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WDR Bigband - Jazz Al´Arab



Mittwoch, 08. Februar 2006
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Konzerthaus Dortmund (Homepage)
Blick über den Tellerrand!

Von Martin Rohr

Man liebt, was man kennt? Oder sind doch diejenigen Konzerte die spannensten, in denen man Neues enddecken und den eigenen Horizont erweitern kann? Wer die Wiederauflage des Projektes Jazz Al´Arab der WDR-Bigband erleben konnte, wird mit Sicherheit in beiden Standpunkten etwas Wahres wiederentdecken können. Die Begegnung von klassischen Bigbandsound mit der traditionellen Musik der Maghrebregion, zu hören im Konzerthaus Dortmund, war ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass aus der Begegnung von Bekanntem und Fremdem etwas Neues, Bereicherndes entstehen kann.

Der algerische Schlagzeuger, Sänger und Komponist Karim Ziad sowie die Sänger und Perkussionisten Rhani Krija, Mehdi Askeur und Aziz Sahmaoui präsentierten auf eindrucksvolle Weise die große rhythmische Vielfalt der arabischen Musik, der gegenüber man sich als Europäer durchaus als rhythmischer Analphabet fühlen kann. In einfachsten Besetzungen mit Gesang, Maracas und der Gumbri, einem marokkanischen Gitarreninstrument, zeigte sich die besondere Kraft der arachaischen Formen.
Gleichzeitig sprach aus dem Gesang eine Innigkeit und Ausdrucksstärke, die kulturelle Unterschiede und Fremdheiten spielend überwindet. Nicht nur  die weltliche, sondern auch  die sakrale Musik der Maghrebregion ist durchzogen von einer Lebensfreude und Vitalität, die man sich in christlichen Kirchen Mitteleuropas nur allzusehr wünschen möchte.

Diese oft archaische Musik traf im Projekt "Jazz Al´Arab" auf den hoch kultivierten Bläsersound der WDR-Bigband. Auf beeindruckende Weise gelang es den Arrangements des Band-Leaders Michael Gibbs, sich sensibel in die arabische Klangwelt einzufügen und sie durch dezente Bläsersätze klanglich zu erweitern. Die Ausdrucksstarken Soli von Rob Bruynen (Flügelhorn), Oliver Peters (Saxophon) oder Ludwig Nuss (Posaune) bedienten sich immer wieder des unterschöpflichen Skalenvorrats der Maghreb-Musik. Trotzdem bekannten sie sich in ihren Soli auch immer wieder klar zu ihrer Verwurzelung im Jazz. Spannende Kontraste waren die Folge.
Insgesamt entstand aus der Begegnung von Bigband und traditioneller arabischer Musik eine neue, ungeahnt energiegeladene, vielfarbige und mitreißende Musik, die bleibenden Eindruck hinterlässt und die Lust auf weitere Blicke über den musikalischen Tellerrand macht.  

Für einen perfekten Konzertabend hätte man sich allerdings gewünscht, dass ein solch außergewöhliches Projekt auf größeren Publikumszuspruch stoßen würde. Das nur mäßig gefüllte Konzerthaus Dortmund belegte mal wieder, dass Jazz und Dortmund nicht unbedingt zusammengehören.




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Karim Ziad Vocals, Drums, Percussion, Gumbri
Rhani Krija Vocals, Percussion
Mehdi Askeur Vocals, Percussion
Aziz SahmaouiVocals, Percussion
Hans Dekker Drums
 
WDR Bigband

Michael Gibbs
Leitung und Arrangement








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Konzerthaus Dortmund
(Homepage)



WDR Bigband



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