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Historische Stadthalle am Johannisberg Wuppertal, Großer Saal
19. September 2004 (Wiederholung am 20.09.04)

1. Sinfoniekonzert

Alban Berg: Violinkonzert
Gustav Mahler: 5. Symphonie


Veranstalter-Homepage

Stadthalle Wuppertal

Weckruf mit Mahler

Von Stefan Schmöe


In Wuppertal wird vieles neu: Nicht nur hat mit Toshiyuki Kamioka ein neuer Generalmusikdirektor sein Amt angetreten, auch die Struktur der Sinfoniekonzerte wurde verändert – insbesondere der Sonntag-Vormittag, anderswo ein etablierter Konzerttermin, als Zusatztermin für die nun an jeweils zwei Tagen aufgeführten Konzerte stellt ein Novum dar. So musste Kamioka zur für Wuppertaler ungewohnten Brunch-Time seine reguläre Tätigkeit aufnehmen. Zwar war eine umjubelte Wagner-Strauss-Gala zur Saisoneröffnung vorausgegangen; der Konzertalltag (soweit man hier von Alltag reden mag) begann mit dem 1. Abonnementskonzert zwischen Alban Berg und Gustav Mahler erst einmal organisatorisch schleppend. Das sonntägliche Frühstückskonzert ist offenbar nicht nur für das Publikum (der große Saal der Stadthalle blieb zur Hälfte leer), sondern auch für den Veranstalter gewöhnungsbedürftig: Trotz mäßiger Zuhörerzahl war die Abend- respektive Morgenkasse hoffnungslos überfordert, sodass man mit erheblicher Verspätung beginnen musste.

So richtig wach wurde man auch in Alban Bergs Violinkonzert nicht, was in erster Linie an Kamiokas Werkauffassung lag. Der Japaner verschattete das Stück mit spätromantischem Weltschmerz und badete geradezu in gedehnten Klangflächen. Solist Frank-Peter Zimmermann passte sich allzu bereit an (und setzte selbst bei seiner Bach-Zugabe auf romantisierende Sinnlichkeit). Binnenstruktur und motivische Arbeit gingen bei so vielen gefühligen Tönen allzu verschwommen unter.

Ganz anders der Eindruck nach der Pause bei Mahlers 5. Symphonie. Hellwach und ungeheuer agil zauberten Kamioka und das über sich hinauswachsende Wuppertaler Orchester eine vitale Interpretation, die alle Stimmungstiefen und –höhen der Partitur auskostete. Kamioka ist kein analytisch vorgehender Dirigent; vielmehr suchte er das unmittelbar musikantische Element bei Mahler. Mit geradezu kindlicher Begeisterung scheint er sich über jede Phrase zu freuen, als wolle er permanent sagen: Hört hin, so toll kann Musik sein. So entstand eine fast euphorische Interpretation, die das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriss – zumal sein sprunggewaltiges Dirigat auch optisch allerhand bietet. Die anwesenden Zuhörer dürften die Kunde nach außen tragen, dass man zukünftig den Sonntag durchaus sinnvoll und auf- bzw. anregend mit den Sinfonikern in der Stadthalle beginnen darf. Zumal das Stadthallen-Management versprach, dann auch mit dem Kartenverkauf zügiger voranzukommen.


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Programm:


Alban Berg:
Violinkonzert


Gustav Mahler:
Symphonie Nr. 5 cis-Moll




Frank Peter Zimmermann, Violine

Sinfonieorchester Wuppertal

Leitung:
Toshiyuki Kamioka










Da capo al Fine

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