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Klassik - Rezensionen |
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Franz Schubert:Symphonie Nr. 7 h-Moll "Unvollendete"
Hector Berlioz: "Symphonie fantastique" op. 14
Sinfonieorchester Wuppertal
Carl Saint Clair, Leitung
Von Stefan Schmöe
Seit geraumer Zeit sucht die Stadt Wuppertal einen Generalmusikdirektor. Ginge es nach dem Willen des Publikums (und wohl auch der Findungskomission), so hieße der neue Mann Carl Saint Clair. Allein der charismatische Amerikaner ziert sich, vom sonnigen Kalifornien ins verregnete Wuppertal zu ziehen. Feierte er bereits vor einigen Monaten in der Wuppertaler Stadthalle einen Erfolg, so riß er beim jüngsten Sinfoniekonzert des städtischen Orchesters das Publikum regelrecht von den Stühlen - standing ovations solcher Art haben die Musiker lange nicht mehr erfahren.
Schuberts "Unvollendete" gestaltete er jenseits romantischer Melodienseligkeit als Nachklang Mozarts "Requiem" oder des "Don Giovanni" - über fahlen Klängen tönten die Blechbläser, als ginge es zum jüngsten Gericht. Das brach dann in der "Symphonie fantastique" über die Besucher herein, wo Saint Clair lustvoll auskostete, was Berlioz an Absonderlichkeiten in diese Partitur gelegt hat. So viel Spaß während der Arbeit wie an diesem Abend hört man Orchestermusikern selten an. Für den Zuhörer war das nicht nur hochgradig hörenswert, sondern das Dirigat bot auch optisch bestes Entertainment, nicht nur, weil Saint Clair versehentlich seinen Dirigierstab in den Saal warf. Ein Hang zur Show gehört zu Saint Clair dazu, aber damit scheint er sein Publikum ebenso fest in der Hand zu haben wie das Orchester.
Was dann in den letzten beiden Sätzen des Symphonie, dem "Gang zur Hinrichtung" und dem "Traum von einer Sabbatnacht" abging, das kann die Sprache des Bildungsbürgertums nicht mehr in Wörter fassen. Wir versuchen es trotzdem: Carl, das war absolut geil !