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Großartige Oboe
Von Rainer v. Hößlin
An diesem Abend wurde leichte Kost, viel Unterhaltsames und - im Zentrum - ein wunderschönes Stück aus der Moderne geboten. Vor der Pause trat der Solist des Abends, Herr Francois Leleux auf und bot mit dem Orchesters das mozartsche Oboenkonzert KV 314. Der romantische Aufführungsstil ist schon beschrieben worden. Es gibt Anhänger und Gegner desselben. Wichtig war an diesem Abend allerdings die Oboe. Leleux spielt sie absolut meisterlich. Offensichtlich kann er alles auf diesem Instrument. Dies zeigte sich nach der Pause noch deutlicher. Aber schon bei Mozart hat uns der Solist das schönste Piano, das aufregendste Forte und alle Nuancen des Virtuosentums, vor allen Dingen in den Kadenzen, vorgespielt. Viel Bravo und von Herzen kommender Applaus, der Herrn Leleux - Solo-Oboist des Symphonieorchesters des Bayrischen Rundfunks - zu zwei Zugaben anspornte. Nach der Pause das Hauptwerk. Sandor Veress (1907 bis 1992) komponierte es ziemlich genau zweihundert Jahre nach den haydnschen Symphonien Nr. 2 und 3, nämlich 1961. Er widmete das Stück den Festival Strings Luzern und dem Oboisten Heinz Holliger. Es handelt sich um eine Passacaglia - einen "Gassenhauer" - für Oboe und Streichorchester. Die vier Sätze gehen ineinander über und durchlaufen alle denkbaren Tempi. Die Dynamik ist weit auslaufend, die Rhythmik vertrackt. Veress, ein Schüler von Bartok und Kodaly, bedient sich zweier Zölftonreihen, die voller Phantasie instrumentiert werden. Niemals wird die Musik akademisch. Sie ist von Musikantentum geprägt. Leleux, ein quirlig-aufmerksamer Leiter des Kammerorchesters, nimmt den Ball auf und bietet ein Feuerwerk technisch schwierigster Passagen. Doppeltriller, Glissandi, Doppelflageoletts und andere Kunstfertigkeiten machen dem Solisten offenbar keine Mühe. Über sein Vituosentum vergisst er aber nie, dem Zuhörer musikalische Inhalte deutlich zu machen. Das gelingt dem Orchester gleichermassen. Wenn auch die oftmals äusserst komplizierten Rhythmusverschiebungen nicht vollständig genau wiedergegeben wurden, muss von einem gänzlich geglückten Konzert gesprochen werden. Dafür gab es von dem nicht allzu zahlreich erschienenen Publikum lang anhaltenden und dankbaren Applaus. |
ProgrammJoseph HaydnSymphonie Nr: 2, C Dur, Hob. I:2 Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Oboe und Orchester, C Dur. KV 314 (285d) Sandor Veress Passacaglia concertante für Oboe und Streichorchester Joseph Haydn Symphonie Nr: 3, G Dur, Hob.I:3 Francois Leleux, Oboe Kammerorchester des
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