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Rolando Villazón

Lucy Crowe

Paul McCreesh


Georg Friedrich Händel


29. April 2010
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Festspielhaus Baden-Baden
(Homepage)

Gelöst, geschmeidig, glamourös

Von Christoph Wurzel / Fotos: Andrea Kremper


Am Schluss war die Anspannung völlig gewichen. Nach längerer Zwangspause wegen seiner Stimmbandprobleme sah man einen gelösten, ja übermütigen Rolando Villazón auf dem Baden-Badener Konzertpodium, der ins Publikum feixte und mit den Musikern schäkerte. Es seien schwierige Zeiten gewesen, hat der Sänger in einem Interview bekannt, er habe aber daraus positive Erfahrungen gewonnen, sich zum Beispiel mit Philosophie beschäftigt. Das öffentliche Lauern darauf, wie er seine Krise bewältigen würde, nennt er darin „melodramatische“ Übertreibungen. Ganz konnte er anfangs eine kleine Nervosität nicht verbergen, doch dann im Verlauf des Konzerts erlebte man einen souveränen, künstlerisch exzellenten Rolando Villazón, der sein Comeback sichtlich genoss und mit einnehmendem Charme und kommunikativem Talent das Publikum in Bann schlug.


Villazon und Orchester



Rolando Villazon und die
Gabrieli Players unter Paul McCreesh



Dass der hauptsächlich im romantisch-lyrischen Tenorfach beheimatete Sänger sich mit einigem Recht auch in der barocken Musik hören lassen kann, hatte er ja bereits mit CD-Einspielungen von Monteverdi und Händel unter Beweis gestellt. Aus seinem Händelrepertoire hatte er für dieses Konzert Arien ausgewählt, die einen schönen Bogen vom dramatisch durchpulsten Accopagnato-Rezitativ ( „Fatto inferno“ aus „Rodelinda“) über funkelnde Bravourarien ( „Più che penso alle fiamme del core“ aus „Serse“) bis hin zum innig lyrischen Arioso („Ombra mai fu“ aus „Serse“) spannten. Villazón glänzte mit stupender Virtuosität und seinem seidigen Timbre. Seine Gestaltung von Händelarien lebte stark vom Reichtum an Körper und Farbigkeit in der Stimme. Im Ausdruck freilich konnte er den Romantiker dann stellenweise doch nicht ganz verleugnen, wie in der melancholischen „Ariodante“-Arie „Scherza, infida“.


Anders Lucy Crowe, die in der Sterbeszene des Bajazet aus „Tamerlano“ die Partie der Tochter Asteria sang und auch das Programm mit zwei Cleopatra-Arien aus „Giulio Cesare“ ergänzte. Lucy Crowe führte darin höchste Kunst des barocken Belcanto vor, vor allem eine kristallklare Legatolinie und die perfekte messa di voce („...giusto ciel, io morirò“). So überraschte diese noch nicht so prominente Sopranistin neben dem Startenor als eine absolut ebenbürtige Händelsängerin.


Unter Paul McCreesh strahlte das Spiel der Gabrieli Players in purer Schönheit und Ausgewogenheit im Klang. Kein Akzent blieb unbeachtet, die Intonation war makellos. Alles Kantige, Raue, Schroffe manch anderer Barockensembles war hier verbannt, obwohl auch dieses Ensemble auf Originalinstrumenten und mit barocken Bögen spielt. Im Oboenkonzert war Katharina Spreckeisen eine großartige Solistin.


Das Baden-Badener Publikum dankte mit begeistertem Applaus und konnte sich glücklich schätzen, nach zweimaligen Absagen im letzten Jahr nun eines der wenigen Konzerte Villazóns in dieser Saison erleben zu dürfen.



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Das Programm



Georg Friedrich Händel

Arien und Szenen aus

„Rodelina“, „Serse“ „Giulio Cesare“,
„Ariodante“, „Tamerlano“


„Die Ankunft der Königin von Saba“
aus den Oratorium „Solomon“


Concerto grosso B-Dur op. 3 Nr. 2
HWV 19


Konzert für Oboe, Streicher und BC
g-Moll Nr. 3


Rolando Villazón, Tenor

Lucy Crowe, Sopran


Katharina Spreckeisen, Oboe


Gabrieli Players

Leitung: Paul McCreesh


Weitere Informationen
erhalten Sie vom
Festspielhaus Baden-Baden
www.festspielhaus.de/



Da capo al Fine

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