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"Ensemble Wien-Berlin"

26.9.2004
Philharmonie Essen
Alfried Krupp Saal
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Vom Zwitschern und Gackern

Von Markus Bruderreck

Der spannenden Orchestermatinee mit fernöstlichem Einschlag folgte am selben Abend Kammermusik vom Feinsten. Für viele Musiker ist es üblich, sich neben ihrer Beschäftigung in einem Orchester auf diesem Gebiet zu betätigen. Unter dem Namen "Ensemble Wien-Berlin" haben sich gleich fünf erstrangige Instrumentalisten zusammen getan. Vor rund 20 Jahren bildete sich die Formation, die heute in der Besetzung Wolfgang Schulz (Flöte), Hansjörg Schellenberger (Oboe), Norbert Täubl (Klarinette), Milan Turkovic (Fagott) und Stefan Dohr (Horn) musiziert. Vier Mitglieder des Ensembles waren oder sind bei den Philharmonikern in Wien und Berlin beschäftigt. Präzise und elegant ist ihr Spiel, es wirkt routiniert abgestimmt und atmet in perfekter Harmonie. Werke aus zwei Jahrhunderten hatten sie zu ihrem Gastspiel in der Philharmonie mitgebracht.

Als "Erfinder" der Gattung Bläserquintett kann der experimentierfreudige Anton Joseph Reicha gelten, dessen drittes Quartett aus Opus 91 den Abend eröffnete; entspannt-heitere Musik, die dennoch weit in die Zukunft weist. Sodann ein Sprung in die Gegenwart, zu Wolfgang Rihms "Quintett für Bläser" (2003), das dem "Ensemble Wien-Berlin" auf den Leib geschrieben und als deutsche Erstaufführung präsentiert wurde. Mit der Gattung hatte der Komponist lange gerungen, er wollte vor allem ihren heiteren Charakter ("Gackern" und "Zwitschern", wie Rihm es nennt) umgehen. Ganz gelungen ist das wohl nicht. Ergebnis ist ein recht zahmes Werk, mit einem fast impressionistischen ersten Satz, einem "Fetzen" genannten zweiten von erheiternder Kürze, einem fantastisch-taumelnden "Valse lente" und einem eher zurückhaltenden "Cantabile"-Finale. Den "zwitschernden" Tonfall dagegen beherrschte Paul Hindemith virtuos. Als Beweis diente seine zweite "Kleine Kammermusik" aus Opus 24.

Ein Werk der Wiener Klassik stand am Schluss. Mordechai Rechtman, ehemaliger Solo-Fagottist des Israel Philharmonic, hat Ludwig van Beethovens Streichquintett op. 4 homogen und elegant für Bläser eingerichtet: Ein Werk voller Mozart-Anklänge, mit einem leichtfüßigen Menuett und einem virtuosen Presto-Finale. Konnte man mit müheloserem klassischen Ebenmaß spielen, als es hier das "Ensemble Wien-Berlin" tat? Zugaben wurden bereitwillig gewährt. Am Ende war es schade, dass zu viele Plätze im Alfried-Krupp-Saal leer blieben. Kammermusik ist eben kein Publikumsmagnet.




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