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PRO ARTE ABO A
Bobby McFerrin & Münchner Rundfunkorchester


5. März 2007

Philharmonie Essen
Alfried Krupp Saal
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Pro Arte Konzerte Essen (Homepage)

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Philharmonie Essen (Homepage)
Ein Multitalent begeistert Musiker und Publikum

Von Gerhard Menzel / Foto: Pro Arte Konzerte Essen

Bobby McFerrin, ein begnadeter Musiker, ein Stimmwunder und als "Vokalartist" einer der weltbesten Jazzvocalisten, hatte in der gut gefüllten Philharmonie Essen nicht nur das Münchner Rundfunkorchester unter permanenter Kontrolle, sondern auch das letztendlich völlig begeisterte Publikum.

Ein Vollblutmusiker bis in die letzte Faser, hatte er das Programm zwar kurzfristig geändert, dirigierte aber trotzdem alle Werke ohne Podest, Pult und Noten. Allein schon sein unprätentiöses Auftreten, die Unbekümmertheit und sichtbare Freude an der gemeinsamen Arbeit mit den Musikern, sorgten für eine völlig entspannte Atmosphäre, die nicht nur zu sehen, sondern vor allem auch zu hören war.

Dieses entsprach auch ganz dem letztlich ausgewählten Programm, das mit den Werken von Mozart, Ravel, Fauré und Bizet vor allem elegant beschwingte und sehr farbenfrohe Kompositionen aufwies.

Vergrößerung

Das Multitalent Bobby McFerrin (dessen Eltern beide Sänger waren) wurde 1950 in New York City geboren und begann im Alter von sechs Jahren Musiktheorie zu studieren. Nach seiner Musikausbildung ging er mit verschiedenen Bands auf Tournee. Er arbeitete mit Jazz-Größen wie Herbie Hancock, Chick Corea und Wynton Marsalis zusammen und profilierte sich ab 1977 auch als Sänger. Er studierte Dirigieren und machte ab 1983 auch als Dirigent und Orchestrator im Bereich der "klassischen" Musik auf sich aufmerksam. Seit 1990 dirigiert Bobby McFerrin auch die berühmtesten Orchester wie das New York Philharmonic, das Chicago Symphony, das Cleveland und Philadelphia Orchestra, das Los Angeles Philharmonic, das London Philharmonic, die Wiener Philharmoniker und das Israel Philharmonic Orchestra.

Hits wie "Don´t worry be happy", welcher 1988 wochenlang auf Platz 1 der Charts war, oder sein Klassikalbum "Paper Music" (mit Yo Yo Ma), wo er mit seiner (menschlichen) Stimme die Violine in einem Bach-Konzert oder ein Violoncello bei Vivaldi ersetzt, machten ihn zusätzlich berühmt.

Aber nicht allein seiner sagenhaften Stimmbänder wegen ist Bobby McFerrin ein unvergessliches Erlebnis, sondern vor allem seiner ungeheuren Musikalität wegen, seiner Spontaneität, Improvisationskunst und der Gabe, Musiker und Publikum gleichermaßen zu begeistern und allen ein Gefühl zu vermitteln, wie wunderbar doch die Musik (welcher Couleur sie auch sein mag) ist, bzw. sein kann!

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Der Abend begann mit Mozarts Sinfonie G-Dur (KV 45a), die sich an den dreisätzigen Sinfonien im italienischen Stil von Johann Christian Bach orientiert, die Mozart auf seiner ersten Englandreise in London kennengelernt hatte. Allerdings klang diese frühe Komposition Mozarts in der Interpretation durch das Münchner Rundfunkorchester - das anscheinend ohne Kenntnisnahme jeglicher historisch informierten Aufführungspraxis musiziert - insgesamt recht blass und ohne wirklich hörbares Temperament. Nur der musikalisch einfühlsam gestaltete langsame Mittelsatz hatte wirklich Atmosphäre.

Viel mehr lag vor allem dem Orchester die farbig schillernden und chromatisch changierenden Kompositionen von Ravel, Fauré und Bizet. Sowohl die vier Sätze, die Maurice Ravel aus seinem Klavierzyklus "Le tombeau de Couperin" nachträglich orchestriert hatte (was er mit vielen seiner eigenen und auch anderer Komponisten tat), als auch die eher selten gespielte Symphonie Nr. 1 C-Dur von George Bizet, zeigten die Meriten des Münchner Rundfunkorchesters auf, das in seiner mehr als 50-jährigen Geschichte vor allem für seine Vielseitigkeit bekannt wurde. Die Grenzen der sogenannten E- und U-Musik überschreitend, spielen sie nicht nur Opern-, Operetten- und Filmmusik, sondern auch zusammen mit international bekannten Solisten wie Vesselina Kasarova, Edita Gruberova, Rolando Villazón, Arabella Steinbacher, Mirijam Contzen, Sol Gabetta oder eben Bobby McFerrin.

In der Pavane für Orchester von Gabriel Fauré übernahm dann Bobby McFerrin erstmals an diesem Abend vokal eine instrumentale Solostimme. Damit schon einmal eingesungen, folgte der wohl von den meisten mit Spannung erwartete Soloauftritt von Bobby McFerrin. In seiner unnachahmlichen Weise präsentierte er eine viertel Stunde lang Improvisationen, in die er sogar das zum Teil überraschte Essener Publikum einbezog. Hierbei muss ausdrücklich die fabelhaft gehandhabte Tonanlage gelobt werden, die erst das perfekte Wahrnehmen dieses vokalen Ereignisses möglich machte.

Als stimmliche und konzentrationsmäßige Herausforderung stimmte er als Zugabe am Ende des Konzertprogramms das 1. Präludium aus dem "Wohltemperierten Klavier" von Johann Sebastian Bach an, in das das Publikum dann mit dem weltbekannten "Ave Maria" von Charles Gounod einstimmte.

Mit diesem eindrucksvollen Konzert präsentierten die Pro Arte Konzerte Essen wieder einmal einen für die meisten wohl unvergesslichen Abend.




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Münchner Rundfunkorchester
Vocals und Musikalische Leitung
Bobby McFerrin




Wolfgang A. Mozart
Sinfonie G-Dur KV 45 a

Maurice Ravel
"Le tombeau de Couperin"

Gabriel Fauré
Pavane für Orchester fis-Moll op. 50
(Vocals: Mc Ferrin)

Bobby McFerrin
Improvisations

George Bizet
Symphonie Nr. 1 C-Dur



Weitere Informationen

Pro Arte Konzerte Essen
http://www.pro-arte-konzerte.de/essen/

Philharmonie Essen
www.philharmonie-essen.de

Bobby McFerrin
www.bobbymcferrin.com/

Münchner Rundfunkorchester
www.br-online.de/kultur-szene/klassik/pages/ro/



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