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1. Philharmonisches Konzert

16.9.2004
Philharmonie Essen
Alfried Krupp Saal
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Philharmonie Essen (Homepage)
Starkes Statement zur Essener Strauss-Pflege

Von Markus Bruderreck

Richard Strauss war ein sehr selbstgewisser Komponist, der hin und wieder auch sein Privatleben in die eigenen Werke einfließen ließ. Mit "Strauss intim" mochte man auch das erste Konzert der Essener Philharmoniker am 16.9. im Alfried Krupp Saal überschreiben. Man kann die Programmauswahl für das erste reguläre Konzert in der Philharmonie durchaus als Statement für einen Komponisten sehen, dem sich Stefan Soltesz und die Philharmoniker bereits mit größtem Erfolg gewidmet haben. Seltenes gleich zu Beginn, ein Ausschnitt aus der Oper "Intermezzo". Thema des Stückes ist ein Vorfall in Strauss' Ehe, ein irregeleiteter Brief eines leichten Mädchens, der eine Krise auslöste. Strauss formte daraus eine Komödie, einen recht unverhohlenen Spiegel seines Privatlebens. Im meisterhaften Zwischenspiel "Träumerei am Kamin" sinnt Chrsitine (d.h. Ehefrau Pauline) über die unerschütterliche Liebe ihres Gatten nach. Stefan Soltesz lässt die warme, liebevolle Musik glühen, sich entfalten, weiß um feinste Klangnuancen. Die Philharmoniker folgen wie immer mit äußerster Präzision. Man muss sich wundern, mit wieviel Geschick Soltesz auch die Kräfte in den folgenden Orchesterliedern im Zaum zu halten weiß. Für die junge Schweizer Sängerin Rachel Harnisch ist er der ideale Begleiter. Harnischs Sopran ist weniger füllig, warm und brillant als schlank und charakteristisch. Exzellent weiß sie die Stimmungen von "Morgen", "Ruhe, meine Seele", "Freundliche Vision", "Befreit" und "Zueignung" zu gestalten. Das macht neugierig auf ihr Rollendebüt als Sophie im "Rosenkavalier", der ab November im Aalto zu sehen ist.

Als einen der Höhepunkte von Selbstdarstellung in der Musik mag vielleicht die Tondichtung "Ein Heldenleben" gelten. Strauss lässt hier ein heroisches Alter Ego auftreten, der gegen Widersacher antritt und porträtiert in einem ausgedehnten Violinsolo (gespielt von Konzertmeister Tomo Keller) wieder die eigene Frau Pauline. Im Kampf gegen seine Kritiker helfen eine grandiose Orchesterschlacht und Zitate aus eigenen Werken. Stefan Soltesz' Gestaltung des Werkganzen überzeugt hier weniger, es fehlt etwas an dramaturgischer Schlüssigkeit. Dennoch fasziniert hier wieder die Fülle der Details, brillant präsentiert von den Philharmonikern, die Soltesz zu Höchstleistungen anspornt.




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