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Gelöst, geschmeidig, glamourösVon Christoph Wurzel /
Fotos: Andrea Kremper
Am Schluss war die Anspannung völlig
gewichen. Nach längerer Zwangspause wegen seiner Stimmbandprobleme
sah man einen gelösten, ja übermütigen Rolando
Villazón auf dem Baden-Badener Konzertpodium, der ins Publikum
feixte und mit den Musikern schäkerte. Es seien schwierige Zeiten
gewesen, hat der Sänger in einem Interview bekannt, er habe aber
daraus positive Erfahrungen gewonnen, sich zum Beispiel mit Philosophie
beschäftigt. Das öffentliche Lauern darauf, wie er seine
Krise bewältigen würde, nennt er darin „melodramatische“
Übertreibungen. Ganz konnte er anfangs eine kleine Nervosität
nicht verbergen, doch dann im Verlauf des Konzerts erlebte man einen
souveränen, künstlerisch exzellenten Rolando Villazón,
der sein Comeback sichtlich genoss und mit einnehmendem Charme und
kommunikativem Talent das Publikum in Bann schlug.
Rolando
Villazon und die
Dass der hauptsächlich im
romantisch-lyrischen Tenorfach beheimatete Sänger sich mit einigem
Recht auch in der barocken Musik hören lassen kann, hatte er ja
bereits mit CD-Einspielungen von Monteverdi und Händel unter
Beweis gestellt. Aus seinem Händelrepertoire hatte er für
dieses Konzert Arien ausgewählt, die einen schönen Bogen vom
dramatisch durchpulsten Accopagnato-Rezitativ ( „Fatto inferno“ aus
„Rodelinda“) über funkelnde Bravourarien ( „Più che penso
alle fiamme del core“ aus „Serse“) bis hin zum innig lyrischen Arioso
(„Ombra mai fu“ aus „Serse“) spannten. Villazón glänzte mit
stupender Virtuosität und seinem seidigen Timbre. Seine Gestaltung
von Händelarien lebte stark vom Reichtum an Körper und
Farbigkeit in der Stimme. Im Ausdruck freilich konnte er den Romantiker
dann stellenweise doch nicht ganz verleugnen, wie in der
melancholischen „Ariodante“-Arie „Scherza, infida“.
Unter Paul McCreesh strahlte das Spiel der
Gabrieli Players in purer Schönheit und Ausgewogenheit im Klang.
Kein Akzent blieb unbeachtet, die Intonation war makellos. Alles
Kantige, Raue, Schroffe manch anderer Barockensembles war hier
verbannt, obwohl auch dieses Ensemble auf Originalinstrumenten und mit
barocken Bögen spielt. Im Oboenkonzert war Katharina Spreckeisen
eine großartige Solistin.
Das Baden-Badener Publikum dankte mit
begeistertem Applaus und konnte sich glücklich schätzen, nach
zweimaligen Absagen im letzten Jahr nun eines der wenigen Konzerte
Villazóns in dieser Saison erleben zu dürfen. Ihre
Meinung |
Das ProgrammGeorg Friedrich
Händel Arien und Szenen aus „Rodelina“, „Serse“
„Giulio Cesare“,
„Die Ankunft der
Königin von Saba“
Concerto grosso B-Dur op.
3 Nr. 2
Konzert für Oboe,
Streicher und BC
Rolando
Villazón, Tenor Lucy
Crowe, Sopran
Katharina
Spreckeisen, Oboe
Gabrieli
Players Leitung:
Paul McCreesh
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