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Samstag, 21.08.1999, 20.00 Uhr, Stadthalle Wuppertal
Saisoneröffnung


Leonard Bernstein: Candide-Ouverture
Duke Ellington: Three black kings
Rolf Liebermann: Concerto für Jazzband und Sinfoniekonzert
John Demnan (Bearb.): Jazz-Arrangements
George Gershwin: Ein Amerikaner in Paris

Sinfonieorchester Wuppertal
George Hanson, Leitung



Jazz at the Symphony

Saisoneröffnung in Wuppertal

Von Oliver Kautny

An Ideen hat es in Wuppertal eigentlich nie gemangelt, wenn es darum ging, den Start zum alljährlichen sinfonischen Parcours einzuläuten. Man hat es dann gerne programmatisch. Wien, Spanien und Amerika. Und jetzt: Jazz!!

Mit Bernsteins Candide ging es in die erste Runde - und die hatte es in sich, denn die Wuppertaler legten einen fulminanten Blitzstart hin und hatten den Überraschungseffekt auf ihrer Seite. Niemand im Saal hatte nämlich mit diesem Stück gerechnet - auch das Programm nicht. Und da sich das Orchester auch gleich von seiner Sonnenseite zeigte, war die Stimmung dementsprechend.

Umso ernüchternder, was folgte. Duke Ellingtons "Three Kings" haben kompositorisch keinen Adelstitel verdient, sondern dürfen wohl als hausbacken und bürgerlich bezeichnet werden. Ellingtons Arrangements sind derart bieder, daß Hanson seinem Orchester dabei wenig Charme abtrutzen konnte. Von Swing und Groove war hier jedenfalls nichts zu verspüren.

Lebhafter gestaltete sich Liebermanns "Concerto", das der Komponist 1951 komponiert und drei Jahre später uraufgeführt hatte (so Hanson). Zwölftontechnik fließt in dieses Stück genauso ein wie unterschiedliche Jazzelemente. Für die ungewöhnliche Besetzung "Sinfonieorchester und Jazzband" wurde das Wolfgang Schmidtke Orchestra verpflichtet, das bereits mit Peter Kowald oder Markus Stockhausen gearbeitet hatte und sich als homogener und filigraner Klangkörper erwies. Großes Lob an das Sinfonieorchester, das seinen ungewohnten Part ansprechend erfüllte und angemessen jazzig klang.

Nach der Pause war John Denman angesagt - Klarinettist und Jazzarrangeur. Er gehört zu jener Kategorie Künstler, die in der Lage sind, einem Konzert ihren ganz eigenen Stempel aufzudrücken. Denman ist nicht nur Soloklarinettist, er ist Unterhalter und bot dem Wuppertaler Auditorium eine unterhaltsame Gala, in der er mit virtuosen Spitzentönen und gekonntem Entertainment begeisterte.

Mit Gershwins "Amerikaner in Paris" endete zwar das beschwingte Programm im großen Saal, aber nicht das Programm des Abends. Leider verpaßte der Verfasser die "spontanen Darbietung singender Kellner" in der hauseigenen Gastronomie. Dafür wurde man mit Jazz- und Bluesklavier zwischen rauschenden Pastagerichten entschädigt. Ein Highlight unter den verschiedenen "Night specials" war ohne Frage die Jazzsession mit dem hervorragenden Uli Wewelsiep (vocals) und dem Wolfgang Schmidtke Quintett.

Fazit: Eine gelungene Konzeption eines unterhaltsamen Abends.



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