Online Klassik - Rezensionen
Homepage zur&uumlck e-mail Impressum



Herbstkonzert des Symphonischen Chores Wuppertal am 25. Oktober 1997

Felix Mendelssohn Bartholdy: Paulus

Olga Orlowska, Sopran
Yvonne Albes, Alt
Alexander Stevenson, Tenor
Arnd Bothe, Baß

Symphonischer Chor Wuppertal
Oratorien-Chor Hilden
Philarmonisches Orchester Satu Mare
Leitung: Franz Lamprecht


Ganz schön kitschig... !

Beim Herbstkonzert des Symphonischen Chores Wuppertal überzeugten die Aufführenden mehr als das Stück

Von Tobias Burgsmüller

Paulus ! So kurz und schlicht der Titel, so gewaltig und schwülstig das Werk. Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium op. 38, einziger Programmpunkt beim diesjährigen Herbstkonzert des Symphonischen Chores Wuppertal, bricht über den Konzertbesucher mit romantischer Klangfülle, gewaltigen Chorälen und häufig hart am Rande des Kitsches anzusiedelnder Melodieführung herein. Angelegt an die großen Oratorien Bachs und Händels hat Mendeslssohn mit Paulus ein Werk komponiert, das barocken Aufbau mit musikalischen Möglichkeiten der Romantik derart verbindet, daß das klangliche Reslutat, nun, sagen wir: Geschmacksache ist.

Nun ist aber erstens Geschmack, selbst der des Musikkritikers, eine subjektive Angelegenheit, und zweitens ist es wohl kaum Aufgabe des Rezensenten das Werk selbst zu beurteilen als vielmehr die Qualität der Aufführung. Und DIE konnte sich wirklich sehen, bzw. hören lassen. Choristen wie Orchstermusiker präsentierten sich an diesem Abend in der Immanuelskirche gleichermaßen gut aufgelegt. Trotz besagter Schwüstigkeit der Musik brillierten sie unter der gewohnt souveränen Leitung Franz Lamprechts mit einem transparenten und hervorragend aufeinander abgestimmten Gesamtklang. Die beiden Chöre, der Symphonische Chor Wuppertal und der Oratorien-Chor Hilden sangen bis zum Schlußton überaus konzentriert, was bei einer Werkdauer von deutlich mehr als zwei Stunden und nur wenigen "Verschnaufpausen" als beachtliche Leistung, insbesondere für Laienchöre, anzuerkennen ist.

Als teilweise weniger glücklich erwies sich allerdings die Besetzung der Solisten. Alexander Stevenson, kurzfristig für den erkrankten Berthold Schmidt eingesprungen, hinterlies einen den Umständen entsprechend guten Eindruck. Auch Bassist Arnd Gothe wußte mit einer soliden Leistung zu überzeugen. Als Enttäschung entpuppte sich dagegen Olga Orlowska, die sowohl stimmlich als auch in Bezug auf Intonation den Anforderungen an diesem Abend nicht gewachsen schien. Stimmlich herausragend war die Altistin Yvonne Albes. Von ihr hätte man gerne mehr gehört, als die eine Arie, mit der Mendeslssohn sie bedacht hatte.

Fazit: Romantische Oratorien sind nicht jedermanns Sache, unabhägig davon kann jedoch dem Symphonischen Chor Wuppertal wieder mal ein anspruchsvoller und gelungener Konzertabend bescheinigt werden. Weiter so !



impressum zur&uumlck e-mail Impressum
©1997 - Online Musik Magazin
http://www.bergnetz.de/omm
*****"