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Sonntag, 29.08.1999, 20.00 Uhr, Gelsenkirchen Bleckkirche
http://www.bleckkirche.info/



Motetten aus Barock und Romantik in der Bleckkirche

Von Ingo Negwer

In der Bleckkirche am Gelsenkirchener Ruhr-Zoo gestaltete am Sonntag, dem 29. August, der Chor im Kontrapunkt ein Konzert mit Motetten von Heinrich Schütz, der Bach-Familie und von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Konstatin Schönberg (Violoncello), Josef Balint (Kontrabaß) und Hans Bierbrodt (Orgel) zeichneten für den Basso continuo verantwortlich.

Vor 14 Jahren gegründet und nach seinem Probenort, dem Kontrapunkt im Annette von Droste-Hülshoff-Gymnasium (Gelsenkirchen-Buer), benannt, gehört der Chor im Kontrapunkt unter der Leitung von Lothar Fischer zweifellos zu den herausragenden Vokalensembles der Stadt. Zu seinen besonderen Stärken zählt die ausgewogene homogene Besetzung in allen Stimmlagen. Nachwuchsprobleme scheint es hier nicht zu geben. Beste Voraussetzungen also, um ein anspruchsvolles Programm mit zumeist doppelchörigen bzw. achtstimmigen Motetten bestreiten zu können.

Zu Beginn erklang Heinrich Schützens Vertonung des 100. Psalms "Jauchzet dem Herren alle Welt" für zwei vierstimmige Chöre. In Anlehnung an die historische Aufführungspraxis postierte Lothar Fischer für dieses Eröffnungsstück den kleineren Kapellchor auf der Orgelempore, während der große Chor vor dem Altar Aufstellung nahm. So konnte sich über den gesamten Kirchenraum ein faszinierender virtuoser Wechselgesang entfalten.

Der Chor im Kontrapunkt widmet sich mit besonderer Hingabe den selten gehörten Raritäten der Chormusik. Für dieses Konzert hat man drei Motetten aus dem Umkreis von Johann Sebastian Bach ausgewählt: von jenem selbst "Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn", von seinem Vetter Johann Ludwig "Das ist meine Freude" und von Johann Christoph Friedrich, dem als "Bückeburger Bach" bekannten Sohn Johann Sebastians, "Ich lieg und schlafe ganz mit Frieden".

Konstatin Schönberg spielte quasi als instrumentales Intermezzo Johann Sebastian Bachs Suite Nr. 4 Es-Dur für Violoncello. Schönberg trug die sieben Sätze des anspruchsvollen Werks auswendig und mit überzeugender Souveränität vor. Das Publikum belohnte die Darbietung mit einem verdienten Zwischenapplaus.

Zum Abschluß des Konzerts sang der Chor im Kontrapunkt die A-cappella–Motetten "Richte mich Gott" und "Jauchzet dem Herren alle Welt" von Felix Mendelssohn-Bartholdy.

Ein gelungener Auftakt des zweiten Halbjahres der Veranstaltungen in der Bleckkirche – Kirche für die Stadt. Weitere Informationen zu den kommenden Veranstaltungen dieser Reihe in der Bleckkirche (deren Bausubstanz z.T. aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammt) finden Sie unter http://www.bleckkirche.info/ .



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