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Konzertreihe
"Symphonie um Vier"
Staatskapelle Weimar



Samstag, 21. Oktober 2007
16.00 Uhr
Homepage

Konzerthaus Dortmund (Homepage)
Ein fulminanter Start der Konzertreihe
"Symphonie um Vier"

Von Gerhard Menzel

Die Konzertreihe "Symphonie um Vier" ist eine vorbildhafte Einrichtung des Konzerthauses Dortmund, die auch "jungen" Familien die Gelegenheit bietet, "klassische" Konzerte entspannt, störungsfrei und ohne "Elternsorgen" erleben zu können. Das ermöglicht nicht nur die familienfreundliche Uhrzeit von 16 Uhr, sondern auch die kostenlose Kinderbetreuung für alle Altersstufen (um eine vorherige Anmeldung unter der Telefonnummer 0231-22 696 261 wird gebeten!). Dazu bietet diese Konzertreihe nicht etwa "Zweitklassiges", sondern hochkarätige Musiker und attraktive Programme.

Zum Auftaktkonzert dieser Reihe gab die Staatskapelle Weimar unter der Leitung ihres Generalmusikdirektors Carl St. Clair ihre Visitenkarte im Dortmunder Konzerthaus ab.
Die Wurzeln des seit dem Jahr 1919 unter Staatskapelle Weimar wirkenden Orchesters reichen mehr als 500 Jahre zurück. Es kann eine Zusammenarbeit mit Dirigenten und Komponisten aufweisen, die zu den bedeutendsten der Musikgeschichte gehören. Dazu gehören u.a. Johann Hermann Schein, Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach, Johann Nepomuk Hummel, Franz Liszt und Richard Strauss.

Unter der Leitung von Franz Liszt kamen, oft gegen erhebliche Widerstände, nicht nur zeitgenössische Werke wie Wagners "Tannhäuser" zur Aufführung, sondern auch zahlreiche Uraufführungen, darunter auch Wagners "Lohengrin" und Werke von Peter Cornelius und Hector Berlioz. Als der 25jährige Richard Strauss ab 1889 für fünf Jahre als 2. Kapellmeister in Weimar engagiert war, leitete er die Uraufführung von Humperdincks "Hänsel und Gretel", die seines Opernerstlings "Guntram" sowie seiner Orchesterwerke "Don Juan", "Macbeth" und "Tod und Verklärung". Nach dem Krieg war es vor allem Generalmusikdirektor und Chefdirigent Hermann Abendroth, der das Orchester nachdrücklich prägte, das inzwischen zunehmend auch international als Konzertorchester gefragt ist.

Mit dem Amerikaner Carl St. Clair, der seit 1990 Music Director des Pacific Symphony Orchestra Orange County (Kalifornien) ist, leitet seit dem Sommer 2005 nun erstmals ein Nicht-Europäer das einzige A-Orchesters des Freistaats Thüringen. Der begeisterte Operndirigent, der 2006 mit dem "Rheingold" eine neue "Ring"-Produktion des Deutschen Nationaltheaters Weimar begann und 2008 komplettieren wird, wechselt anschließend als GMD an die Komische Oper Berlin.

Seine deutliche Handschrift zeigte Carl St. Clair gleich zu Beginn des Konzertes mit der Ouvertüre zu Richard Wagners "Tannhäuser", die spannungsvoll, mit großem Gestus und differenziert ausbalancierten Orchesterklang das Publikum sofort begeisterte.

Mit dem Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 Es-Dur von Franz Liszt stand dann ein weiteres Werk auf dem Programm, das ganz der Tradition des Orchesters verpflichtet ist. Immerhin wurde es am 17. Februar 1855 im Weimarer Schloss unter der Leitung von Hector Berlioz und mit Franz Liszt als Solisten uraufgeführt. In Dortmund war es nun die 1988 in Cherbourg geborene Lise de la Salle, die sich bewundernswert souverän dieses Werkes annahm.

Vergrößerung in neuem Fenster Lise de la Salle
Foto: Stephane Gallois

Lise de la Salle stammt aus einer Künstler-Familie und begann bereits mit vier Jahren mit dem Klavierspiel. Als neunjährige gab sie ihr erstes Konzert in einer Live-Übertragung bei Radio France. Mit 11 Jahren begann sie das Studium am Conservatoire Supérieur de Musique de Paris, dass sie 2001 mit der höchsten Auszeichnung beendete. Nach einer Reihe erster Preise (Steinway, Sucy, Vulaines, Radio France, Ettlingen, Bärenreiter etc.) erhielt Lise de la Salle bei den "2004 Young Concert Artists International Auditions" in New York als jüngste Teilnehmerin aller Zeiten den Sonderpreis und damit die Möglichkeit, in New York, Washington und anderen Metropolen der USA Konzerte zu geben. Klavierabenden bei renommierten Klavierfestivals ("La Roque d'Anthéron", "Festival d'Hardelot" und "Schleswig-Holstein Musikfestival") folgten schnell Tourneen um die ganze Welt.

