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6. Januar 2001
Kölner Philharmonie
3. Kölner Chorkonzert "Große Meister - große Werke"


Johann Sebastian Bach
Weihnachtsoratorium BWV 248
Kantaten I, IV, V und VI

Jutta Potthoff - Sopran
Alexandra C. Kloose - Alt
Max Ciolek - Tenor
Phillip Langshaw - Bass
Kölner Kurrende
Neues Rheinisches Kammerorchester

Leitung: Michael Reif

Weihnachtliche Nachstimmung in der Kölner Philharmonie
Kölner Kurrende überzeugt mit Bachs Weihnachtsoratorium

Von Silke Gömann



Für die Ballettfans ist es Tschaikowskys Nußknacker, für die Chormusikliebhaber ist es Bachs Weihnachtsoratorium: 'die' ultimative Weihnachtszeit(ein)stimmung.
So gehört es auch in der Kölner Philharmonie zum guten, alten Brauch, das Weihnachtsoratorium ins Programm zu nehmen. Im Dezember konnte man die ersten Teile hören und jetzt folgten zum Dreikönigsfest die Kantaten I und IV bis VI mit der Kölner Kurrende und dem Neuen Rheinischen unter der Leitung von Michael Reif. Dementsprechend gut war die Philharmonie gefüllt und die Ausführenden - alle gute Bekannte in Köln - wurden schon mit viel Beifall empfangen. Beste Voraussetzungen für einen gelungenen Konzertabend möchte man meinen, wären da nicht die kurzfristig erforderlich gewordenen Umbesetzungen im Solistenquartett gewesen. Doch die beiden 'Einspringer', Max Ciolek (Tenor) und Phillip Langshaw (Bass), gestalteten ihren Part überzeugend.

Vor allem die Ausgestaltung der Evangelistenpartie durch Max Ciolek kann als interpretatorische Bereicherung herausgestellt werden, hob sie sich doch in ihrem flexiblen, frei erzählerischen Stil überaus positiv von den häufig sehr statisch und manieristisch gesungenen Interpretationen ab. Was der Evangelistenerzählung zum Vorteil gereichte, erwies sich jedoch bei den Tenorarien manchmal zum Nachteil. So fehlte der Arie "Ich will nur dir zu Ehren leben" im vierten Teil die stimmliche Überzeugungskraft, Ciolek schien doch etwas zu lässig an seinen Part heranzugehen. Darüber hinaus fehlte auch die Bindung zum Orchester, so dass mehr neben- als miteinander musiziert wurde. Diese Abstimmungsprobleme der Musizierenden fanden sich auch bei anderen Arien, so bei der Bassarie "Erleucht auch meine finstre Sinnen" aus dem fünften Teil.

Der Gesamteindruck ist dennoch positiv, gelang es doch dem Dirigenten Michael Reif mit der Wahl von insgesamt recht zügigen Tempi und einer sehr flexiblen Gestaltung die einzelnen Kantaten Bachs mit inneren Spannungsbögen auszustatten. Die Kölner Kurrende war durch Reif bestens vorbereitet. Reif ließ sehr schlank und kontrolliert singen. Das, was vor der Pause in den Kantaten I und IV noch etwas schematisch einstudiert klang, wurde mit dem Eingangschor zur fünften Kantate zu einem organischen und frei ausschwingenden Musizieren. Dennoch hätte man sich ab und zu etwas mehr plastischen Ausdruck und Emphase gewünscht. So blieb zum Beispiel das "Schnauben der stolzen Feinde" eher blass. Durchweg ausdrucksstark gelangen die Choräle, von denen insbesondere die Gestaltung des zentralen Chorals aus dem 6. Teil "Ich steh an deiner Krippen hier" herausgehoben werden muss.

Jutta Potthoff (Sopran) und Alexandra Kloose (Alt) gestalteten ihre Partien sehr überzeugend, insbesondere die Sopran-Echo-Arie aus dem vierten Teil war ein musikalischer Genuss. Die Instrumentalisten des Neuen Rheinischen Kammerorchesters, vor allem die Oboistinnen und die Trompeter, wussten in den exponierten Solipassagen zu brillieren. Musste man im Eingangschor der ersten Kantate noch Angst haben, dass das Orchester den Chor in Grund und Boden spielt - die Paukistin schien die Parodie mit der originären Festmusik Tönet, ihr Pauken! Erschallet, Trompeten! (BWV 214) zu verwechseln - fanden die Musiker anschließend einen adäquaten Musizier- und Begleitstil.

Den großen Applaus des zufriedenen Kölner Philharmoniepublikums hatten sich alle Ausführenden redlich verdient.




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