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Montag, 26.10.1998, 20.00 Uhr, Reinoldikirche Dortmund
Chorkonzert im Rahmen des Internationalen Chorfestivals Rhein/Ruhr

Regensburger Domspatzen

Leitung: Roland Büchner



Spatzen in der Reinoldikirche

Von Monika Jäger und Joachim Weiß

Initiiert vom Internationalen Chorleiterverband fand in der letzten Oktoberwoche zum zweiten Mal das Internationale Chorfestival Rhein/Ruhr statt. Es versteht sich nicht nur als Forum für die a-cappella-Musik, sondern auch als Förderer zeitgenössischer Impulse in der Chorliteratur. Zu diesem Zweck wurde 1997 ein Kompositionswettbewerb ausgeschrieben, dessen Preisverleihung in die Konzertreihe integriert ist. Das Konzert am 26. 10. 1998 in Dortmund war jedoch nur am Rande von Einflüssen neuer Musik geprägt: Die Regensburger Domspatzen gastierten unter der Leitung von Roland Büchner.

Angekündigt als Chor mit tausendjähriger Geschichte war der Abend der kirchenmusikalischen Tradition verpflichtet. Das Programm schien mit der Abfolge Lobpreis, Passion und Marienanbetung liturgisch orientiert und schloß mit den "Geistlichen Gesängen" von M. Reger. Im Querschnitt von der Renaissance bis zum 20. Jahrhundert lag der Schwerpunkt im ersten Teil auf Werken des Palestrinaschülers T. L. de Victoria und der Bach-Motette "Komm, Jesu komm". Anschließend stand mit F. Mendelssohn-Bartholdy, S. Rachmaninow, M. Reger, M. Bruch und als Zugabe J. Rheinberger die romantische Chormusik im Vordergrund. Dabei wurden beide Programmteile bereichert durch Kompositionen der gemäßigten Moderne von Petr Eben, Trond Kverno und Xavier Busto, einem Preisträger des Wettbewerbs.

Musikalisch beeindruckte vor allem die klangliche und dynamische Ausgestaltung der Werke, mit welcher der Chor die akustischen Möglichkeiten des Kirchenraumes zu nutzen wußte. Die "Hymn to the virgin" von B. Britten war durch den Effekt eines Fernchores besonders wirkungsvoll.
Einen weiteren Höhepunkt stellte die Ausdruckskraft der spätromantischen "Geistlichen Gesänge" von Reger dar. Dadurch wurde ein Gegenpol gesetzt zur strengen Vokalpolyphonie der Renaissance und der Bach-Motette. Diesem anspruchsvollen Werk war allerdings in der Intonation die Anstrengung zeitweise anzumerken.
Aufgelockert wurde das Programm durch die Orgelsonate c-Moll von Mendelssohn, die von Bernhard Renz, einem Sängerknaben gespielt wurde. Der Abend war dem feierlichen Ernst der Sakralmusik gewidmet. Darin schienen die Domspatzen den Erwartungen des Publikums zu entsprechen, wozu vermutlich neben ihren gesanglichen Fähigkeiten auch die geistig-andächtige Ausstrahlung der "Knaben" beitrug.



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