Von Anke Westermann

Nun ist geschehen, woran jeder Anhänger des Musikkabaretts mit Schrecken dachte: Georg Kreisler hört auf. Nach über 50 Jahren Bühnenpräsenz ist alles vorbei. Keine vergifteten Tauben mehr, kein "Opernboogie", keine Schmach über Musikkritiker, Staatsbeamte und sonstige Berufsstände, keine tiefschwarzen Lieder über Frauenbeseitigung. Der zur Kultfigur gewordene Kabarettist verlässt das Bühnenlicht, nicht ohne noch einmal "Die bösen, alten Lieder" zu präsentieren.

So wurde das Wuppertaler Forum Maximum im Rex zur Anlaufstation für Kreisler-Fans. Vor - wie konnte es auch anders sein - ausverkauftem Haus gab Georg Kreisler dann noch ein letztes Mal zum Besten, was sich vor allem in den 50er und 60er Jahren an Repertoire angesammelt hatte: In "Bidla Buh" also noch einmal Frauen beseitigen, die zwei alten Tanzen mit etwas geändertem Text Tango tanzen lassen, den Musikkritiker noch einmal unmusikalisch sein lassen, dem Triangelspieler ein letztes "bing" entlocken und den Staatsbeamten ein letztes Mal in das Hinterteil des Vorgesetzten kriechen lassen. Frau Schmidt und die Hamburger Dirne kamen, in Person von Kreislers Frau Barbara Peters, ebenso zu Wort wie die um ein Engagement kämpfende junge Schauspielern.

Und den ganzen Abend dabei: Kreislers ihm eigene Mimik und eine pianistische Brillanz, die nichts zu wünschen übrig ließ. Einzig gegen Ende verließ ihn ein wenig seine Stimme, er aber nicht sein Publikum. Erst nach vier Zugaben sagte er dem begeisterten Wuppertaler Publikum "Adieu".

Erhalten bleibt Georg Kreisler dem Publikum dann doch noch: auf den zahlreich erschienenen Tonträgern. Nur: da fehlt die unübertroffene Mimik.


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