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1. Sinfoniekonzert
Die Schöpfung


Oratorium in drei Teilen
Musik von Joseph Haydn

 

in deutscher Sprache 

Aufführungsdauer: ca. 2 h 30' (eine Pause)

Premiere in der Stadthalle Hagen am 6. September 2011


Logo: Theater Hagen

Theater Hagen
(Homepage)
30. Geburtstag mit der Schöpfung

Von Thomas Molke

In Hagen folgt ein Jubiläum dem nächsten. Nachdem die 100. Spielzeit des Theaters mit dem Publikumsrenner Die Fledermaus (eine Rezension zu der Eröffnungspremiere finden Sie hier) eröffnet worden ist und die Vorbereitungen auf die Festwoche anlässlich des 100-jährigen Jubiläums im Oktober auf Hochtouren laufen, gibt es auch in der Stadthalle einen runden Geburtstag zu vermelden. Am 13. September 1981 wurde die Stadthalle als neuer Konzertsaal für das Philharmonische Orchester Hagen eingeweiht. Und wie bereits vor 30 Jahren wurde auch die diesjährige Konzertsaison mit Haydns Oratorium Die Schöpfung eröffnet. Aber damit noch nicht genug der Nostalgie: Während vor 30 Jahren ein damaliges Ensemble-Mitglied des Hagener Theaters, Reinhard Leisenheimer, die Tenor-Partie übernahm, hat man in diesem Jahr mit Dominik Wortig nicht nur einen mittlerweile international gefragten Konzertsänger, der lange Jahre Ensemblemitglied des Hagener Theaters war und den überregionalen Erfolg des Theaters in diesen Jahren entscheidend mitprägte, sondern auch einen ehemaligen Schüler Leisenheimers engagiert.

Haydns Oratorium, das bereits in den ersten geschlossenen Aufführungen am 29. und 30. April 1798 mit Antonio Salieri am Cembalo für so viel Aufsehen sorgte, dass es nach der öffentlichen Uraufführung im Wiener Burgtheater am 19. März 1799 sehr schnell seinen Siegeszug über nahezu ganz Europa antrat, erregte bereits damals mit seiner malerischen Musiksprache die Gemüter der Zuhörer und stellte mit der Darstellung der Schöpfungsgeschichte, die es zuvor in einem solchen Umfang noch nicht gegeben hatte, ein Novum dar. Es besteht aus drei Teilen. In den ersten beiden Teilen besingen die Erzengel Gabriel (Sopran), Uriel (Tenor) und Raphael (eigentlich Bass) in Rezitativen und Arien die Erschaffung der Welt und des Menschen durch Gott in den ersten sechs Tagen. Dabei kommt dem Chor als Vertreter der himmlischen Heerscharen oder auch der herabstürzenden Höllengeister große Bedeutung zu. Im dritten Teil loben Adam (eigentlich Bass) und Eva (Sopran) am siebten Tag die Schöpfung des Herrn. Der Sündenfall findet in diesem Werk zugunsten einer selbstbewussten Menschheitsvorstellung Haydns noch nicht statt, auch wenn Uriels Andeutung "Wenn falscher Wahn euch nicht verführt" kurz vor dem allgemeinen Jubelchor am Schluss die beschriebene Idylle hinterfragt.

Generalmusikdirektor Florian Ludwig kann zwar nicht wie bei der Uraufführung mit ca. 400 Ausführenden aufwarten, aber es ist schon erstaunlich, welch umfangreichen Klangkörper er mit dem in der letzten Spielzeit von ihm gegründeten Philharmonischen Chor Hagen auf die Bühne der Stadthalle stellt. So gelingt bereits der Anfang des Oratoriums, in dem sich die Mollstimmung der Ouvertüre zum strahlenden C-Dur "Es werde Licht, und es ward Licht" des Chores der Engel entwickelt zum ersten Höhepunkt des Abends. Sehr ruhig und nur mit leichten Ausbrüchen lässt Ludwig mit dem Philharmonischen Orchester Hagen das wabernde Chaos vor dem Beginn der Welt regelrecht hörbar machen, bevor mit der Entstehung des Lichtes auch die Schar der Höllengeister zu ewiger Nacht verdammt wird. Auch an dieser Stelle setzt der gut disponierte Chor die Verzweiflung, die Wut und den Schrecken sehr spürbar um. Dem Philharmonischen Orchester gelingt es auch im weiteren Verlauf die lautmalerischen Elemente der Schöpfung präzise herauszuarbeiten. So sieht man durch die Musik Stürme, Schneeflocken, Meereswogen, Mond und Sterne, Vögel und kriechende Würmer regelrecht plastisch vor dem inneren Auge. Nur das Blech klingt bisweilen nicht ganz so sauber wie das restliche Orchester.

Bjørn Waags Bariton verfügt als Erzengel Raphael und als Adam in den Höhen über einigen Spielraum. Nur an den tiefen Stellen klingt Waag vor allem in der Arie des sechsten Tages "Nun scheint in vollem Glanze der Himmel" bisweilen ein bisschen leise. Dafür gestaltet er das Duett mit Eva am siebten Tag sehr innig und lyrisch. Ruth Ziesak stattet den Erzengel Gabriel und Eva mit einem sehr leuchtenden Sopran aus. Besonders hervorzuheben ist ihre Arie am fünften Tag "Auf starkem Fittiche schwinget sich", in der sie mit glockenklaren Koloraturen die Entstehung der Vögel besingt, wobei in den Koloraturen sowohl die Nachtigall als auch die Lerche hörbar werden. Für den Schlusschor hat die Mezzosopranistin Marilyn Bennett das Altsolo übernommen, so dass auch dieses Mal - wie vor dreißig Jahren - ein aktuelles Ensemblemitglied des Theaters unter den Solisten ist. Auch sie gestaltet den Schlussjubel mit großer Stimme. Dominik Wortig zeigt als Erzengel Uriel vor allem in der Arie des sechsten Tages "Mit Würd' und Hoheit angetan" den ganzen tenoralen Glanz, für den ihn das Hagener Publikum ins Herz geschlossen hat. So gibt es nach dem fulminanten Schlusschor großen Jubel für alle Beteiligten.


FAZIT

Ein schönes Geschenk zum 30. Geburtstag der Stadthalle, das Lust auf weitere Konzerte des Philharmonischen Orchesters Hagen macht.



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Produktionsteam

Musikalische Leitung
Florian Ludwig



Philharmonischer Chor
Hagen

Philharmonisches
Orchester Hagen


Solisten

Sopran
Ruth Ziesak

Alt
Marilyn Bennett

Tenor
Dominik Wortig

Bariton
Bj
ørn Waag

 

 


Weitere Informationen
erhalten Sie vom
Theater Hagen
(Homepage)




Da capo al Fine

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