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Sonderkonzert
Mi, 10.10.2001, 20.00 Uhr
München, Prinzregententheater


Gioacchino Rossini:
Ouvertüre zur Oper Die diebische Elster

Sergej Prokofjew:
Violinkonzert Nr. 2 g-moll op. 63

Johannes Brahms:
Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 73

Nikolaj Znaider, Violine
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Leitung: Mariss Jansons

Stilwechsel - Mariss Jansons gibt Debut in München


Von Ingo Schüttke



Das Sonderkonzert zu Gunsten der neu gegründeten Orchesterakademie des BR-Orchesters war zugleich auch das Debut von dessen zukünftigem Chefdirigenten in München, und es darf als besonders ehrenvolle Geste gelten, dass dieses Debut von Maazels Nachfolger als Benefizveranstaltung ohne jegliche Gagen stattfand. BR-Intendant Albert Scharf betonte in einer kurzen und herzlichen Ansprache die gute finanzielle und personelle Ausstattung der Akademie, die sich als Talentschmiede in erster Linie zur Nachwuchsförderung des eigenen Orchesters versteht.

Die Bewerberauswahl für das begonnene erste Semester ist bereits abgeschlossen, und von den ca. 600 Bewerbern auf das begehrte Stipendium konnten bereits ein Dutzend Auserlesene beim Eingangsstück, der immer gern gespielten Rossini-Ouvertüre zu La gazza ladra aktiv mitwirken. Mehr als dies fiel aber der absolut unprätentiöse Dirigierstil Jansons' (ohne Stab) auf, der sich offensichtlich - im ganzen Gegensatz zu seinem Vorgänger - nur als Dirigent im Sinne eines Musikers unter vielen versteht. Mit dieser ungewohnten und so gar nicht zeitgemäßen Kunst wird er dem Orchester - nach einer Eingewöhnungszeit (dass Dirigent und Orchester noch nicht viel miteinander gearbeitet haben, konnte man schon spüren) - noch so manche Hochleistung abtrotzen.

Technische Perfektion, ein warmer Klang und nicht zuletzt eine beeindruckende Mimik zeichneten den erst 26-jährigen Violinisten Nikolaj Znaider in Prokofjews zweitem, abgeklärt klassischen Violinkonzert aus. Höhepunkt von Znaiders klanglicher Ausdruckskraft war der scheinbar so triviale serenadenartige zweite Satz, der sich immer mehr zu dynamischer und tonartlicher Kühnheit hin steigert. Wie der Solist immer wieder warme, wundervolle Melodiebögen über die karge Begleitung setzte, war atemberaubend. Gleichzeitig hatte er auch noch Gespür für die vielen kleinen Momente voll musikalischem Witz, v.a. in den Ecksätzen dieses zu Unrecht wenig gespielten Werkes.

Die melodiöse Brahms-Symphonie Nr. 2 war in sich rund, jedoch an keiner Stelle außergewöhnlich oder gar packend. Jansons nahm die Tempi durchschnittlich, lediglich im Finale legte er eine Geschwindigkeit vor, der das Orchester aber nicht immer folgen wollte. Hier zeigte sich deutlicher als in den Werken zuvor, wo der neue Dirigent mit seiner Arbeit ansetzen wird und wo musikalische Auffassungen gemeinsam neu zu erstreiten nötig werden. Jansons machte den Eindruck, als werde ihm dies gut gelingen. Dieser Meinung war auch das Publikum im ausverkauften Prinzregententheater, und es warf in Form eines endlosen Applauses Vorschusslorbeeren auf den Dirigenten.




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