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Konzerthaus Dortmund
22. Februar 2003

Concerto Köln


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Alte Werke voller Leben

Concerto Köln und Matthias Rexroth sorgten für "Standing Ovations"

Von Christiane Borchel


Laute Bravorufe erklangen nach einer beeindruckenden Darbietung des Concerto Köln und ihres Solisten Matthias Rexroth im Dortmunder Konzerthaus, den das Auditorium mit "Standing Ovations" würdigte. Hinter ihnen lag ein Konzert der Spitzenklasse, das zunächst damit begann, dass Programmteil I und II getauscht wurden. Der Grund zeigte sich am Schluss des Konzerts: Die Händelarien wurden von den meisten Besuchern als Höhepunkt erlebt.

Jede der beiden Konzerthälften wurde mit einem rein instrumentalen Stück des Orchesters begonnen, in der ersten war dies die Sinfonie d-moll von J.C.F. Bach, des sechzehnten Bach-Sohnes, der dieses Werk vermutlich um 1765 komponierte. Bereits an dieser Stelle fiel die unheimliche Spielfreude, gepaart mit perfektem Zusammenspiel, die das ganze Konzert prägen sollte, auf.

Auf dieses Werk folgte Johann Sebastian Bachs Kantate "Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust" für Altus, Oboe d'amore, obligate Orgel, Streicher und Basso Continuo. Es ist beeindruckend, wie präzise und entschlossen das Ensemble gerade in den Rezitativen ganz ohne Dirigent die Einsätze koordiniert. Bemerkenswert war außerdem die Homogenität des Gesamtklanges, in den sich die Oboistin Annette Spehr ganz selbstverständlich mit ihrem weichen D'amore-Klang integrierte. Matthias Rexroth überzeugte ganz besonders in der ausgesprochen lebhaften Schlussarie "Mir ekelt mehr zu leben". Mit dem Glanz seiner Countertenorstimme stellte er den fast ironischen Charakter der Arie besonders treffend heraus. Während der Text das irdische Leben herabwürdigt, ist Bachs Musik gerade in der Interpretation von Matthias Rexroth und dem Concerto Köln lebendig, packend, extrem diesseitig und beinahe opernhaft. Dies wurde auch durch den eigenständigen und virtuosen Einsatz der Orgel unterstrichen.

Die zweite Konzerthälfte begann mit Johann Sebastian Bachs bekannter Suite für Orchester BWV 1066. Hier beeindruckte vor allem die frische Tempowahl, die es allen Mitgliedern des Ensembles ermöglichte, ihr Können zu zeigen, ohne dass dies in irgendeiner Weise der Musik geschadet hätte. Trotz des raschen Tempos durchzog ein ruhiger Puls sämtliche Sätze des Werks, von irgendeiner Hektik fehlte jede Spur. Besonders virtuos wirkten die Triopassagen der beiden Oboen und des Fagotts. Alles in allem eine geschmackvolle Interpretation bei erneut perfektem Zusammenspiel und perfekter Intonation.

Es folgte der zweite Auftritt Matthias Rexroths: Drei Arien aus Händelopern standen auf dem Programm: "Cara sposa", die das Concerto Köln mit einem "Prelude" einleitete, aus Rinaldo, und "Dall'andoso periglio - Aure deh per pietà" und "Empio, dirò, tu sei" aus "Giulio Cesare in Egitto".
Alle drei Arien interpretierte Rexroth ausdrucksstark und mit faszinierender Leichtigkeit und Flexibilität in den Höhen, wovon das Publikum im gut zur Hälfte besetzten Dortmunder Konzerthaus hingerissen war. Auch das Ensemble selbst spendete reichlich Beifall. Selbst mit Zugaben kargten die Musiker nicht, denn davon gab es gleich drei: Eine davon war das berühmte "Ombra mai fù" aus Händels Xerxes. Kein Wunder, dass dieser Abend mit "Standing Ovations" endete.


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Programm


Joh. Chr. Fr. Bach
Sinfonie d-Moll, HW I


Joh. Seb. Bach
"Vergnügte Ruh,
beliebte Seelenlust"
BWV 170

Suite für Orchester Nr. 1
C-Dur, BWV 1066


G. F. Händel
Prelude "Cara sposa"
Arie aus "Rinaldo" HV 7

"Dall'andoso perglio -
Aure deh per pietà"

"Empio, dirò, tu sei"

Arien aus
"Giulio Cesare in Egitto"
HV 17


Matthias Rexroth, Couterteonor

Concerto Kön







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