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Die Kunst des französischen Tenors

Konzert zum 50jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft Hannover-Perpignan



Freitag, 1. Oktober 2010, 
Aula der Tellkampfschule Hannover
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Eine kleine Sternstunde

Von Bernd Stopka / Fotos von Frank Schinski und privat

Ein Altus oder Countertenor gehört heute mit Selbstverständlichkeit zu unserem Konzert- und Opernleben. Ein französischer „Haute-contre“ ist dagegen selten zu hören – sicher auch, weil es in diesem Stimmfach ganz einfach sehr viel weniger Sänger gibt. Die Herausforderung, die Tenorstimme in extreme Höhen zu schwingen, ohne dabei in den für einen Countertenor oder Altus typischen Kopfresonanzklang zu fallen, ist enorm. Das Ergebnis, wenn es gelingt, eine Offenbarung. Sébastien Gabillat gelingt es.

Vergrößerung in neuem Fenster Sébastien Gabillat

Der aus dem südfranzösischen Perpignan angereiste Sänger war der Solist im Konzert zum 50jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Hannover und Perpignan. Zusammen mit dem Kammerorchester Pro Artibus Hannover unter der Leitung von Hans-Christian Euler demonstrierte er im allerbesten Sinne das Motto des Abends: „Die Kunst des französischen Tenors“.

Gabillat besitzt ein ausgesprochen schönes Timbre. Mit scheinbarer Leichtigkeit gelingen ihm die Koloraturen des  französischen Barock. Vollkommen bruchlos durchläuft die gleichmäßig durchgeformte Stimme die Register. Der Sänger lässt nicht nur Spitzentöne hell erstrahlen, er gibt seinem Tenor  auch immer wieder vielfältige Farben und Klangschattierungen, wenn er über Liebesfreud jubelt oder über Liebesleid klagt. Mit der Arie „Ciel que triste combat“ aus Charpentiers „David et Jonathas“ setzte er einen ganz besonderen Glanzpunkt. Höchste Legatokultur verbunden mit angemessen innigem Ausdruck ließ er hinreißend in Bizets „Romance“ aus „Les Pĕcheurs des Perles“ erklingen – Musik zum darin Baden, Musik, die tief unter die Haut geht.

Dass er auch ein ausgeprägtes schauspielerisches Talent besitzt, deutete Gabillat durch Mimik und Gestik an – und bewies es dann mit Jacques Offenbach: Die Auftrittsarie des Aristée aus „Orphée aux enfers“ und die Arie „Au mont Ida“ des Pâris aus „La Belle Hélène“ wurden zu Kabinettstückchen allererster Güte. Grandios gesungen und mit feinem, köstlichem Witz dargeboten.

Vergrößerung in neuem Fenster

Pro Artibus Hannover

Voller Elan, dabei immer sehr feinsinnig, leitete Hans-Christian Euler das Kammerorchester Pro Artibus Hannover, das dem Solisten ein kongenialer Begleiter war und sowohl im harmonischen Zusammenspiel und -klang wie auch mit wunderschönen solistischen Leistungen überzeugte. Die Ouvertüre zu "Caravane du Caire" eröffnete den Abend stilgerecht und zeugte von technischer Sicherheit und Präzision. In der zum Abschluß gespielten - zum übrigen Programm eher kontrastierend wirkenden - Haydn-Sinfonie "La Reine" - zeigten sich zwar gelegentliche Intonationstrübungen und kleinere Ungenauigkeiten, das konnte den beglückenden Gesamteindruck des Abends jedoch nicht trüben.




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Sébastien Gabillat, Tenor

Pro Artibus Hannover

Kammerorchester für
die schönen Künste

Leitung: Hans-Christian Euler


Programm:


André-Ernest-Modeste Gretry:
Overtüre zu Caravane du Caire

Jean Philippe Rameau:
aus Platée:
Arie "Que ce séjour est agréable"
Arie "Quittez, nymphes, quittez"
aus Pygmalion:
Arie "Fatal amour , cruel vinqueur"
Arie "Régne, amour"

Marc-Antoine Charpentier:
Arie  "Ciel que triste combat"
aus David et Jonathas

Georges Bizet:
"Romance" aus
Les Pécheurs des Perles

Jacques Offenbach:
Arie:  "Moi, je suis Aristée"
aus Orphée aux enfers
Arie  "Au mont Ida"
aus La Belle Hélène

Joseph Hadn:
Sinfonie Nr. 85 "La Reine"



Weitere Informationen

Nordstadt-Konzerte Hannover
www.nordstadt-konzerte.de



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