Zur OMM-Homepage Zur OMM-Homepage Veranstaltungen & Kritiken
Konzerte
Homepage  Klassik-Rezensionen Startseite E-mail Impressum



Elektra

Tragödie in einem Aufzug (Szenische Aufführung)
Musik von Richard Strauss
Text von Hugo von Hofmannsthal

Großes Haus der Städtischen Bühnen Münster am 6.2.2001



Logo: Städtische Bühnen Münster

Städtische Bühnen Münster
(Homepage)

Äußerste Konzentration des Dramas - "Elektra" sprengt den Rahmen der Symphoniekonzerte in Münster.

Von Martin Rohr / Fotos von Michael Hörnschemeyer



"Elektra" ist der Mythos von einem Doppelmord aus Rache, der so selbstverständlich und unausweichlich vollzogen wird, wie es die tickende Uhr im Zentrum der Bühne suggeriert. Die Notwendigkeit einer moralischen Rechtfertigung besteht nicht. Und auch dem Zuschauer fällt es im Musikdrama von Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss nicht schwer, die moralische Instanz aus dem Bewusstsein zu verlieren: Im Zentrum steht Elektra, die in der Unmittelbarkeit ihres Rache-Verlangens für den in gotthafter Übersteigerung verehrten Vater alle Aufmerksamkeit auf ihre Persönlichkeit mit all ihren Konflikten zieht.

In der szenischen Aufführung im Rahmen des 7. Symphoniekonzertes in Münster erscheint dieses Drama wie durch ein Brennglas konzentriert. Die Bühne beschränkt sich in der sparsamen Inszenierung auf fünf Podeste, die den Aktionsrahmen der handelnden Personen definieren. PodesteInnerhalb dieses Rahmens werden die Figuren und die Persönlichkeiten ihrer Darsteller zu alles beherrschenden Größen - zu keinem Zeitpunkt gewinnt man den Eindruck, hier sei aus der Not des für das Strausssche Riesenorchester zu kleinen Hauses eine Tugend gemacht worden.

Innerhalb dieses Rahmens ergreift die Dramaturgie der Münsteraner Aufführung keineswegs so eindeutig Partei für Elektra, wie es das Drama eigentlich nahe legen würde. DuettDies ist vor allem das Verdienst der hervorragenden Darstellerinnen Susan Owen (Elektra) und Suzanne McLeod (Klytämnestra): Im großen Dialog - oder Schlagabtausch - von Mutter und Tochter entwickeln die Figuren eine unglaubliche Vielschichtigkeit. So beherrscht nicht etwa nur blanker Hass das Verhältnis der beiden - unterschwellig bricht wechselseitige Abhängigkeit (vielleicht sogar Liebe oder die Sehnsucht nach ihr?) durch.

Die beiden Hauptfiguren waren eingebettet in ein durchweg erstklassig besetztes Ensemble, das auch in den Nebenrollen zu unglaublicher Ausdruckskraft gelangte: beispielhaft sei hier Birgit Beckherrn als Fünfte Magd herausgehoben. Entsprechend erlaubte auch die Ausdrucksstärke der Darsteller, weitgehend auf bedeutungsgeladene Symbolik zu verzichten.

Besonderen Anteil an der Wirkung der Aufführung hatte auch das Orchester unter Leitung von Will Humburg, das sich aus Musikern des Städtischen Orchesters Münster und des Philharmonischen Orchesters Bielefeld zusammensetze. Mit hervorragenden solistischen Leistungen und durch eine energiegeladene Ensembleleistung brachte das Orchester die Dramatik und Vielschichtigkeit der Komposition zu Ausdruck. Nie musste man als Zuhörer dabei befürchten, dass das Orchester die Darsteller zudeckt: die hervorragende Balance war die stärke von Will Humburg.


FAZIT
Bei aller Stimmigkeit der Inszenierung und Beleuchtung bleibt am Ende schlichte Begeisterung und tiefer Eindruck zurück.


Ihre Meinung
Schreiben Sie uns einen Leserbrief
(Veröffentlichung vorbehalten)


Produktionsteam

Musikalische Leitung
Will Humburg

Szenische Einstudierung
Angela Pintgen-Leiacker
und Johannes Leiacker

Ausstattung
Johannes Leiacker

Choreinstudierung
Peter Heinrich

Dramaturgie
Berhthold Warnecke



Symphonieorchester der Stadt Münster
in Kooperation mit dem
Philharmonischen Orchester der Stadt Bielefeld
Chor der
Städtischen Bühnen Münster



Solisten

Elektra
Susan Owen

Chrysothemis
Caroline Thomas

Klytämnestra
Suzanne McLeod

Aegisth
Attila Wendler

Orest
Renatus Mészár

Der Pfleger des Orest
Auke Kempkes

Die Vertraute der Klytämnestra
Lavinia Kepetzis

Die Schleppenträgerin der Klytämnestra
Stephanie Kühne

Ein junger Diener
Mark Bowman-Hester

Ein alter Diener
Auke Kempkes

Die Aufseherin
Lavinia Kepetzis

Erste Magd
Janet Collins

Zweite Magd
Lucy Coleby

Dritte Magd
Heike Görzinger

Vierte Magd
Stephanie Kühne

Fünfte Magd
Birgit Beckherrn




Weitere Informationen
erhalten Sie von den
Städtischen Bühnen Münster
(Homepage)






Da capo al Fine

Homepage Klassik-Rezensionen Startseite E-mail Impressum

©2001 - Online Musik Magazin
http://www.omm.de

- Fine -