Zur OMM-Homepage Zur OMM-Homepage Veranstaltungen & Kritiken
Konzerte
Zur OMM-Homepage Klassik-Rezensionen Startseite E-Mail Impressum



19.02.2002
Stadttheater Dortmund


Carl Maria von Weber
Ouvertüre zur Oper "Oberon"


Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonia concertante für Oboe, Klarinette, Fagott und Horn Es-Dur KV 297B


Johannes Brahms
Sinfonie Nr. 2 D-Dur Op. 73


Volkmar Schöller, Oboe
Willfried Roth-Schmidt, Klarinette
Krzysztof Siudmak, Fagott
Nobert Stertz, Horn

Philharmonisches Orchester Dortmund

Ltg.: Hans Wallat

Wenig Zusammenhang, dennoch Musik!

6. Philharmonisches Konzert in Dortmund

Von Martin Rohr



Carl Maria von Webers Ouvertüre zur Oper "Oberon" aus dem Jahre 1825 erscheint als recht lose Kette von musikalischen Gedanken, die ihren Zusammenhang aus dem Kontext der Oper gewinnen. Als konzertante Ouvertüre im 6. Philharmonischen Konzert in Dortmund erschienen sie dagegen relativ beliebig - und war damit charakteristisch für die Programmgestaltung des Abends, die anders als in vorangegangenen Konzerten jegliche Stringenz vermissen ließ.

So wurde mit Wolfgang Amadeus Mozarts Sinfonia Concertante für Oboe, Klarinette, Fagott und Horn Es-Dur KV 297B den Solobläsern des Orchesters die Möglichkeit gegeben, sich als Solisten zu präsentieren. Interessant wäre da gewesen, die Gattung "Sinfonia Concertante" aus einer anderen musikhistorischen Epoche zu beleuchten, beispielsweise mit Frank Martins Konzert für Sieben Bläser, Pauken und Streicher.
Statt dessen wurde die Leerstelle im Programm mit gängigem Konzertrepertoire gefüllt. Handwerklich sauber mit Abstrichen im Zusammenspiel der hohen Streicher gelang dem Orchester unter Hans Wallat eine solide Aufführung - ohne freilich jene Begeisterung zu erregen, die andere Werke in dieser Spielzeit schon erreicht haben. So vermochten die einzelnen melodischen Bögen keine Spannung zu vermitteln, die den Konzertbesucher zum aktiven und neugierigen Hörer machen könnte: Die Etikette ist erfüllt, die Funktion der Ouvertüre verfehlt!

Das Programm klingt nach Gelegenheitsmusik, die allerdings im Falle von Mozarts Sinfonia concertante durchaus zu gefallen weiß. Dies war das Verdienst der Solisten Volkmar Schöller (Oboe), Willfried Roth-Schmidt (Klarinette), Krzysztof Siudmak (Fagott) und Norbert Stertz (Horn). Sie nutzen die besonderen Möglichkeiten dieser Besetzung, um einen Höchstgrad an Verschmelzung zu einem homogenen Klangkörper zu erreichen, beispielsweise im Unisono zu Beginn des ersten Satzes - was dem Orchester nicht in gleicher Weise gelang.
Hervorragende Führungsarbeit leistete Volkmar Schöller, der dem dichten Bläsersatz vor allem durch klare dynamische Abstufungen und deutliche Phrasierungen Konturen verlieh. Auch leichte technische Unsauberkeiten von Willfried Roth-Schmidt taten dem sehr galanten Gesamteindruck keinen Abbruch. Sogar der dritte Satz, ein recht bäuerlicher, ländlerartiger Variationssatz blieb so vor der Langeweile bewahrt. Insgesamt bewies das Orchester mit diesem Einsatz seiner Solobläser sein personelles und musikalisches Potenzial - es sollte öfter in dieser Weise genutzt werden!

Mit der Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73 von Johannes Brahms stand in der zweiten Hälfte ein Werk auf dem Programm, mit dem das Philharmonische Orchester wesentlich sicherer umzugehen wusste. Die Sinfonie ist geprägt von einer getragenen Grundhaltung, die der Interpretationsweise Hans Wallats sehr entspricht. Aus den vier Sätzen spricht eine kunstvolle Idylle, deren melancholischer Unterton auch durch das große strahlende Tutti am Ende des Finales Allegro con spirito nicht gänzlich überwunden wird. Dabei bedient sich Brahms deutlich pastoralen Idiomen: Der weiche Hornsatz in der Einleitung des Kopfsatzes Allegro non troppo oder die öffnenden gesanglichen Streicherthemen gaben dem Orchester die Gelegenheit, große Zusammenhänge und dichte Stimmung zu schaffen. Gerade das Finale überzeugte durch große Strahlkraft. Man hätte sich gewünscht, dass das Orchester schon in der ersten Konzerthälfte eine solch spannende und konzentrierte Leistung an den Tag legt.

Die Zugabe konnte begeistern. Das Vorspiel zum dritten Akt von Richard Wagners Oper "Lohengrin" war mit solchem Schwung und knackig kurz und eröffnend, wie man es sich für den Beginn des Konzerts gewünscht hätte.




Ihre Meinung ?
Schreiben Sie uns einen Leserbrief




Da capo al Fine

Zur OMM-Homepage Klassik-Rezensionen Startseite E-Mail Impressum

© 2002 - Online Musik Magazin
http://www.omm.de
Email: konzerte@omm.de

- Fine -