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Brandenburgische Konzerte
im Frankfurter Römer

Sonntag, 13. Oktober 2013

Kaisersaal im Rathaus in Frankfurt am Main

 


(Homepage)

Lobpreis des Markgrafen

Von Ingo Negwer

Fünf Jahre sind seit der Gründung des Forum Alte Musik vergangen. Ziel des engagierten Vereins ist es, im geschichtsträchtigen Kaisersaal des Frankfurter Römers Musik vergangener Epochen in historischer Aufführungspraxis und auf hohem Niveau darzubieten. Sieben bis acht Konzerte werden seitdem jährlich veranstaltet und vom Publikum dankbar angenommen. So blieb auch beim zweiten Teil des Zyklus mit Johann Sebastian Bachs Brandenburgischen Konzerten, gespielt vom Neumeyer Consort, im Kaisersaal kaum ein Stuhl leer.

Das Neumeyer Consort wurde 2007 gegründet und hat sich mit Gastspielen bei den Magdeburger Telemann-Festtagen, bei der Kammeroper Schloss Rheinsberg, bei den Göttinger Händelfestspielen u. a. einen Namen gemacht. Bei den Kaisersaalkonzerten ist es zusammen mit La Stagione Frankfurt Orchester in residence. Zwei CDs wurden bereits veröffentlicht, eine dritte - mit Bachs Brandenburgischen Konzerten - soll in Kürze folgen. Nun spielte das Ensemble unter der Leitung seines Dirigenten Felix Koch und mit einer Reihe junger Solisten die populären sechs Konzerten live im Frankfurter Römer. Am 28. September startete das Projekt mit den Konzerten 4-6. Zwei Wochen später, am 13. Oktober, folgte die Aufführung der ersten Hälfte des Bachschen Zyklus.

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Das Neumeyer Consort im Frankfurter Kaisersaal (Foto: Ingo Negwer)

In recht großer Streicherbesetzung, unterstützt von Studierenden der Mainzer Hochschule für Musik, mit der das Ensemble seit seiner Gründung eine enge Kooperation pflegt, musizierte das Neumeyer Consort mit frischen, vitalen Tempi, fand aber auch in den langsamen Mittelsätzen die gebotenen lyrischen Ruhepunkte. Der Fülle des Streicherklangs mag geschuldet sein, dass die Transparenz des Zusammenspiels der verschiedenen Solistengruppen und des Orchesters gelegentlich auf der Strecke blieb, sich Solovioline und Blockflöte im Kopfsatz des dritten Konzerts nur mit Mühe Gehör verschaffen konnten. Dennoch wussten die Interpreten, abgesehen von einigen Unsauberkeiten der Trompete und wenigen Abstimmungsproblemen im ersten Konzert (Oboen und Hörner), durchweg zu überzeugen. Insbesondere mit dem homogen und differenziert vorgetragenen dritten Konzert hinterließ das Neumeyer Consort einen hervorragenden Eindruck. Eine schlüssige Lösung fand man für den zweiten Satz in Form einer kurzen Cembalo-Kadenz (Markus Stein).

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Felix Koch (Foto: Ingo Negwer)

Felix Koch - Barockcellist und Professor für Alte Musik an der Musikhochschule Mainz - führte das Publikum mit seiner ebenso informativen wie charmanten Moderation durch den Konzertreigen. Das Neumeyer Consort machte die Ausführungen mit ausgewählten Klangbeispielen erfahrbar. Als Leitfaden dienten Koch die nicht unumstrittenen allegorischen Deutungen der Brandenburgischen Konzerte von Karl Böhmer, nach denen das erste Konzert den Fürsten (den Markgrafen von Brandenburg) als Jäger, das zweite als Kriegsherren, das dritte als Förderer der Künste etc. preist. Mag die Fachwelt angesichts solcher Parallelen den Kopf schütteln, so dienen sie sicherlich der sinnlichen Darstellung der gestalterischen Vielfalt von Bachs bedeutendstem Orchesterzyklus. Das Konzept des Forums, musikalische Highlights mit informativer Moderation unterhaltsam zu verbinden, stimmte allemal. Das Publikum feierte die Akteure mit lang anhaltendem Applaus und entließ das Neumeyer Consort erst nach einer Zugabe. Auf die bevorstehende CD-Veröffentlichung darf man gespannt sein.

 




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Ausführende

Jan Nigges - Blockflöte
Barbara Mauch-Heinke - Violine
Susanne Kohnen - Oboe
Shogo Fuji - Oboe
Elisabeth Wagner - Oboe
Jens Jourdan - Trompete
Thorsten Hagedorn - Horn
Merlin Nowozamsky - Horn

Neumeyer Consort

Felix Koch, Dirigent


 


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Forum Alte Musik
(Homepage)



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