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Gabriela Montero - kreativ, spontan, unberechenbar
Von Gerhard Menzel Solokonzerte der aus Caracas stammenden Gabriela Montero sind immer etwas Besonderes! Nicht nur, dass sie ihre Konzerte mit Improvisationen beendet, sondern dass das Publikum auch durchaus mit spontanen Programmänderungen überrascht werden kann. So geschehen bei ihrem jüngsten Auftritt in der Tonhalle in Düsseldorf. Nach der gewaltigen Bach-Chaconne (BWV 1004) in der pompösen Bearbeitung von Ferruccio Busoni, die als riesig aufbrausende Klangwolke durch den Saal rauschte, und Robert Schumanns "Carnaval", den Gabriela Montero den biografischen "Spielereien" Schumanns entsprechend sehr differenziert und impulsiv gestaltete, verkündete sie dem Auditorium nach der Pause, dass sie die angekündigte Sonate Nr. 2 b-Moll op.36 von Sergej Rachmaninov nicht spielen werde, sondern den kompletten zweiten Teil des Konzertes mit Improvisationen bestreiten werde. Zwar reagierte die Mehrzahl der Anwesenden darauf mehr oder weniger gelassen, doch einige verließen auch enttäuscht bis verärgert den Saal. Immerhin ist bei den Improvisationen vom Publikum nicht nur ein Mindestmaß an Bereitschaft gefordert, sich auf Neues einzulassen, sondern es muss auch gut vorbereitet sein und sich aktiv beteiligen. Es genügt nämlich nicht, Gabriela Montero einen Titel oder eine Melodie zu nennen, sondern sie muss auch vorgesungen, -gesummt oder -gepfiffen werden. Dazu gehört allerdings einige Courage und ein sicherer stimmlicher Ansatz. Dass dieses nicht immer gelingt, bewies ein Vorschlag, Schumanns Hauptthema seiner "Rheinischen Sinfonie" als Grundlage einer Improvisation zu benutzen. Auch wenn fast das komplette Auditorium in das Vorsummen einstimmte, eignet sich das komplette, rhythmisch anfangs sich sträubende und weit ausladende Thema nicht spontan für eine Improvisation. Dass Gabriela Montero hiermit in der Schumann-Stadt "durchfiel", war beim Publikum deutlich zu vernehmen. Die Qualität der Improvisationen hängt aber halt immer auch von den Konzertbesuchern ab, die ihr mehr oder weniger geeignete Motive oder Melodieimpulse vorgeben. Insgesamt war es aber eine reine Freude, Gabriela Montero bei ihrer charismatischen und sehr abwechslungsreichen Verarbeitung der unterschiedlichsten Motive zu lauschen. Ob klassisch (z.B. Beethoven) oder volkstümlich (Lied oder venezuelanische Folklore), das Spektrum ihrer Klangwelten reicht vom Barock, über die Klassik, Romantik, bis zur charmanten Walzerseeligkeit oder swingendem Jazz und Tango.
Trotz der zum Teil mit Verärgerung aufgenommenen Programmänderung ist ein Solokonzert mit Gabriela Montero immer auch eine Art von Abenteuer. Auf jeden Fall etwas Besonderes! Rückblick: Evgenia Rubinova beim 2. Konzert im Abo Piano Solo Das nächste Konzert im Abo Piano Solo Do, 13.03.2008, 20:00 Uhr 4. Piano Solo LISE DE LA SALLE Mozart: Sonate Nr. 6 D-Dur KV 284, Rondo a-Moll KV 511 Mozart: Zwölf Variationen C-Dur KV 265 Prokofiev: Sonate Nr. 3 a-Moll op. 28, Toccata d-Moll op. 11 Prokofiev: Sechs Stücke aus "Romeo und Julia" op. 75 Ihre Meinung Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
Gabriela Montero Klavier J.S. Bach / Ferruccio Busoni Chaconne BWV 1004 Robert Schumann Carnaval op. 9 Sonate Nr. 2 b-moll op.36 Gabriela Montero Improvisationen
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