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Konzert des Freundeskreises des Festspielhauses

Wagner – Gala


24. Februar 2013 im Festspielhaus Baden - Baden

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Festspielhaus Baden-Baden
(Homepage)

Üppige Geschenke

Von Christoph Wurzel / Fotos: Stephanie Schweigert

Kultur kostet Geld und wenn sie  so ambitioniert ist, wie es die Programme des Festspielhauses in Baden – Baden sind, kostet sie sehr viel Geld. Daher gibt es hier neben zahlreichen namhaften Sponsoren und Kooperationspartnern aus der Wirtschaft auch einen finanzstarken Freundeskreis. Dessen Chef ist der  Herr der Bundeskasse selbst, Wolfgang Schäuble. Am 24. Februar wurde er zum Vorsitzenden der rund 1500 Mitglieder wiedergewählt und konnte verkünden, dass der Freundeskreis im Jahre 2012 die Programme des Festspielhauses mit über einer Million Euro unterstützt hat, was Intendant Andreas Mölich–Zebhauser als „Rückgrat“ des Betriebsmodells in Baden – Baden bezeichnete; denn dieses ist ausschließlich privatwirtschaftlich angelegt, Zuschüsse der Öffentlichen Hand beansprucht das Festspielhaus Baden – Baden nicht. Und nach einer langen schwierigen Anlaufzeit funktioniert dieses Modell in der badischen Kurstadt mittlerweile bald im 15. Jahr äußerst erfolgreich.

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Kann sich hier über eine volle Kasse freuen: Finanzminister Schäuble als Vorsitzender des Freundeskreises des Festspielhauses Baden – Baden mit seinem Stellvertreter Ernst-Moritz Lipp

Eine solch solide Grundlage hätte sicher auch den in Gelddingen stets klammen Richard Wagner gefreut. Der Hauptgrund aber, warum das diesjährige Festkonzert des Freundeskreises ausschließlich dessen Musik gewidmet war, war natürlich das Jubiläumsjahr anlässlich seines 200. Geburtstages. Um ein Haar hätte man sogar noch mit dem Konzert das Datum seines 130. Todestages getroffen. Zudem waren aus der Wagnerstadt Dresden die dortige Staatskapelle und der Lord Siegelverwahrer der gegenwärtigen Wagner – Interpretation, Christian Thielemann, angereist. Wenn da das Etikett Gala nicht mal mal passt.

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Zum ersten Mal allein“ – in der Konzertfassung mit Ann Petersen, Michael Wilnius und der Sächsischen Staatskapelle unter Christian Thielemann

Das Programm war also mit Bedacht gewählt und geschickt zusammengestellt. Aus Lohengrin gab es gleichsam eine Kurzfassung, die alles Wesentliche enthielt. Erst erklang in wunderbarem Silberglanz das Vorspiel zum ersten Akt. Elsas brüchiges Glück, gefährdet durch das Gift von Ortruds anbiedernder Heuchelei stand im Mittelpunkt der ersten Gesangssequenz mit der zweiten Szene des zweiten Aktes: Euch Lüften, die mein Klagen so traurig oft erfüllt, euch muss ich dankend sagen, wie sich mein Glück enthüllt, sang eine recht zurückhaltende Ann  Petersen als Elsa, während  Daniela Sindram als höchst ausdrucksstarke Ortrud dagegen hielt. Zu gewaltigem Temperamentsausbruch spornte Christian Thielemann danach das bestens disponierte Orchester im Vorspiel zum dritten Akt an. Dann  folgte die Szene im Brautgemach, wo Elsas Glück schon wieder zerstiebt, indem sie Lohengrin bedrängt, ihr Nam’ und Art  zu verraten. Als Lohengrin war für den erkrankten Robert Dean Smith der aus Stockholm stammende Tenor Michael Weinius eingesprungen, der die Partie tadellos sang, wenngleich es der Stimme an dieser Stelle auch an Strahlkraft mangelte. Doch die Gralserzählung gestaltete Weinius, der als ein neuer Star am Wagnerhimmel gehandelt wird, intensiv und subtil.

Nach der Pause gab die Staatskapelle der Tannhäuser – Ouvertüre großes symphonisches Format. Thielemann wurde seinem Ruf als Klangfarbenmagier bestens gerecht und zauberte aus dem Orchester üppige, sinnliche Klänge heraus. Mit dem Tristan - Vorspiel ging es hochkonzentriert weiter, bevor zunehmend penetrantes Husten und Räuspern im Publikum den Dirigenten zu einer Unterbrechung zwangen. Beherzt gab er dem Publikum einen Wink mit dem Taschentuch. Leider litt darunter die Spannung des Übergangs zu  Isoldes Liebesstod (hier rein orchestral).  Etwas merkwürdig mutete zuerst die Platzierung der Rienzi – Ouvertüre am Schluss dieses Konzerts an. Doch die erste Hälfte brachte das Orchester in höchst ausgefeilter Phrasierung und delikatem Klang, schon ein bisschen als Vorläufer des späteren Wagner, um es im Schlussteil richtig krachen zu lassen, so dass diese Takte den Rausschmeißer aus einem vor allem orchestral großen Abend abgaben.


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Ausführende

Ann Petersen, Sopran

Daniela Sindram, Mezzosopran

Michael Weinius, Tenor

Sächsische Staatskapelle Dresden
Leitung: Christian Thielemann

 

Das Programm

Richard Wagner
Aus Lohengrin
Vorspiel zum 1. Akt
Duett Euch Lüften, die mein Klagen
Vorspiel zum 3. Akt
Szene Elsa - Lohengrin Das süße Lied verhallt
Gralserzählung In fernem Land

Ouvertüre zu Tannhäuser
Vorspiel und Isoldes Liebestod aus Tristan und Isolde
Ouvertüre zu Rienzi




Weitere Informationen
erhalten Sie vom
Festspielhaus Baden-Baden
www.festspielhaus.de/



Da capo al Fine

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