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Wiener Stimmung im Prinzregententheater!
Von Anja Mühlenweg
In der Konzertreihe "Mittwochs um halb neun" präsentiert das Münchner Rundfunkorchester Musik innerhalb eines besonderen Rahmens. Jedes dieser Konzerte wird von einem Sprecher begleitet, der das Konzert auf anregende Art und Weise erläutert. Vor Konzertbeginn ist das Publikum zu einer passenden "lukullischen Untermalung" eingeladen.
Das heutige Konzert - unter dem Titel "Wien um 1825" - versetzte den Konzertbesucher wahrlich in eine walzertolle, tanzwütige Wiener Stimmung. Auf der Bühne war vor dem Orchester ein Kaffeehaus-Tischchen aufgestellt, von dem aus Karl Heinz Hackl seinen konzertbegleitenden Text vortrug. Auch der "Herr Kapellmeister" setzte sich in den Pausen zwischen den einzelnen Stücken dazu und lauschte den unterhaltsamen Worten. Im Hintergrund wurden auf eine Leinwand die Bilder der jeweiligen Komponisten sowie zeitgenössische Darstellungen des Wiener Lebens projiziert. Dieser Rahmen war so dezent und gut gestaltet, dass die Musik trotz dessen nicht in den Hintergrund trat.
Zur Einstimmung begann das Konzert mit Neuen Wiener Ländlern von Joseph Lanner, der neben Johann Strauß (Vater) ein großer Tanzmusik-Künstler in Wien war.
Rossinis Opern waren zu dieser Zeit in Wien hochaktuell und so wurde die schwungvolle Ouvertüre zu Il barbiere di Siviglia ebenfalls ins Programm aufgenommen.
Als Niccolò Paganini im Jahre 1828 auf einer Konzertreise durch Europa auch in Wien spielte, war sein Ruhm schon lange bekannt. Das Wiener Publikum zeigte sich vom "Teufelsgeiger" mehr als beeindruckt und strömte in die Konzerte. Das Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Christoph Poppen musizierte mit Freude und Können dieses abwechslungsreiche Programm. Die Violin-Partie in Beethovens Romanze wurde von Julia Fischer sehr sensibel musiziert. Die junge Künstlerin, die eine Stradivari aus dem Jahre 1716 spielt, glänzte dann vollends in Paganinis Le streghe. Den solistischen Violinpart in Strauß' Paganini-Walzer übernahm der Konzertmeister des Orchesters.
Die von Karl Heinz Hackl zwischen den einzelnen Stücken vorgetragenen Texte gaben einen tiefen und unterhaltsamen Einblick in die genannte Wiener Zeit.
Wer diesen Konzertgenuss nachträglich auskosten möchte, dem sei die Rundfunkübertragung am 10. Februar 2002 um 12.05 in Bayern 4 Klassik sehr zu empfehlen. Es ist nur zu hoffen, dass die Texte nicht gekürzt oder gar herausgeschnitten werden.
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