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Sinfonien von Mozart und Bruckner

Festspielhaus Baden-Baden
12. November 2005
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Festspielhaus Baden-Baden
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Gegensätze ziehen sich an

Von Christoph Wurzel / Fotos:pr

Innerhalb weniger Wochen zweimal eine Bruckner - Sinfonie im Programm des Festspielhauses Baden-Baden und ein Vergleich zweier recht unterschiedlicher Zugänge - beide Aufführungen freilich in sich überzeugend und mit nachhaltiger Wirkung - das ist für das hiesige Publikum schon ein Privileg.

Pierre Boulez hatte anlässlich der Herbstfestspiele mit den Wiener Philharmonikern die Siebente mit anlalytisch-klarem Blick gleichsam von außen betrachtet und dennoch ausdrucksvoll musiziert. Sylvan Cambreling ging die Neunte nun mit allergrößter emotionaler Beteiligung an und spannte den dramatischen Bogen dieses monumentalen Werks weit aus.

Schon in der Exposition des 1. Satzes war von der inneren Spannung der Musik zu spüren. Cambreling zeigte sich als ein souveräner Beherrscher der Architektur dieser Musik, dem Wechselspiel zwischen großen Klangblöcken und kleinen und kleinsten thematischen Einheiten. Auch die schroffen Kontraste stellte er prägnant heraus. Die unerbittlich voranjagenden Klangauftürmungen ließ Cambreling in ihrer dynamischen Energie perfekt auf eine Spannungslösung zutreiben, das Orchester zeigte höchste Spielkultur und besonders im Blech atemberaubende Kraft.

Präzise artikuliert und scharf akzentuiert ging man das Scherzo an, dessen feingewobener Trioteil mit den Bläserakzenten umsäumt wurde. Nach schroffem Abbruch schwang sich die Musik in den ersten sieben Takten des folgenden Adagios in einer geheimnisvollen Climax von düsterer Erdenschwere auf zu höchster Entrückung und machte Bruckners angebliche Widmung dieser Musik an den "lieben Gott" sinnfällig. In der subjektiven Versenkung dieses Satzes ließ Cambreling das Orchester zu größter Ausdruckstiefe wachsen. Und als die Musik irgendwo in einer weiten Ferne verklang, gewährte ihr ein ergriffenes Publikum ein paar Momente der Stille, bevor es den Musikern der verdienten Beifall schenkte.

Zuvor hatten sie dagegen in leichter und heiterer Klangrede gesprochen, als Mozarts "Prager" - Sinfonie zu erleben war. In einer Synthese von Präzisionsspiel und inspiriertem Ausdruck, dynamisch zwingend, agogisch swingend und sensibel in der Phrasierung war Mozarts feines Gewirk zu bewundern. Nach dem klar strukturierten 1. Satz bezauberte das Andante in seiner sanft wiegenden Bewegung mit melodischem Charme. Gut aufeinander hörend gaben sich die Soloinstrumente die Motive weiter. Das Finale wurde kraftvoll angepackt, wobei die junge Besetzung in den Streichern noch nicht ganz die spieltechnische Präzision erreichte, die man von den SWR`lern gewohnt ist, wogegen auch in diesem Satz die Bläser makellos und glanzvoll hervortreten konnten.


FAZIT

Zwei sehr gegensätzliche Werke standen in diesem Konzert nebeneinander und das SWR Sinfonieorchester belegte mit beeindruckenden Interpretationen unter seinem Chefdirigenten wiederholt seine stilistische Vielfalt und Souveränität.




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SWR Sinfonieorchester
Baden-Baden und Freiburg

Leitung: Sylvan Cambreling



Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonie Nr. 38 D-Dur KV 504
"Prager"

Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 9 d-Moll WAB 109





Weitere Informationen
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Da capo al Fine

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