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Tschaikowskys Manfred schlägt RachmaninowElisabeth Leonskaja kämpft gegen träges Orchester
Von Silke Gömann
Die Erwartung war groß an das Konzert des Tschaikowsky-Sinfonieorchesters des Moskauer Rundfunks: an ein rein russisches Konzertprogramm, mit dem 2. Klavierkonzert von Sergej Rachmaninow, auf dessen Interpretation durch Elisabeth Leonskaja sowie der programmatischen Manfred-Sinfonie von Tschaikowsky.
Die Feinheiten der als Entree dargebotenen Orchesterfassung der Vocalise op. 34, Nr. 14 von Rachmaninow konnten sich im Riesenorchesterapparat, den Dirigent Vladimir Fedoseyev für die Ausführung aufbot, nicht recht entfalten.
Erleichtert sah man dann einen Teil der 12 Cellisten und 9 Kontrabassisten für das 2. Klavierkonzert von Sergej Rachmaninow das Podium verlassen. Auftritt der gefeierten Solistin des Abends:
Zu welchen herausragenden Interpretationsleistungen die Moskauer unter ihrem Chefdirigenten Vladimir Fedoseyev fähig sind, demonstrierten sie aufs Eindrucksvollste nach der Pause in Peter Tschaikowskys Manfred-Sinfonie. Statt bloßem Lärm organische Steigerungen fast bis zur Schmerzgrenze in den Ecksätzen. Hier waren die Vollblutmusiker, vor allem das Schlagwerk und die Blechbläser in ihrem Element. An eine vergleichbare Intensität bei der Schlußsteigerung kann sich die Rezensentin nicht erinnern und der Einsatz der Orgel als Schlußapotheose vermag immer wieder eine Gänsehaut zu erzeugen
So mitreißend der Tschaikowsky auch geriet, ganz verschmerzen läßt sich damit der 'verschenkte' Rachmaninow nicht. Darüber können auch die Zugaben nicht hinweg trösten. Bedauern muss man jedoch die Solistin des Abends, die ein Orchester zur Seite hatte, das einfach nicht richtig mitspielen konnte. |
ProgrammSergej RachmaninowVocalise op. 34 Nr. 14 Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 c-moll, op. 18 Peter Tschaikowsky Manfred Sinfonie nach Byron, op. 58 Elisabeth Leonskaja (Klavier) Tschaikowsky-Sinfonieorchester
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