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2. Heinersdorff Konzert

"Die Entführung aus dem Serail"
(Konzertante Aufführung)

14. November 2007

Tonhalle Düsseldorf
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Konzert Theater Kontor Heinersdorff GmbH

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Tonhalle Düsseldorf
Ohren auf für Mozarts Musik

Von Gerhard Menzel

Mag man von konzertanten Opernaufführungen halten was man will, aber es gibt sie und erfreuen sich bei vielen zunehmend größerer Beliebtheit. Beim 2. Heinersdorff Konzert in der Tonhalle Düsseldorf stand nun Mozarts "Die Entführung aus dem Serail" auf dem Programm. Das Publikum konnte sich nun ganz auf das Hören konzentrieren, ohne sich Gedanken über die Gedanken irgendeines Regisseurs machen zu müssen. Und es war auch nicht irgendeine konzertante Opernaufführung, sondern eine unter der musikalischen Leitung von Christoph Spering, der mit seinen von ihm gegründeten Ensembles, "Das Neue Orchester" und dem "Chorus Musicus Köln", immer wieder für interessante und mitreißende Interpretationen sorgt.

Dieses gelang Christoph Spering zum größten Teil auch bei dieser "Entführung aus dem Serail", die er ohne aufgesetzte Affekte oder extreme Tempi einfühlsam gestaltete. "Das Neue Orchester" wirkte zwar nicht immer voll konzentriert, brachte den sehr farbenreichen Orchesterklang Mozarts aber in all seinen Schattierungen wunderbar zum Erklingen. Gerade die von Mozart so differenziert eingesetzten Holzbläser (Flöten, Oboen, verschiedenen Klarinetten, Bassetthörner und Fagott) konnten - ohne visuelle "Ablenkung" - einmal so richtig wahrgenommen und bewundert werden. Das imaginierte, originale Klangbild der Entstehungszeit (Uraufführung: 16. Juli 1782 im Wiener Burgtheater), das die Musiker mit ihren Erfahrungen als Spezialisten des historischen Instrumentariums und der Aufführungspraxis des Barocks und der Klassik anstreben, war ausnahmslos überzeugend. Auch der klangschön und mit makelloser Diktion singende "Chorus Musicus Köln" bewies seine Meriten bei den zwei im Stück vorkommenden Chören.

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Überzeugend war auch das Solistenensemble besetzt, obwohl es kurzfristig zu einigen Änderungen kam. Trotzdem entsprach es sehr gut den jeweiligen Charakteren des Stückes, allen voran Romelia Lichtenstein als Constanze. Sie verkörperte in Haltung und stimmlichem Ausdruck ganz die "starke" Frau, die weiß, was sie will und dies auch mit allen Mitteln durchzusetzen versucht.

Christoph Genz mit seinem schönen, hell timbrierten und leicht ansprechenden Tenor war ihr etwas naiv wirkender, aber wohlwollender Liebhaber Belmonte. Das Dienerpaar Blonde und Pedrillo war mit Anna Palimina und Michael Smallwood mit zwei spielfreudigen und temperamentvollen Sängerdarstellern besetzt, die dem mit klangvollen und wendigen Bass agierenden Thomas Mehnert als Osmin, deutlich Paroli boten. Da alle Protagonisten ihre Partien hör- und sichtbar beherrschten (und ohne Klavierauszüge etc. sangen), konnten sie sogar ein imaginäres Spiel untereinander entwickeln.

Während bei den Gesangssolisten nicht jederzeit die Textverständlichkeit gewährleistet war, ging bei Bernd Kuschmann als Erzähler (und als Bassa Selim) keine Silbe und keine Nuance seiner Worte verloren. Mit starker Bühnenpräsenz und faszinierend ausdrucksvoller Stimme meisterte er auch alle Unwägbarkeiten seiner zahlreichen Gänge über das Podium und durch das Publikum gefasst und souverän.

Der Erzähltext, der die Dialoge in dieser Aufführung ersetzte, stammte von der Schriftstellerin Ursula Haas (u.a. der Librettistin von Rolf Liebermanns Oper "Freispruch für Medea"), was im sparsamen Leporello allerdings nicht angegeben war. In ihm wurden die gegensätzlichen menschlichen Eigenschaften von Güte und Hass, Liebe und Vernunft, Weisheit und Intoleranz thematisiert und die charakteristischen Eigenschaften der beiden so verschiedenen Kulturen von Orient und Okzident gegenübergestellt. Damit bekam der musikalisch sehr farbenreiche und unterhaltsame Abend sogar noch eine Priese kulturgeschichtlicher Würze.


FAZIT

Durch die kenntnisreiche Interpretation von Mozarts Partitur und der kompetenten musikalischen Umsetzung unter der Leitung von Christoph Spering erlebte das Publikum - in der leider nicht ausverkauften Tonhalle - eine überaus lebendige und hörenswerte "Entführung aus dem Serail".



Die weiteren Heinersdorff Konzerte
in der Tonhalle Düsseldorf


Sa, 12.01.2008, 20:00 Uhr
3. Heinersdorff Konzert
ACADEMY OF ST. MARTIN IN THE FIELDS
Sir Neville Marriner
Jonathan Biss, Klavier
Beethoven: Ouvertüre zur Oper "Leonore" Nr. 1 op.138
Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3 c-moll op.37
Dvorák: Sinfonie Nr. 8 G-dur op.88

Mo, 31.03.2008, 20:00 Uhr
4. Heinersdorff Konzert
ORQUESTA SINFONICA DE CHILE
David del Pino Klinge
Ragna Schirmer, Klavier
Gershwin: Cuban Ouvertüre
Gershwin: Klavierkonzert F-dur
Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 4 f-moll op.36

Mo, 14.04.2008, 20:00 Uhr
5. Heinersdorff Konzert
CINCINNATI SYMPHONY ORCHESTRA
Paavo Järvi
Janine Jansen, Violine
Tschaikowsky: Violinkonzert D-dur op.35
Schubert: Sinfonie Nr. 8 C-dur D 944 "Große"

Mi, 21.05.2008, 20:00 Uhr
6. Heinersdorff Konzert
POLISH CHAMBER ORCHESTRA - NIGEL KENNEDY
NIGEL KENNEDY, Violine
Mozart: Violinkonzert Nr. 4 D-dur KV 218
Beethoven: Violinkonzert D-dur op.61



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(Veröffentlichung vorbehalten)
Ursula Haas (Erzähltext)
Ina Schlingensiepen (Constanze)
Christoph Genz (Belmonte)
Olga Peretyako (Blonde)
Michael Smallwood (Pedrillo)
Franz-Josef Selig (Osmin)
Bernd Kuschmann (Bassa Selim)

Das Neue Orchester

Christoph Spering
Dirigent




"Die Entführung aus dem Serail"
KV 384 (Konzertante Aufführung)



Weitere Informationen

Konzert Theater Kontor
Heinersdorff GmbH
http://www.heinersdorff-konzerte.de


Tonhalle Düsseldorf
http://www.tonhalle-duesseldorf.de


Das Neue Orchester
www.musikforum2web.de/


Christoph Spering
www.musikforum2web.de/



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