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Bel Etage der Spielbank Saarbrücken
14. Mai 2004
in der Reihe Bistrot Musique:
Dikès

Eine Reise zum Kilimandjaro und anderen Ufern...

Von Marc-André Schmachtel


Dikès ist in Deutschland ein noch relativ unbekannter Name, in Frankreich jedoch genießt der gebürtige Algerier bereits große Aufmerksamkeit. Seine bisherigen Alben und Konzerte wurden zum Teil begeistert aufgenommen und Kritiker sind sich einig, dass hier ein großes Talent entdeckt wurde. "Seine Musik sei voller Sonne, so konnte man auf den Flyern der Saarbrücker Bel Etage lesen, und auch wenn es etwas stereotyp klingt, sagt dies doch bereits einiges über den musikalischen Rahmen des Abends. Er freue sich sehr, wieder in Saarbrücken zu sein, so begrüßte Dikès sein Publikum, welches leider nicht allzu zahlreich erschienen war. Und in der Tat, ganz unbekannt ist er hierzulande nicht, trat er doch schon einmal im Rahmen des Bistrot Musique des Saarländischen Rundfunks sowie der Musikfestspiele Saar auf.

Diesmal nun stellte er sein neues Programm vor, Kilimandjaro hat er es getauft. Mit viel Charme und Witz zog er das Publikum in seinen Bann. Noch vor Beginn der Veranstaltung trat der gutgelaunte Sänger mit einem sympathischen Grinsen auf die Bühne, um seine Gitarre zu holen und winkte schon einmal freundlich in den Saal. Als er dann anschließend mit seiner Band, die den etwas irreführenden Namen "le côté punk" (die punkige Seite) trägt, die ersten Takte anspielte, stellte sich alsbald ein Gefühl von Leichtigkeit ein, welches den gesamten Abend über nicht verschwinden sollte. Ganz in der Tradition eines Zigeuner-jazzenden Sanseverino und der Gypsie Kings war auch die Besetzung: ein Schlagzeuger, der zwischen weiteren Percussion-Elementen (dem cajón des Flamenco, einem Bongo, einer Djembé) virtuos wechselte, einem Kontrabassisten und einem weiteren Gitarristen, der den Part der Solo-Gitarre glänzend übernahm. Eigentlich sollte noch ein Akkordeonist mit von der Partie sein, doch war dieser aus zeitlichen Gründen verhindert.

Mit einem feurigen spanisch-arabisch inspirierten Stück beginnend, setzte Dikès die Maßstäbe für den Abend. Mit seiner rauen, fast heiseren Stimme erinnerte er teilweise schon an Louis Armstrong, doch brachten seine Texte und die Rhythmen den Zuhörer schnell wieder in die arabo-flamenco-zigeunerische Sphäre. So wie auch der kürzlich verstorbene Altmeister Claude Nougaro spielte er mit den verschiedenen Stilen, den schnellen Walzer alternierend mit einem Flamenco-Stück, den rootigen Karibik-Reggae mit Zigeuner-Jazz. Auch sein Vorbild Jacques Brel war bei einigen Stücken erkennbar, so bei "Poètes en prison", einem eher nachdenklicheren Lied über die Zensur von Intellektuellen und Künstlern.

Das Publikum wurde bei einigen Stücken zum Mitsingen animiert, der Entertainer Dikès spielte hier seinen ganzen Charme aus. Durch etwas gewagte Tanzeinlagen wollte der 35-Jährige nach der Pause die Tanzbarkeit seiner Stücke unter Beweis stellen, und tatsächlich wippte bei den Zuhörern der eine oder andere Fuß, den einladenden Rhythmen kamen jedoch nur einige wenige Tänzer nach – was vielleicht ja dem eher gehobenerem Altersdurchschnitt des Publikums zuzuschreiben ist. Vielleicht war die Bel Etage auch nicht der optimale Ort, um ein solches Konzert zu veranstalten. Die Musiker hatten trotzdem ihren Spaß, bei atemberaubenden Soli des Perkussionisten und virtuosen Gitarreneinlagen konnte man die Freude am Zusammenspiel direkt miterleben, und dies ist für den Zuhörer immer ein wertvoller Hinweis auf die Qualität der Darbietung.


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