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"Herr der Ringe in concert"

15. Februar 2008
Historische Stadthalle Wuppertal, Großer Saal
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Historische Stadthalle Wuppertal
Und wieder ist er unterwegs - Der "Herr der Ringe in concert"
Aber: kein Original, sondern eine "Fälschung"

Von Gerhard Menzel / Foto: JoKo Promotion

Was dem Komponisten Howard Shore mit seiner Komposition zu Peter Jacksons Verfilmung von J.R.R. Tolkiens Trilogie "Der Herr Ringe" gelang, ist wirklich einzigartig. Nicht nur die Filme begeisterten Millionen von Menschen, sondern auch die ungeheuer atmosphärische und farbenreich instrumentierte Musik erreichte ein Millionenpublikum. Der Soundtrack wurde inzwischen mit 3 Oscars, 2 Grammies und 2 Golden Globes ausgezeichnet und zwei Jahre hintereinander vom englischen Sender Classic FM zur "Besten Filmmusik aller Zeiten" erklärt. Auch die live aufgeführten Konzertfassungen der Musik, die seit Jahren durch die Lande touren, begeistern immer wieder das Publikum.

Vor einem Jahr füllte eines dieser Live-Konzerte die Kölnarena, wobei schon vor dem Konzert für die HdR-Fans eine Pre-Show-Party arrangiert wurde (s. OMM-Rezension). In Wuppertal beschränkte man sich auf das reine Konzert und konnte - zumindest in akustischer Hinsicht - etwas mehr überzeugen. Überragend und der Musik angemessen war der Klang, den die Tontechniker in der Historischen Stadthalle produzierten, aber bei weitem nicht. Auch wenn man den Wunsch nach gewisser Verfremdung mancher Passagen in Betracht zieht (speziell bei Chorpassagen), wäre es besser gewesen, die Verstärkung nur dezent einzusetzen. So jedenfalls wurde - in der wahrlich nicht so schlechten Akustik des Raumes - zu vieles von der herrlichen und differenzierten Musik Howard Shores glattgebügelt und sowohl beim Orchester, als auch bei den Singstimmen zu viele Schwächen und Unsauberkeiten aufgedeckt, was den Gesamteindruck doch um einiges schmälerte.

Die Auswahl und Anordnung der von Adrian Foltyn orchestrierten Musikstücke wirkte ebenfalls etwas verwirrend und wenig nachvollziehbar. Wild durcheinander folgten die Sätze wie in einer beliebig zusammengestellten Suite, deren Abfolge mit den Soundtracks und der von Howard Shore arrangierten sechssätzigen Sinfonie überhaupt nichts zu tun hatten. Wie sich da der Aufmacher "Howard Shore's original Soundtrack" rechtfertigen lässt, ist mir ein Rätsel. Statt des Originals wurde hier eine zwar bemühte, aber doch eindeutige Fälschung geboten und das Publikum damit regelrecht getäuscht!

Die reinste Katastrophe aber war die optische "Garnierung". Die auf eine Leinwand über den Ausführenden projizierten Bilder (Ring, Schwert, Schild, Reiter, Tor etc.) waren so primitiv und Atmosphäre tötend, dass man sie besser weggelassen hätte (wenn schon nicht die Originalzeichnungen von Alan Lee und John Howe gezeigt werden konnten, die die Aufführung in Köln so sehr bereicherten und prägten). Da retteten auch die bunte Beleuchtung und der künstliche Neben nicht viel.

Marzena Diakun Marzena Diakun

Eine wirkliche Lichtgestalt dagegen war die junge Dirigentin Marzena Diakun, die den gewaltigen Apparat von Orchester, Chor und Solisten mit klarer Zeichengebung, elegantem Schwung und packendem Zugriff jederzeit zu führen wusste. Sogar die alle akustische Rahmen sprengende Gruppe "Rivendell" war mit ihren selbst kreierten und gebauten Instrumenten wunderbar in die akustische Welt des "Herrn der Ringe" integriert und bereicherte mit ihren schlagkräftigen und zum Teil experimentellen Klängen das akustisch fantasievolle Geschehen der Aufführung.


FAZIT

Bei einer sensiblen und umsichtigen musikalischen Gestaltung entfalten Howard Shore's geniale Kompositionen auch als Bearbeitung und in nicht optimalen Aufführungen ihren Zauber und begeistern dadurch das Publikum immer wieder aufs Neue.
Eine Bearbeitung als "Howard Shore's original Soundtrack" auszugeben ist allerdings eine glatte Unverschämtheit, die schon an Betrug grenzt!





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Weitere Informationen

Historische Stadthalle Wuppertal
www.stadthalle.de







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