vor allem die orchestrale Virtuosität und natürlich hier in besonderem Maße die klangliche Brillanz, mit der sie ein solches Riesenwerk wie die Alpensinfonie von Richard Strauss zu einem Erlebnis werden lassen, zu einer faszinierenden Wanderung durch eine Landschaft aus Tönen vom mystischen Dunkel des Anfangs über den fröhlich emphatischen Aufstieg bis zum triumphalen Bezwingen des Gipfels. Und wieder der Abstieg unter mächtigem Donnern und Blitzen bis schließlich in leisen Streicher-Glissandi der Tag verblasst. Eine faszinierende Erlebnisschilderung in Tönen. Näher kann wohl eine Aufführung dem Geiste des Komponisten kaum kommen.


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Das Programm

Joseph Haydn
Sinfonie G-Dur Nr. 94
„Mit dem Paukenschlag“

Laudatio
KS Thomas Hampson

Preisverleihung
Prof. Dr. h. c. Horst Weitzmann,
Vorsitzender des Stiftungsvorstands
der Kulturstiftung Festspielhaus Baden-Baden

Danksagung
Andreas Großbauer,
Vorstand der Wiener Philharmoniker

Richard Strauss
Eine Alpensinfonie op. 64


Wiener Philharmoniker

Leitung: Andris Nelsons

 

 

 

 

 


Weitere Informationen
erhalten Sie vom
Festspielhaus Baden-Baden
www.festspielhaus.de/



Da capo al Fine

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