Kölner Kurrende Jenaer Philharmonie Ltg. Elke Mascha Blankenburg
Doch der Chor wußte sich zu steigern, so daß die Ausdrucksvielfalt der unterschiedlichen Sätze eindrucksvoll herausgestellt wurde. Die Kurrende verfügt über modulationsfähige, überwiegend junge Stimmen, die sich mittlerweile zu einem homogenen Gesamtklang vereint haben. Elke Mascha Blankenburg hatte ihre Kurrende auf die Partitur bestens vorbereitet: intonationssicher, klingend noch im Piano wurden die teilweise langen Phrasen bogenförmig gestaltet. Als musikalische und interpretatorische Höhepunkte erwiesen sich die Nummer fünf ‘Fac, ut ardeat’ – gewohnt zuverlässig und eindrucksvoll der Baß Phillip Langshaw – und das anschließende ‘Tui Nati vulnerati’. Dies Niveau wurde leider nach der Pause nicht immer erreicht. Wieder hatte man das Gefühl der fehlenden Bindung zwischen Sängern und Orchester, so spielten einige Musiker gegen das Dirigat. So wurden organische Steigerungen durch plakative ersetzt. Im Altsolo ‘Inflammatus et accensus’ versuchte sich Angelika Szolnoki vergeblich gegen das massive Orchester (vor allem die Bläser waren nicht zu bremsen) stimmlich durchzusetzen. Hervorragend dann jedoch der Schlußsatz, mit seinen Reminiszenzen an vorangegangene Motive. Schlüssig geriet dabei auch die kompositorisch nicht unanfechtbare Finalgestaltung Dvoraks, wenn auch die Amen Fuge wegen des angeschlagenen Tempos etwas wackelte. Pathos und Emphase hielten sich in Blankenburgs Sicht die Waage.
Das Kölner Publikum feierte die Kurrende, die Solisten und vor allem Elke Mascha Blankenburg.