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Triumphales Gastspiel der Münchner Philharmoniker mit ihrem neuen Chef Christian Thielemann Von Gerhard Menzel Zuletzt war Christian Thielemann mit den Wiener Philharmonikern im September 2002 im Konzerthaus Dortmund und begeisterte das Publikum mit Werken von Mendelssohn Bartholdy und Richard Strauss (siehe unsere OMM-Kritik). Jetzt präsentierte er sich mit "seinem" neuen Orchester genau mit dem Werk, das er auch für sein Antrittskonzert als Generalmusikdirektor der Münchner Philharmoniker im Oktober 2004 gewählt hatte: der 5. Symphonie von Anton Bruckner. Münchner Philharmoniker
Anton Bruckner gehört zu Thielemanns Leib- und Magen-Komponisten, aber auch die 1893 gegründeten Münchner Philharmoniker haben eine bis heute andauernde Bruckner-Tradition. Es deutet also alles darauf hin, dass sich zwischen ihnen eine ideale, intensive und fruchtbare Partnerschaft entwickeln wird. Bruckner komponierte seine "Fünfte" hauptsächlich in den Jahren 1875 und 1876. Nach ausgiebigen Umarbeitungen beendete Bruckner seine Arbeit daran am 4. November 1878. Da in Bruckners Autograph die erste Niederschrift mit den späteren Umarbeitungen parallel läuft, geht man in diesem Fall - im Gegensatz zu seinen anderen Sinfonien - von nur einer "autorisierten" Fassung aus. Die Uraufführung einer von dem Dirigenten Franz Schalk bearbeiteten Fassung erfolgte am 8. April 1894 im Theater am Stadtpark in Graz. Er nahm ausgiebige Striche vor und passte die Instrumentation an diejenige Wagners an, immerhin einem großen Vorbild Bruckners. So schuf der erfahrene Praktiker - für den in Orchestrierungsangelegenheiten völlig unerfahrenen Komponisten - ein für die Ausführenden und das Publikum "verdaulichere" Version eines langen und spröden Werkes. Im Gegensatz zu Werken anderer Komponisten ist das bei den "Setzkastensinfonien" Bruckners auch nicht allzu schwierig. Dass dabei natürlich die ausgewogene Formstruktur zerstört wird ist natürlich etwas Anderes. Letzten Endes ist das - zusammen mit der charakteristischen Blockarchitektur der Werke und dem ständigen Wechsel von "Streicheridylle" und "Bläserattacke" - auch Geschmacks- bzw. Glaubenssache. Christian Thielemann
Die Uraufführung der "Originalfassung" erfolgte erst am 23. Oktober 1935 unter der Leitung von Siegmund von Hausegger in München. Es spielten die Münchner Philharmoniker ! Die herausragende Akustik des Dortmunder Konzerthauses gestattete es ihnen auch den gesamten, möglichen Dynamikbereich eines Orchesters auszukosten. Nicht das leiseste Pianissimo blieb ungehört. Die Streicherpizzikati klangen - von den Violinen bis zu den Kontrabässen - klar, präzise und in jeder Schattierung differenziert. Die gesamte Streichersektion hatte einen homogenen, satten Klang und harmonierte auf das Feinste mit den ganz ausgezeichneten Holzbläsern (inklusive Soli) und den phantastisch klingenden Hörnern. Das Blech klang dagegen eher grob und laut, wenig glänzend und strahlend, was den ansonsten hervorragenden Gesamteindruck leider etwas trübte. Das Publikum war jedenfalls begeistert und zollte dem "neuen Gespann" stehende Ovationen. Mögen Christian Thielemann und den Münchner Philharmonikern eine künstlerisch und menschlich gute Zukunft ins Haus stehen. Auf Wiederhören ! Ihre Meinung Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
Münchner Philharmoniker Dirigent Christian Thielemann Anton Bruckner Sinfonie Nr. 5 B-Dur
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