In Dortmund fesselte Lise de la Salle durch ihre unaufdringliche und natürlich wirkende Art des Spiels, dass trotzdem allen Facetten von Liszts eigenwilligem viersätzigen Konzert gerecht wurde. Sowohl kraftvoll und dabei doch immer leichthändig gestaltete sie das energisch auftrumpfende Hauptthema des ersten Satzes. Während sie das im Klang schwelgende Adagio mit großer Ausdruckskraft und Differenziertheit gestaltete, hatte das fein instrumentierte Finale (mit Triangel und Pizzikati) schon den Charakter einer spätromantischen Sommernachtstraummusik.

Carl St. Clair und seine Staatskapelle Weimar waren ihr aufmerksame und gleichberechtigt miteinander musizierende Partner, was genau den Intentionen Liszts entspricht. Das Ergebnis war eine grandiose sinfonische Dichtung, in dessen Konzeption das Klavier integraler Bestandteil der Orchesterkomposition ist.
Auch nach diesem Werk demonstrierte das Dortmunder Publikum seine Begeisterung und bekam von Lise de la Salle noch ein Prelude von Sergej Rachmaninov als Zugabe geschenkt.

Vergrößerung in neuem Fenster

Carl St. Clair
Foto: Hans-Dieter Göhre

Einem Meister der Instrumentation gehörte der zweite Teil des Konzertes. Die ungeheuer farbenreiche und mitreißende "Symphonie fantastique" von Hector Berlioz geriet unter der zupackenden und äußerst sensibel und differenziert gestalteten Interpretation von Carl St. Clair und der Staatskapelle Weimar zu einem wahren musikalischen Feuerwerk, das in allen erdenklichen Farben sprühte und funkelte. Mit wieviel Sorgfalt und Liebe zum Detail dort musiziert wurde, kam auch dadurch zum Ausdruck, dass das Oboenecho von draußen erklang und statt einfacher Röhrenglocken richtige, gegossene Glocken den Hexensabbat einläuteten.

Das aufmerksame und begeisterungsfähige Publikum hielt es am Ende nicht mehr auf den Sitzen und es feierte Dirigent und Orchester mit stehenden Ovationen. Carl St. Clair und die Staatskapelle Weimar bedankten sich mit einem grandiosen "Rausschmeißer", Berlioz`"Römischen Karneval".
Eine phantastische "Symphonie um Vier". Besser und attraktiver hätte die Konzertreihe wirklich nicht starten können!



Die weiteren Konzerte dieses Abonnements
Orchesterzyklus III - Symphonie um Vier:

02.12.2007, 16:00 Uhr
Orchestre des Champs-Élysées
Philippe Herreweghe (Dirigent
Johannes Brahms
Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73
Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98

20.01.2008, 16:00 Uhr
Orchestre de Chambre de Lausanne
Christian Zacharias (Dirigent und Pianist)
Felix Mendelssohn
"Die Hebriden"
Konzertouvertüre h-Moll op. 26
Frédéric Chopin
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 f-Moll op. 21
Felix Mendelssohn
Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 56 "Schottische"

13.04.2008, 16:00 Uhr
Cincinnati Symphony Orchestra
Paavo Järvi (Dirigent)
Nikolai Lugansky (Klavier)
Sergej Rachmaninow
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 d-Moll op. 30
Franz Schubert
Sinfonie Nr. 8 C-Dur D 944 "Die Große"



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Lise de la Salle
Klavier

Staatskapelle Weimar

Carl St. Clair
Dirigent


Richard Wagner
Ouvertüre zu »Tannhäuser und der
Sängerkrieg auf Wartburg« WWV 70

Franz Liszt
Konzert für Klavier und Orchester
Nr. 1 Es-Dur Searle 124

Hector Berlioz
Symphonie fantastique op. 14
»Episode de la vie d'un artiste«
(»Episode aus dem Leben eines Künstlers«)



Weitere Informationen
erhalten Sie vom
Konzerthaus Dortmund
(Homepage)



Lise de la Salle
www.lisedelasalle.com/

Carl St. Clair
www.nationaltheater-weimar.de/

Staatskapelle Weimar
www.nationaltheater-weimar.de/




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