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Veranstalter-Homepage 4.3.2002
Musikhalle Hamburg


Richard Wagner
"Der fliegende Holländer"
Ouvertüre

Christopher Rouse
Der gerette Alberich 1997

Sergej Rachmaninow
Symphonische Tänze op. 45


Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Evelyn Glennie, Schlagzeug

Leitung: Marin Alsop

Wagner auf amerikanisch
Frenetischer Applaus für ein lautes Schlagzeugkonzert

Von Iris Hennig



Die Frauen waren es, die einen Montagabend zum 7. Philharmonischen Konzert in die Musikhalle Hamburg lockten. Denn, wann kann man schon Künstlerinnen, wie Marin Alsop am Dirigentenpult und die schottische Schlagzeugerin Evelyn Glennie, zusammen erleben? Spätestens seit ihrem Europa-Debüt 1993 beim Schleswig-Holstein-Musikfestival ist die Amerikanerin Marin Alsop auch hierzulande bekannt. Dass ihr die amerikanische Musik besonders am Herzen liegt, zeigte sich an diesem Abend: Das 1997 uraufgeführte Schlagzeugkonzert "Der gerettete Alberich" des Amerikaners Christopher Rouse folgte auf Wagners Ouvertüre zu Der Fliegende Holländer. Nach der Pause standen die Symphonischen Tänze von Rachmaninow - ebenfalls in Amerika komponiert - auf dem Programm.

Der gerettete Alberich ist ein Auftragswerk für Evelyn Glennie. An diesem Abend bewies sie, die bekannt ist durch das unkonventionelle Einbeziehen von "nichtklassischen" und visuellen Elementen auf dem Konzertpodium, dass es ihr auf den Leib geschrieben ist. Keine Frage, Evelyn Glennie ist eine erstklassige Schlagzeugerin (wenn man einmal von ganz wenigen Stellen in diesem Stück absieht, an denen sie das Orchester überdeckte und man sich fragen musste, warum Streicher und Holzbläser lediglich zu sehen, aber nicht zu hören waren): An vier "Stationen" (Guiro, Percussion, Marimbaphon und Schlagzeug) verschaffte sie im Laufe des 20minütigen Werkes dem Zwerg Alberich Gehör. Dabei überzeugte sie durch ein souveränes, hochkonzentriertes, engen Kontakt zum Orchester haltendes Spiel, das in einen virtuosen "Wettstreit" mit den vier Schlagzeugern mündete.

Ärgerlich nur, dass die Wahl ausgerechnet auf dieses Werk fallen musste. Der Komponist Rouse, aus der Rockmusik kommend, scheute nämlich keine Berührungsängste und nahm sich dem Schicksal von Wagners Alberich, musikalisch auf eine derart laute und platte Weise an, dass man sich - spätestens nach dem an eine Feuerwehr-Bigband erinnernden Einschub im dritten Satz - das Lachen verkneifen musste. Rouse hat hier einfach auf der Basis des klassischen dreisätzigen Konzertes und eines wagnerianischen Klangteppichs spektakuläres "Drumming Crossover" geübt. Bleibt zu hoffen, dass der frenetische Hamburger Applaus mehr der Leistung von Solistin, Dirigentin und Orchester galt, denn der Komposition.

Auch in der "Holländer"-Ouvertüre und in den Symphonischen Tänzen beeindruckte Marin Alsop durch ihr schnörkelloses, nüchternes Dirigat. Mit den Symphonischen Tänzen bewies das Philharmonische Staatsorchester nach der Pause einmal mehr seine Vielseitigkeit, indem es zur ausdifferenzierten Dynamik und virtuosen Soli (z.B. von Konzertmeister und Altsaxpohon) zurückkehrte. Das nächste Mal bitte ohne amerikanischen Alberich.




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