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10. Juli 2004
Gasgebläsehalle im Alten Hüttenareal Neunkirchen



"Funk - Nacht"

Nils Landgren und "The Funk Unit": Funky Abba



Thank you for the music!


Nils Landgren und seine Funk Unit bringen mit einer ABBA-Hommage das Publikum bei den Neunkircher Nächten zum Tanzen


Von Claus Huth

Wo im Saarland früher Eisen und Stahl produziert wurde, sind heute oft große Industrieanlagen übrig geblieben, die für jede Gemeinde eine echte Hypothek darstellen: Was damit anfangen? In der Kreisstadt Neunkirchen verwandelt sich jährlich das alte Hüttenareal, in dem es auch einen reizvoll zum Kino umgebauten Wasserturm gibt, für einige "Neunkircher Nächte" zur Kulturmeile - mit einem gelungenen Mix vor allem unterhaltender Musik. Und dort funktioniert regelmäßig die Mischung aus Atmosphäre und Ambiente der gigantischen Hallen und Hochofenanlagen und Musik hervorragend - zumal man in der nach hinten offenen Gasgebläsehalle zumindest vor Regen (nicht aber vor sommerlich untypischer Kälte) geschützt ist.

Höhepunkt in diesem Jahr war, schon in der Vorankündigung, der Auftritt des schwedischen Posaunisten Nils Landgren, der seine Bankd "Funk Unit" mitbrachte und mit ihnen ihre neueste Platte "Funky Abba" vorstellte. Funk und Abba, zwei Richtungen, die man nicht unbedingt direkt zusammenbringen mag. Dass das ein vorschnelles Urteil ist, demonstrierten "Mister Red Horn" (Landgren spielt stets eine rote Posaune und trat an diesem Abend in einem roten Schutzanzug auf) und seine hervorragenden Mitmusiker. Dabei sind die Hits der schwedischen Kultgruppe Abba nicht einfach gecovert; nein, Funk Unit und Landgren nehmen die Stücke quasi auseinander und setzen sie ganz neu wieder zusammen. Die Originale scheinen mal mehr, mal weniger deutlich durch, manchmal auch so gut wie gar nicht, während derSound der "Funk Unit" das Geschehen bestimmt. Und das gerade mit dem rechten Gespür dafür, dass der Abba-Fan nicht erschrickt, während gleichzeitig der Abba-Verächter die Chance hat, die Songs unabhängig von Gefallen und Missfallen am Original zu genießen. So wurde es ein Abend für alle, gleich, ob man "wegen" Abba, wegen Landgren, aus Neugierde oder warum auch immer gekommen war - es machte einfach tierischen Spaß, Titel wie "Money, Money, Money", "Dancing queen", "Voulez vous", "Super Trouper" oder "The name of the game" im funkigen Sound - inklusive ausgesprochen geschickt integrierten Rap-Anteilen, wer hätte gedacht, dass man Abba-Texte auch rappen kann?! - zu hören. Wohltuend, dass Landgren als der Star der Truppe sich nie in den Vordergrund spielte, sondern einfach mit den anderen musiziert - und erst bei der letzten Zugabe (siehe unten!) ganz alleine vor das begeisterte Publikum trat.

Das Sounddesign allerdings hätte man sich besser gewünscht: Der Klang war zu dominiert vom - unglaublich präzisen - Schlagzeug und dem Bass, während man Bläsersoli (Posaune, Saxophon, Trompete) und Gesang oft nicht richtig hörte. Und ein Wermutstropfen die Bestuhlung in der ersten Konzerthälfte: Der druckvoll treibende Sound der Funk Unit geht in die Beine, und man möchte eigentlich nicht sitzen. Konsequent daher, dass nach der Pause auf Landgrens Aufforderung das Publikum beherzt die Garten-Plastikbestuhlung vor der Bühne nach hinten räumte und tanzte - so wurde es doch noch die Party, die sich Landgren (auf deutsch moderierend) von Anfang an gewünscht hatte. Und warum auch nicht?


FAZIT

Abba-Fan oder nicht: Ein toller Abend und eine Riesenparty im passenden Ambiente. P.S.: Vielleicht kommt Landgren ja das nächste Mal als Solist nach Neunkirchen oder zum St.Ingberter Jazzfest? Man würde es sich wünschen: Die Zugabe, ein echtes Schmankerl, bei dem er seine Posaune "spielend" auseinander- und wieder zusammenbaute, versprach viel!


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