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Feierliche Wiedereröffnung der Tonhalle Düsseldorf Von Gerhard Menzel / Fotos: Tonhalle Düsseldorf Nach den sechs Monate dauernden, umfangreichen Bauarbeiten, die neben einer Modernisierung vor allem die Akustik des Konzertsaals verbessern sollten, wurde am 4. November 2005 die aufwändig überarbeitete Tonhalle mit einem Konzert der Düsseldorfer Symphoniker unter der Leitung ihres Generalmusikdirektors John Fiore feierlich wiedereröffnet. Obwohl bis kurz vor Veranstaltungsbeginn noch tüchtig gearbeitet, aufgeräumt und geputzt wurde, waren noch zahlreiche, nicht abgeschlossene Baumaßnahmen sichtbar. Trotzdem war der erste Eindruck durchweg positiv und die meisten Restarbeiten werden auch in kürzester Zeit erledigt sein.
Nach der einleitenden Festrede von Oberbürgermeister Joachim Erwin, dessen Freude über das Gelingen dieser baulichen Investition nicht zu überhören war, erklangen mit Ludwig van Beethovens Ouvertüre "Die Weihe des Hauses" wieder die ersten musikalischen Töne vor dem gespannt lauschenden Publikum. Von besonderem Interesse war dabei vor allem die neugestaltete Kuppel des großen Saales. Die Holzverkleidung der inneren Kuppel wurde durch ein filigranes Metallgewebe ersetzt und der Zwischenraum zur Außenkuppel mit Umlenkkörpern und Schallreflrktoren bestückt. Dadurch wurden nicht nur die akustischen Eigenchaften dieses Kuppelsaales verbessert, sondern in Zusammenhang mit einer blauen Hintergrundbeleuchtung und zahlreichen Strahlern auch wieder an den ursprünglichen Verwendungszweck dieses Gebäudes erinnert. Die heutige Tonhalle wurde nämlich im Jahr 1926 als Planetarium erbaut.
Trotz vieler technischen und akustischen Verbesserungen bleibt die Akustik dieses Rundbaus aber weiterhin problematisch, zumindest auf bestimmten Plätzen. So ist im Rang zwischen den Aufgängen F und G (entsprechend wohl auch A und B) nicht nur keine Sicht auf den größten Teil des Orchesters möglich, sondern auch die dort plazierten Instrumente erreichen nur mit dem großen Umweg durch die Kuppel die Zuhörer. Vermutlich ist die Akustik auf den Rangplätzen, von denen man aus nicht in das gegenübersitzende Publikum schaut, sondern einen direkten Blick auf das Orchesterpodium hat und im Parkett vorteilhafter, aber das können erst weitere Besuche dieses Saales auf anderen Plätzen bestätigen. Neben der Akustik stand aber auch die schottische Percussionistin Evelyn Glennie im Mittelpunkt des Interesses, die bereits bei Ihrem Tonhallen-Debüt im Jahr 1999 das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriß. Evelyn Glennie ist ja für das unkonventionelle Einbeziehen von "nichtklassischen" und visuellen Elementen auf dem Konzertpodium bekannt. In dem ihr gewidmeten, 1997 uraufgeführten Schlagzeugkonzert "Der gerettete Alberich" des Amerikaners Christopher Rouse (geboren 1949) wirkte sie nacheinander an vier verschiedenen "Stationen" auf dem Orchesterpodium (Guiro, Percussion, Marimbaphon und Schlagzeug), die auch mit farblich wechselnden Scheinwerfern ausgeleuchtet wurden (leider waren von den oben schon beschriebenen Plätzen nur zwei einzusehen). Nach dem Motto Wiederhören macht Freude begann die etwa 20 Minuten dauernde Komposition mit den letzten 7 Takten von Richard Wagners Götterdämmerung, dem sogenannten Erlösungsmotiv. Aus dem heraus entwickelte sich dann ein Gegen- und Miteinander der verschiedenen Schlaginstrumente mit dem groß besetzten und farbenreich eingesetzten Orchester. Immer wieder sind Motive eingeflochten, die direkt mit Alberich, seinem Sohn Hagen, und seinem Schaffen in Wagners Ring-Tetralogie zu tun haben. Es ist eine unterhaltsame Fantasie für Schlagwerk und Orchester, in der Wagners Motive immer wieder aufleuchten und in unterschiedlichten Transformationen verarbeitet werden. Evelyn Glennie gelang es äußerst eindrucksvoll, die große Vielfalt der Schlaginstrumente, ihre klanglichen, rhythmischen und dynamischen Möglichkeiten auszureizen und sie mit einfühlsamem und virtuosem Spiel in das von John Fiore und den Düsseldorfer Symphonikern reitvoll gestaltete orchestrale Gewebe einzubinden. Ihren großen Auftritt hatten die Düsseldorfer Symphoniker dann nach der Pause mit der sinfonischen Dichtung "Ein Heldenleben" von Richard Strauss. Auch wenn John Fiore die große Architektur dieser gewaltigen Komposition nicht annähernd so zwingend und geschlossen interpretierte wie etwa Chritian Thielemann mit den Wiener Philharmonikern im Konzerthaus Dortmund (aber das ist auch eine ganz andere Liga), war es doch ein glanzvoller Abschluss dieses Eröffnungskonzerts. Aus dem insgesamt homogenen Orchesterklang heraus setzte Konzertmeisterin Franziska Früh mit ihren ausgedehnten Soli als des Helden Gefährtin klangvolle Glanzlichter.
Mit diesem tönenden Planetarium steht der Stadt Düsseldorf endlich wieder ein optisch und akustisch adäquater Konzertsaal zur Verfügung, in dem auch die Düsseldorfer Symphoniker wieder ein atraktives zu Hause haben. Ihre Meinung Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
Düsseldorfer Symphoniker Evelyn Glennie, Percussion GMD John Fiore, Dirigent
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