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Das erste Konzert mit dem Neuen
Von Stefan Schmöe
Was für ein Debut: Anstatt den neuen Kollegen mit vielen Worten anzukündigen, wird der an die Rampe geschickt und stellt sich selbst vor, und zwar mit einem Song. Und das tut er, als ob er die letzten 20 Jahre nichts anderes gemacht hätte, hat sofort die notwendige Bühnenpräsenz und eine Stimme, die so richtig aufdrehen kann und alle Wünsche erfüllt, eine richtige Solistenstimme mit Glanz und Substanz. Da wurde, so der erste Eindruck, ein richtiger Knaller verpflichtet. Die Wise Guys haben also einen Neuen: Nils Olfert heißt der Mann, der seit Jahresbeginn Gründungsmitglied Clemens Tewinkel ersetzt. Sein Debut gab Nils in der Wise-Guys-Community spricht man sich mit Vornamen an in der Wuppertaler Stadthalle, die, obwohl das letzte Konzert der Band dort gerade einmal ein paar Wochen zurück liegt, ausverkauft war. Nach 14 Jahren mit fester Besetzung ein Wechsel, das geht manchem Fan nahe und ist musikalisch auch nicht ganz unproblematisch. Natürlich sind die Wise Guys so professionell, dass sie Nils sofort integriert haben; dass andererseits an der Fein- und Feinstabstimmung noch gefeilt wird und sich diese letztendlich nicht in Probenraum und Studio, sondern nur im Konzertalltag auf der Bühne einstellen lässt, wird man der Gruppe nachsehen. Ebenso wie ein paar ganz kleine Patzer die (ganz wenigen) etwas größeren verleihen dem Abend ohnehin eine sympathische Note, weil die ungeheure Perfektion der Wise Guys immer die Gefahr birgt, auch zu einer gewissen Glätte und Distanz zu führen. Ein verschlafener Einsatz macht die Jungs aus Köln (und seit neuestem Kiel) nur menschlicher.
Gesungen wurde ein bunter Querschnitt, ein paar Songs aus dem letzten Album frei! (unsere Rezension), ein paar ältere Sachen, ein paar neue Songs als Ausblick. Dazwischen moderiert Daniel Dän Dickopf gewohnt launig, und es gibt eine ganz ordentliche Lichtshow. Das alles geht in die Richtung, eher größere als kleinere Säle bespielen zu wollen, wird einem normalen Pop-Konzert immer ähnlicher, und auch die altmodische Bezeichnung A-capella-Gruppe wollen die Wise Guys gerne ablegen: vocal pop, oder, weil's ja überwiegend deutschsprachige Songs sind, Vokalpop machen sie und erhoffen sich von dieser Gattungsbezeichnung mehr Präsenz in den Radioprogrammen. Dabei hat so ein Konzert der Wise Guys mit seinem sehr jungen und sehr braven Publikum und der freundlichen Pop-Konzert-Atmosphäre immer etwas Drolliges. Deutschlands familienfreundlichste Band bleiben die Wise Guys ganz gewiss, auch ohne Clemens und mit Nils. Ihre Meinung Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
Die Wise Guys:
Daniel "Dän" Dickkopf Nils Olfert Marc Sahr ("Sari") Edzard "Eddi" Hüneke Ferenc Husta
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