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Ansteckende Spielfreude und brillantes Musizieren
Von Gerhard Menzel Auch wenn das Eröffnungsstück des Abends Franz Schuberts Ouvertüre "im italienischen Stil" noch etwas holperig und eher bemüht als leicht beschwingt daherkam, dominierten anschließend mitreißende Spielfreude und leidenschaftliches Musizieren dieses 5. Heinersdorff-Meisterkonzert.
Katia und Marielle Labèque Als ersten gelang dieses Katia und Marielle Labèque, die das melodienseelige E-Dur Konzert für zwei Klaviere und Orchester von Felix Mendelssohn Bartholdy zu einem wahren Ohrenschmaus werden ließen. Wunderbar ausgespielte lyrische Passagen sowie perlende Läufe und brillante Tongirlanden ließen nicht nur ihre Freude und Leidenschaft am gemeinsamen Musizieren hörbar werden, sondern zogen auch das Publikum und das Württembergische Kammerorchester Heilbronn regelrecht in ihren Bann. Hier wurde deutlich, warum der mit engagierter und umsichtiger Hand leitende Ruben Gazarian, der seit 2002 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Orchesters ist, mit seinem Orchester immer wieder zusammen mit so namhaften Solisten wie Julia Fischer, Hilary Hahn, Sabine Meyer, Viktoria Mullova, vielen anderen und natürlich auch mit Katia & Marielle Labèque musiziert. Mit den Abbreviaturen für 13-Solo-Streicher stand an diesem Abend auch noch ein Werk des Düsseldorfer Komponisten Jörg Baur auf dem Programm. Baur verquickte darin vor allem klassische Stilelementen mit vor 40 Jahren neuen Ausdrucksmöglichkeiten, in die er Alltäglichkeiten des Musizierens (Stimmen der Instrumente) und des Dirigierens (der Dirigent dreht sich zum Publikum und dirigiert die Stille) mit integrierte. In der klassischen viersätzigen Form kombinierte Baur dabei den klassischen Kontrapunkt mit seriellen Mikrostrukturen, Klangflächen und Clustern sowie aleatorische Elemente und rhythmische Aggressivität. Franz Schuberts 2. Symphonie in der man ständig Anklänge an Mozart, Mendelssohn Beethoven und auch manchmal Rossini zu hören glaubt schlug abschließend den Bogen zum Beginn des Konzertes. Beschwingt, heiter und mit viel Elan ließ Ruben Gazarian das Württembergische Kammerorchester Heilbronn zu ganz großer Form auflaufen. Die Streicher glänzten jetzt durch präzises und furios brillantes Spiel. Die klangschönen Holz- und energisch auftrumpfenden Blechbläser vereinigten sich zu einem homogen musizierendem Ensemble, das das Publikum regelrecht mitriss und beschwingt und vollauf zufrieden in den säten Abend entließ.
Ruben Gazarian hat mit seiner musikalischen Kompetenz und seinem motivierenden Temperament das Württembergische Kammerorchester Heilbronn zu einem der beliebtesten Ensembles gemacht, mit dem die ganz großen Solisten gerne zusammen musizieren. Dieses Konzert lieferte dafür wieder einmal einen eindrucksvollen Beweis. Ihre Meinung Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
Württembergisches Kammerorchester Heilbronn Katia und Marielle Labèque Klavier Ruben Gazarian Dirigent Franz Schubert Ouverture D-Dur "im italienischen Stil" D 590 Felix Mendelssohn Bartholdy Konzert für zwei Klaviere und Orchester E-Dur Jürg Baur Abbreviaturen für 13 Solo-Streicher Franz Schubert Symphonie Nr. 2 B-Dur D 125
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