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Eine reizvolle Mischung für einen opulenten Musikgenuss
Von Gerhard Menzel / Foto: Pro Arte Konzerte Essen Im Rahmen der Pro Arte-Konzerte gab es nun ein Konzert mit einem schottischen Orchester, einem französischen Dirigenten und einer amerikanischen Solistin, die in der Philharmonie Essen dem Publikum ein deutsch- russisch- französisches Programm präsentierten - und alle waren begeistert. Stéphane Denève, der seit September 2005 Musikdirektor des Royal Scottish National Orchestra ist - das unter der Patronage der Königin von England steht und sich in über 200 vielfach preisgekrönten Einspielungen und mit Tourneen in der ganzen Welt profilieren konnte -, eröffnete das reizvolle Programm mit der Tondichtung "Don Juan" für großes Orchester nach Nikolaus Lenau von Richard Strauss. Stéphane Denève entlockte dem Orchester dabei gleich zu Beginn eine Farbintensität und Dynamik, die das schon damals Spektakuläre dieser Komposition in Form, Thematik und Instrumentierung eindrucksvoll zur Geltung brachte und das Publikum sofort in seinen Bann zog. Auch im gesamten zweiten Teil des Konzertes spielten Farben und feinste Nuancierungen eine entscheidende Rolle, das Stéphane Denève mit Kompositionen von Claude Debussy ganz seinem Heimatland Frankreich gewidmete hatte. Zwar gerieten die Bläsertupfer im "Prélude à l´après-midi d´un faune" (Vorspiel zum Nachmittag eines Fauns) etwas zu sperrig, aber insgesamt gelangen ihm mit dem aufmerksam musizierenden Royal Scottish National Orchestra fein gesponnene, in Debussys Trois Esquisses Symphoniques "La Mer" auch ordentlich aufbrausende musikalische Bilder, die die Schönheit der Kompositionen klangvoll zum Ausdruck brachten.
Im Mittelpunkt des Konzertes stand allerdings das Konzert D-Dur für Violine und Orchester von Pjotr I. Tschaikowski und die Solistin Hilary Hahn. Zu seiner Entstehungszeit als "unviolinistisch" und "unspielbar" abgetan, von Eduard Hanslick gar mit "Gebrüll", "Geheule", "Gekratze" und als "stinkende Musik" denunziert, gehört es heute zu den meistgeliebten und -gespielten Violinkonzerten überhaupt. Bei Hilary Hahn ist von Unspielbarkeit und "stinkender Musik" wirklich nichts zu hören. Ganz im Gegenteil. Meist wird Tschaikowskis Violinkonzert zwar "entschlackt" und sein Pathos fein dosiert vorgetragen, aber Hilary Hahn gelang es hier, ein wahres "Elfenkonzert" in den Raum zu zaubern, ohne die Substanz der Komposition damit in Frage zu stellen. Technische und intonatorische Probleme scheint es für Hilary Hahn nicht zu geben und ihre genauen Vorstellungen von dem, was sie zum Erklingen bringen will, kann sie mit ihrem kostbaren, sehr intensiv und volltönig klingendem Instrument selbst im größten Orchestertutti noch hörbar und überzeugend in Töne fassen. Stilvoller Weise konnte man bei näherem Hinsehen sogar eine Ähnlichkeit des Kleides von Hilary Hahn mit eingängiger "Elfenmode" feststellen, sodass der Eindruck sowohl akustisch wie optisch exakt übereinstimmte. Stéphane Denéve und das sensibel begleitende Royal Scottish National Orchestra assistierten dabei so aufmerksam und mitfühlend, dass einem das Herz aufgehen konnte, woran auch die herrlich gespielte Solo-Oboe einen maßgeblichen Anteil hatte. Fazit:Das Gastspiel des Royal Scottish National Orchestra mit Hilary Hahn als Solistin war wieder eines der typischen Pro Arte-Konzerte, die ein attraktives Programm mit musikalische Qualität verbinden und Lust auf "Mehr" machen. Die nächsten PRO ARTE KONZERTE
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Hilary Hahn Violine Royal Scottish National Orchestra Stéphane Denève Dirigent Richard Strauss "Don Juan" Tondichtung für großes Orchester nach Nikolaus Lenau, op. 20 Pjotr I. Tschaikowski Konzert D-Dur für Violine und Orchester, op. 35 Claude Debussy "Prélude à l´après-midi d´un faune" (Vorspiel zum Nachmittag eines Fauns) Claude Debussy "La Mer" (Trois Esquisses Symphoniques)
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