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Im Geist von Utopie und Revolte?
Von Sebastian Hanusa Zwischen Traum und Trauma bewegt sich das Spektrum dessen, was mit den Ereignissen von 1968 in Verbindung gebracht wird. Kaum eine Jahreszahl der jüngeren Geschichte weckt eine derartige Vielzahl von Erinnerungen und Assoziationen, wenige Daten sind im 20. Jahrhunderts in vergleichbarer Weise Kristallisationspunkt weitreichender politischer und gesellschaftlicher Veränderungen. Das Phänomen auf wenige Schlagworte zu reduzieren, fällt schwer. Man denkt an Begriffe wie Aufbruch, Erneuerung oder Utopie und versucht damit, komplexe und teilweise heterogene Ereignisse wie den Prager Frühling, Woodstock, die sexuelle Revolution oder die Studentenbewegung auf einen Nenner zu bringen. Den "progressiven Menschen" widmete Regisseur János Mrsán seine Performance Meeting 68 und es war klar, dass er sich für den vom Kulturamt Kaiserslautern veranstalteten Abend in der Fruchthalle auf wenige Aspekte des Phänomens 68 beschränken müsste. In erster Linie war dies die Musik der aus Kaiserslautern stammenden Band Vanden Plas mit ihrem Frontmann Andy Kuntz. Deren Musik habe ihn an seine eigene "Beat-Zeit" erinnert so der Regisseur und sei für ihn Inspiration gewesen, zusammen mit der Band einen Abend im Geist jener Jahre zu gestalten. Wo genau diese geistige Verwandtschaft zwischen den Musikern und der Thematik zu suchen sei, wurde wenig deutlich. Vanden Plas spielen einen grundsoliden und kraftvollen Rock. Sie stehen aber weder in der Tradition politischer Rockmusik, noch war in den Stücken des Abends ein expliziter Bezug auf 68 zu erkennen. Hinzu kam die konzeptionelle Schwäche der Performance: Letztlich war es ein Rockkonzert, in welches zwischen einzelnen Liedern kurze Textrezitationen eingefügt waren, während die eine oder andere Musiknummer durch Balletteinlagen ergänzt wurde. Immerhin machte Schauspieler Rainer Furch eine ausnehmend gute Figur, wenn er in Lederjacke und Rollstuhl quasi als 68-Relikt die emphatisch-düsteren Verse des Beat-Poeten Allen Ginsberg vortrug. Auch die Choreographie Eva Reinthallers überzeugte durch Ausdrucksstärke, Einfallsreichtum und Präzision. Leider blieben beide Elemente weitestgehend isoliert gegenüber einem überpräsenten Auftritt von Vanden Plas, mit dem es kaum zu performativen Interaktionen kam.
Irgendwie hatte man angesichts der Thematik etwas anderes erwartet. Ihre Meinung Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
Mitwirkende Musik, Gesang und Komposition Vanden Plas
Textrezitation
Tanz
Licht
Soundgestaltung
Konzeption und Regie
Konzeption und Choreographie
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