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24.01.2001
Historische Stadthalle Wuppertal


Ensemble "Blechschaden"

Bob Ross

Viel Blech und keine bleibenden Schäden
Konzert des Ensembles "Blechschaden" nördlich des Weisswurstäquators

Von Anke Westermann



Die Szenerie: 10 Blechbläser, 1 Schlagzeuger, 1 Dirigent. Die Dauer: 2 mal 45 Minuten plus Verlängerung und Elfmeterschiessen. Der Anlass: Ein Konzert des kultigen Ensembles "Blechschaden", nebenbei auch Mitglieder der Münchner Philharmoniker und Fans des Fußball-Bundesligisten Unterhaching. Das Ende - leider wieder viel zu schnell: stehende Ovationen und schmerzende Organe des Publikums. Dazwischen: ein musikalischer Hochgenuss virtuoser Blechblasmusik gespickt mit den neuesten (und auch älteren) Musikerwitzen. So eine Kurzdarstellung dessen, was in der Wuppertaler Stadthalle an diesem Abend passierte.

Man kann eigentlich gar nicht darüber berichten, man muss sie einfach erlebt haben. Chef der verrückten, internationalen Band ist Bob Ross, ein Schotte aus Überzeugung. Dirigent wurde er nur, weil er die ersten Noten gekauft hatte. Er führte mit witzigen Kommentare zu Musikern, Instrumenten und Komponisten durch das Programm. So gab es die schottische Version des "Ring" von Richard Wagner, der in drei Minuten statt mehreren Stunden beendet wurde, oder auch Jazziges von Duke Ellington zu hören. Antonio Vivaldi war mit einem Konzert für zwei Trompeten ebenso vertreten wie Samuel Barber mit dem berühmten Adagio für Streicher, hier natürlich in der Blech-Version ebenso melancholisch-gefühlvoll gespielt. Hochvirtuose Soli gab es auch von Tubist Tom Walsh und Posaunist Dany Bobin zu hören, der als ehemaliger schweizer Marinesoldat mit mehr Mut als Talent zudem als Sänger mit "Chanson d´amour" auftrat. Schlagzeuger Arnold Riedhammer prüfte nicht nur die Leistungsfähigkeit seiner Klangerzeuger, sondern prüfte in einer großen Showeinlage auch das Inventar des Großen Saals der Stadthalle, und zeigte dem begeisterten Publikum, was mit Drumsticks alles möglich ist. Den Gegensatz zur absoluten Virtuosität bildete die bodenständige bayerische Blasmusik, die natürlich ebenso perfekt zelebriert wurde wie die musikalischen Schmankerl vorher.

Die 90 Minuten musikalischen Hochgenusses wurden mit dem Charthit "Time to say good-bye" beendet. Wer die Münchner allerdings kennt, weiß, dass nun die Verlängerung eingeläutet wurde. Höhepunkt war dabei der "Bolero" von Maurice Ravel, bei dem das Flötensolo -nein, kein Blech- wirklich der Flöte vorbehalten war. Euphoniumnist Dankwart Schmidt spielte dieses Solo auf der Flöte hervorragend, Schlagzeuger Arnold Riedhammer gab mit stoischer Ruhe den Rhythmus vor, Bob Ross schlug die Pauken, Hornist David Moltz die große Trommel und Trompeter Erich Rinner das Tam-Tam. Heraus kam ein origineller Ravel, der hervorragend musiziert und mit den entsprechenden Showeinlagen gespickt war. Der wahre Höhepunkt des Abends.

Das Publikum, anfangs noch etwas zurückhaltend der Dinge, die da kommen würden, bedankte sich mit stehenden Ovationen bei dem verrückten Haufen. Die wiederum gingen ins Elfmeterschiessen und spielten "Kalinka" - wiederum perfekt, mit Show und sichtbarem Spaß!


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