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Bruckner II

Konzert in der Berliner Philharmonie
am 24. November 2007


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Düsteres vor Totensonntag

Von Annika Senger

Ein Konzert so düster wie der späte Endnovember-Nachmittag vor Totensonntag: Der dänische Bariton Bo Skovhus trägt im ersten Programmteil die sechs Monologe aus "Jedermann" des Schweizer Komponisten Frank Martin vor. Auf der Basis der literarischen Vorlage von Hugo von Hofmannsthal thematisiert die musikalische Adaption die Entwicklung Jedermanns kurz vor dessen Tod: seine Ängste, seine Verzweiflung sowie sein Flehen um göttliche Gnade.

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Bo Skovhus
Foto: Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin

Skovhus' dunkles Timbre und sein großes Stimmvolumen verschmelzen mit dem unmelodiösen, pathetischen Charakter der Musik. Seine klar artikulierte Interpretation ist gepaart mit überragender Ausdrucksstärke: Voller dramatischer Leidenschaft steigert er sich in die seelische Verfassung Jedermanns hinein. Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Leitung von Marek Janowski übernimmt die Begleitung und übertönt den Sänger lediglich im Forte.

Nach der Pause brilliert es mit Anton Bruckners siebter Sinfonie in E-Dur. Der bis zur Uraufführung dieses Werkes mehr oder weniger erfolglose Komponist erlebte damit trotz polemischer Verrisse im Jahr 1885 seinen internationalen Durchbruch. Seine tiefe Verehrung Richard Wagners kommt in jedem Takt der viersätzigen Sinfonie zum Ausdruck: Pompös reiht Bruckner Themen aneinander, die das Orchester mit energischer Dynamik wiedergibt. Vor allem das feierliche Adagio macht Wagners großen musikalischen Einfluss spürbar: Bruckner bringt eine wuchtige Tuba zum Einsatz - genauer gesagt, zwei Tenortuben, zwei Basstuben und eine Kontrabasstuba. Der zweite Satz gipfelt an zu einem fulminanten Höhepunkt, bevor das Scherzo und schließlich das Finale folgen.

Im Laufe der Zeit wurde das Werk mehrmals mit kleinen Änderungen versehen. Im Konzert zu hören ist die Fassung von Leopold Nowak, dem Herausgeber der Neuen Brucknergesamtausgabe aus dem Jahr 1954. In ihr sind alle nachträglichen Änderungen des Komponisten enthalten, darunter beispielsweise die Verwendung von Schlagwerk, die zur bombastischen Wirkung der Sinfonie beiträgt.


FAZIT

Alles in allem ein Konzert für Freunde der düsteren Muse.




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Bo Skovhus
Bariton

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin

Marek Janowski
Dirigent




Frank Martin (1890-1974)
Sechs Monologe
für Bariton und Orchester
aus "Jedermann"
von Hugo von Hofmannsthal

Anton Bruckner (1824-1896)
Sinfonie Nr. 7 E-Dur WAB 107



Weitere Informationen

Berliner Philharmonie
www.berliner-philharmoniker.de

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
www.rsb-online.de/



Da capo al Fine

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