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Ein repräsentatives Programm
Von Gerhard Menzel Beim zweiten Konzert im Abo "Orchesterzyklus I" waren die Wiener Philharmoniker unter der musikalischen Leitung von Georges Prêtre im Konzerthaus Dortmund zu Gast. Das Programm schien dabei programmatisch sowohl auf Georges Prêtre (1. Teil: Frankreich/Bizet), als auch auf die Wiener Philharmoniker (2. Teil: Mahler) zugeschnitten zu sein.
Georges Prêtre
Den ersten Teil bildete die Sinfonie in C-Dur von Georges Bizet, die dieser zwar bereits 1855 mit 17 Jahren komponiert hatte, die aber erst am 26. Oktober 1935 in Basel ihre Uraufführung erlebte. So richtig in ihr Element kamen die Wiener Philharmoniker aber erst nach der Pause bei der Sinfonie Nr. 1 D-Dur ("Der Titan") von Gustav Mahler, der von 1897 bis 1907 nicht nur als erster Kapellmeister und Hofoperndirektor in Wien wirkte, sondern sowohl die szenische, wie auch die musikalische Qualität der Aufführungen nachhaltig verbesserte und prägte. Unter Mahlers Leitung fand anlässlich der Pariser Weltausstellung im Jahr 1900 auch das erste Auslandsgastspiel des Orchesters statt. Dass die Wiener Philharmoniker seitdem eine lange Mahler-Tradition aufweisen können (die auch durch die Einspielungen unter Leonard Bernstein eindrucksvoll dokumentiert ist), war nun auch eindrucksvoll in Dortmund bei der Interpretation von Mahlers 1. Sinfonie zu hören, die ihre Uraufführung am 20. November 1889 unter der Leitung des Komponisten in Budapest erlebte, wo Mahler damals als Direktor der Königlich-Ungarischen Oper wirkte. Auch bei diesem äußerst vielgestaltigen und differenzierten Werk benötigte Georges Prêtre nur einen geringen gestischen Aufwand, um die bemerkenswerten Orchestermassen zu einem sensiblen und ausdrucksstarken Spiel zu bewegen. Die Wiener Philharmoniker kosteten die zahlreichen Anspielungen von volkstümlichen Melodien ebenso genüsslich aus, wie sie die ironische Verfremdung, die collagenartige Schichtung von Motiven und die teilweise aggressive Verarbeitung der Themen mit großer klanglichen Intensität und Klanggewalt zum ertönen brachten, ohne jedoch nur laut zu sein. Auch im größten Fortissimo erstrahlte das Orchester noch in größtem Glanz und in den herrlichsten Klangfarben. Georges Prêtre und die Wiener Philharmoniker verabschiedeten sich von einem restlos begeisterten Publikum aus dem Konzerthaus Dortmund mit zwei Zugaben als Einstimmung auf das Neujahrskonzert 2008, das Prêtre mit 83 Jahren als ältester Dirigent in der Geschichte der Neujahrskonzerte dirigieren wird (Live im ZDF am 1.1.2008 um 11.15 Uhr). Die weiteren Konzerte im Abo Orchesterzyklus I: Fr. 11.01.2008, 20:00 Uhr Academy of St Martin in the Fields Sir Neville Marriner Ludwig van Beethoven Ouvertüre Nr. 1 op. 138 zu »Leonore« Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 c-moll op. 37 Antonín Dvorák Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88 Mo. 28.04.2008, 19:00 Uhr City of Birmingham Symphony Orchestra Sakari Oramo (Dirigent) Alina Pogostkina (Violine) Edward Elgar Streicherserenade e-moll op.20 Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Violine und Orchester Nr. 5 A-Dur KV 219 Gustav Mahler Sinfonie Nr. 5 cis-moll Do. 29.05.2008, 20:00 Uhr Portrait Marc Minkowski - Ludwig van Beethoven Ludwig van Beethoven »Die Geschöpfe des Prometheus« op. 43 Musik zum Ballett von Salvatore Vigano Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 »Eroica« Ihre Meinung Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
Wiener Philharmoniker Georges Prêtre Dirigent Georges Bizet Sinfonie in C Gustav Mahler Sinfonie Nr. 1 D-Dur "Der Titan"
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