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Rossini Opera Festival

Pesaro
09.08.2022 - 21.08.2022


Von Thomas Molke

Das Teatro Rossini in Pesaro von außen

Nachdem 2020 wegen der Corona-Pandemie das Rossini Opera Festival nur in einer abgespeckten Form stattfinden konnte und man im darauffolgenden Jahr noch vor reduziertem Publikum spielen musste, hofft man mit der 43. Ausgabe in dem kleinen beschaulichen Pesaro an der Adria, wieder zur Normalität zurückkehren zu können und den wohl berühmtesten Bürger der Stadt in vollem Umfang feiern zu können. So stehen drei szenische Opern, die alljährliche Produktion von Il viaggio a Reims, die mit jungen Sängerinnen und Sängern der Accademia Rossiniana einstudiert wird, und mehrere Konzerte auf dem Programm. Als Spielort dient zum einen das Teatro Rossini im Zentrum der Altstadt, das 1673 als Teatro del Sole gebaut wurde. 1818 wurde es in seiner jetzigen Form neu errichtet und erhielt 1855 seinen Namen. 1980 wurde das Theater restauriert und bietet ungefähr 650 Zuschauern Platz. Zum anderen finden zwei Opern-Produktionen in der etwas außerhalb der Stadt gelegenen Vitifrigo Arena statt, einer modernen Mehrzweckhalle, die 1996 fertig gestellt wurde und mit der man sich unter anderem für die Austragung des Eurovision Song Contest 2022 beworben hatte.

Die Vitifrigo Arena in Pesaro

Den Anfang macht in diesem Jahr am 9. August 2022 um 20.00 Uhr in der Vitifrigo Arena die Neuinszenierung von Rossinis französischer Oper Le Comte Ory. Diese 1828 in Paris uraufgeführte Oper ist sein erstes originär französisches Werk. Bei den beiden vorherigen französischen Opern Le siège de Corinthe und Moïse et Pharaon handelt es sich um Überarbeitungen seiner italienischen Oper Maometto II. und Mosé in Egitto. Ein Großteil der Musik in Le Comte Ory stammt allerdings aus der drei Jahre zuvor komponierten Cantata scenica Il viaggio a Reims, einem "Gelegenheitswerk", das Rossini für die Krönungsfeierlichkeiten von Karl X. kreiert hatte, aufgrund des Sujets jedoch für nicht repertoiretauglich erachtete, so dass er es nach bereits vier Aufführungen vom Spielplan nahm. In Pesaro wird man dieses Jahr einen direkten musikalischen Vergleich vornehmen können, da Il viaggio a Reims ja wie jedes Jahr an zwei Vormittagen auf dem Spielplan steht. Die Titelpartie in Le Comte Ory übernimmt in Pesaro natürlich Juan Diego Flórez, der dem Festival seit dem Beginn seiner Karriere als Corradino in Matilde di Shabran eng verbunden ist. Als umworbene Comtesse Adèle ist Julie Fuchs zu erleben. Maria Kataeva konnte für die Partie des Isolier verpflichtet werden. Hugo de Ana zeichnet für Regie, Bühnenbild und Kostüme verantwortlich. Die musikalische Leitung des Orchestra Sinfonica Nazionale della Rai liegt in den Händen von Diego Matheuz. (Weitere Aufführungen: 12., 16. und 19. August 2022 jeweils um 20.00 Uhr)

Blick in den Zuschauerraum des Teatro Rossini in Pesaro

Als Wiederaufnahme gibt es dann am 10. August 2022 um 20.00 Uhr im  Teatro Rossini  La gazzetta in der Inszenierung von Marco Carniti aus dem Jahr 2015 (siehe auch unsere Rezension von 2015), allerdings in komplett neuer Besetzung. Maria Grazia Schiavo und Martiniana Antonie übernehmen die beiden jungen Damen Lisetta und Doralice, die von ihren Vätern mit finanzkräftigen Ehemännern verkuppelt werden sollen, am Ende aber doch ihre Geliebten Filippo und Alberto ehelichen dürfen. Als Filippo und Alberto sind Giorgio Caoduro und Pietro Adaíni zu erleben. Die Partie des Don Pomponio Storione dürfte eine weitere Paraderolle für den Buffo-Bariton Carlo Lepore sein. Musikalisch begleitet wird die Produktion von dem Orchestra Sinfonica G. Rossini unter der Leitung von Carlo Rizzi. (Weitere Aufführungen: 13., 15. und 18. August 2022 jeweils um 20.00 Uhr)

Blick auf die Bühne des Teatro Rossini in Pesaro

Mit Spannung erwartet werden dürfte auch die dritte Produktion des diesjährigen Festivals, bei der Rosetta Cucchi Regie führt, die mittlerweile die künstlerische Leitung des Wexford Festival Opera übernommen hat. Am 11. August 2022 feiert um 20.00 Uhr in der Vitifrigo Arena Otello Premiere. Diese 1816 in Neapel uraufgeführte Oper erfreute sich im 19. Jahrhundert sehr großer Beliebtheit, bis sie schließlich für viele Jahre von Verdis Fassung von den Spielplänen verdrängt wurde und erst in neuerer Zeit wieder mehr Aufmerksamkeit bekommt. Eine Herausforderung für jede Produktion ist die Besetzung, die insgesamt sechs Tenöre erfordert, darunter drei sehr anspruchsvolle Partien. Wie bei den meisten Inszenierungen lässt man auch in Pesaro die beiden kleineren Rollen des Lucio und des Gondoliere von einem Tenor singen. Die Titelpartie übernimmt Enea Scala, der auch schon in Frankfurt den Otello interpretiert hat. Als sein Gegenspieler Iago kehrt mit Antonino Siragusa ein alter Bekannter nach Pesaro zurück, der hier schon in zahlreichen Produktionen zu erleben war. Die Partie des Rodrigo ist mit Dmitry Korchak ebenfalls hochkarätig besetzt. Als Desdemona ist Eleonora Buratto zu erleben, die vielen sicherlich noch als Anaï in Rossinis Moïse et Pharaon aus dem letzten Jahr in guter Erinnerung ist. Evgeny Stavinsky gibt in der einzigen Bass-Partie als Desdemonas Vater Elmiro sein Debüt in Pesaro. Die musikalische Leitung des Orchestra Sinfonica Nazionale della Rai übernimmt Yves Abel. (Weitere Aufführungen: 14., 17. und 21. August 2022 jeweils um 20.00 Uhr)

Des Weiteren ergänzen zahlreiche Konzerte das Programm. Hervorzuheben ist eine Veranstaltung zum 40-jährigen Jubiläum von Pier Luigi Pizzi unter dem Titel Tra rondò e tournedos am 21. August 2022 um 20.30 Uhr in der Vitifrigo Arena, bei der sich zahlreiche Stars unter der musikalischen Leitung von Diego Matheuz ein Stelldichein geben.

Natürlich dürfen auch in diesem Jahr die beiden Vormittagsaufführungen im Teatro Rossini von Il viaggio a Reims nicht fehlen, die in jedem Jahr von Sängerinnen und Sängern der Accademia Rossiniana bestritten werden, die im Juli in einem Wettbewerb ausgewählt worden sind. (Termine: 13. und 15. August 2022 um 11.00 Uhr)

Weitere Informationen finden Sie unter  www.rossinioperafestival.it.

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unsere Rezensionen:

 

 

Le Comte Ory

La gazzetta

Otello

Il viaggio a Reims



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